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Dax: Und die Welt würde nicht unter gehen..

Warum diesmal etwas anders ist beim Dax..

FMW-Redaktion

Ist doch eigentlich alles gut beim Dax? Ist das nur eine Korrektur, die einfach auch einmal fällig war und jetzt eben stattfindet, aber die Kurse werden dann weiter steigen und neue Allzeithochs erreichen? Ganz ausschließen kann man das nicht – aber es ist eben doch nicht gerade sehr wahrcheinlich!

Dass der Bullen-Lauf an ein Ende gelangt ist, mag folgender Chart verdeutlichen – er zeigt den 50-Tages-Durchschnitt (Moving Average, MA) des Dax:

Nun ist das erste Mal in diesem Jahr der Kurs unter diesen 50-Tagesdurchschnitt gefallen – das war einmal ganz kurz im April der Fall im Vorfeld der Wahlen in Frankreich, aber der klare Sieg Macrons hat das sofort beendet, der Index schoß damals nach oben. Nun aber handelt der Dax seit Ende Juni bereits unter dieser Linie, was ein klarer Hinweis darauf ist, dass hier eine immanente Schwäche vorliegt, die sich nicht so schnell in Luft auflösen wird!

Dieser 50er-MA zeigt häufig Trendwenden an – so zum Beispiel hier in diesem Chart von Anfang 2015 bis zum ersten Quartal 2016:

Im Januar 2015 hatte die EZB ihr QE angekündigt, der Dax stieg von 9600 Punkten auf 12400 Punkte. Dann die signifikanten Wendepunkte an den 50er-MAs, der Dax stürzte auf knapp über 9300 Punkte ab. Wir hatten es bereits schon einmal thematisiert im Marktgeflüster (mit dem Titel „Einfach den Chart umdrehen!“): warum sollte der Dax nicht das auspreisen, was er 2015 eingepreist hatte, nämlich die Liquiditätsflutung durch das QE der EZB?

Nun hat die EZB ja das Problem, dass sie im Grunde jetzt schon ihr QE nicht mehr regulär betreiben kann – sie findet nicht mehr genug kaufbare Staatsanleihen aus Finnland, Deutschland und den Niederlanden und kauft stattdessen mehr italienische und französische Anleihen. Aber auch das wird wegen des Kapitalschlüssels nicht mehr lange gehen, in der Summe wird der Notenbank alsogar nichts anders übrig blieben, als das QE im Dezember 2017 einzustellen.

Und genau das beginnen die Anleihemärkte einzupreisen, genau das dürfte auch der Grund dafür sein, dass der Dax sich schwächer entwickelt zuletzt als die US-Indizes. Viele ausländische Investoren waren nach dem Sieg Macrons hier aufgesprungen, weil die politische Risiken nun überwunden schienen. Aber womit sie nicht gerechnet hatten, ist die hawkishe Wende der EZB – unter anderem auch weil eben die politischen Risiken aus Sicht der EZB nun überwunden sind. Im Grunde ist das schon witzig – wenn man denn nicht selbst investiert ist und viel zu weit oben eingestiegen ist..

Charttechnisch ist die Lage für den Dax nach wie vor prekär, der nächste große Widerstandsbereich zwischen 12490 und 12535. Auf der Unterseite die Doppel-Boden-Unterstützung bei 12310 Punkten.

Wir bleiben skeptisch für den Dax – und sollte der Index bis 12.000 oder sogar wie im ersten Quartal 2016 sogar unter die 10.000er-Marke fallen, würde die Welt auch nicht untergehen..



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2 Kommentare

  1. warum sollte die ezb die 33% grenze nicht einfach ändern?

    1. Sie haben schon Recht. So oder.

      Es gäbe bestimmt genug Gründe, dass die EZB endlich anfinge die Geldpolitik zu straffen. Aber dass sie das zwangsläufig gegen ihren eigenen Willen tun würde, weil ihr angeblich die ankaufbaren Anleihen ausgehen würden – das ist das schlechteste Argument, was ich jemals gehört habe.
      Dann böten sich ihr halt andere Regeln an.

      Oder ganz andere Instrumentarien.
      Ich will jetzt nicht den Vorschlag eines Mitkommentators erneut aufgreifen, dass die EZB PKW’s aufkauft – aber gebrauchte Handys oder abgehalfterte Profifußballspieler, ja ganze Vereine, wären da schon eine Möglichkeit.

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