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Dax: Völlig schmerzfrei..

Es ist schon erstaunlich schmerzfrei, was der Dax da heute morgen hinlegt! Da gehen in kurzer Zeit drei europäische Bankeh pleite, und die Aktienmärkte zucken mit den Schultern und sagen sich: warum nicht weiter steigen?

FMW-Redaktion

Es ist schon erstaunlich schmerzfrei, was der Dax da heute morgen hinlegt! Da gehen in kurzer Zeit drei europäische Bankeh pleite, und die Aktienmärkte zucken mit den Schultern und sagen sich: warum nicht weiter steigen? Die Pleiten von Veneto Banca und Banca Populare di Vicenza am Freitag Abend (auch der Zeitpunkt wohl nicht ganz zufällig!), am Sonntag dann die Nachricht, dass Italiens zweitgrößte Bank, Intesa, für einen Euro die besten Stücke der Pleitebanken kaufen darf, ohne, wie Santander im Falle der Banco Popular, dafür eine Kapitalerhöhung durchführen zu müssen (weil Santander auch den Schrott übernehmen musste).

Also haftet der italienische Steuerzahler mit einem zweistelligen Milliardenbetrag, und auch das wieder mit einem Trick: da die beiden Pleitebanken nicht systemrelevant seien, könne die Abwicklung nach italienischem Insolvenzrecht erfolgen. Nun gehören sowohl Veneto Banca als auch Banco Populare die Vicenza zu den von der EZB beuaufsichtigten Banken, und qua Defintion beaufsichtigt die EZB nur Banken, die systemrelevant sind – ein schöner Widerspruch! Und: einmal mehr ist der Grundsatz gebrochen worden, dass Steuerzahler nicht für Banken haften sollten – darauf basiert die Idee der Bankenunion, die nun wohl klinisch tot ist, weil sich immer wieder zeigt, dass dieses Prinzip im Ernstfall nicht durchzuhalten ist.

Aber die Märkte sind schmerzfrei, man denkt sich: schön, dass man eine Lösung gefunden hat – und fragt nicht, wie problematisch diese Lösung faktisch ist. Daher in Asien die Vorgaben positiv, vorwiegend, weil der Ölpreis nach fünf Verlustwochen in Folge (längste Verlusstrecke seit Sommer 2015) eine kleine Eholung zeigt:

Shanghai Composite +0,56%
CSI300 +0,93%
ChiNext +0,43%
Nikkei +0,14%

Der X-Dax eröffnet darauf hin mit einem Aufwärts-Gap:

Wie weit trägt die Montags-Euphorie im Vorfeld des ifo Index? Charttechnisch ist für den Dax zunächst einmal die Widerstandszone 12800 bis 12820 relevant – wenn der Index diese Hürde nehmen würde, wäre weitere Luft nach oben über die Stationen 12880/90 und 12920, darüber dann das Allzeithoch im Bereich 12950 Punkten.

Auf der Unterseite hat sich die oft geprüfte Unterstützung bei 12708 Punkten als nicht tragfähig erwiesen am Freitag – der Index fiel am Freitag unter diese Marke, nachdem Tapering-Sorgen aufgekommen waren in Folge eines Insider-Berichts über die Schwierigkeiten der EZB, genügend kaufbare deutsche Staatsanlehen zu finden.

Dabei hat der Dax dann bei 12670 Punkten eine weitere Unterstützung erreicht, die in den letzten Wochen relevant war – und diese dann auch bestätigt. Alles, was nun zwischen 12670 und 12820 Punkten passiert, ist wenig aussagekräftig – die weiter Richtung würde erst mit einem Ausbruch aus den Range 12670 unten bzw. 12820 oben erfolgen..



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3 Kommentare

  1. Verstehe nicht, warum ihr euch über den DAX-Stand wundert. Bald ist das zweite Quartal und das erste Halbjahr zu ende. Glaubt da wirklich jemand, die Boni-geilen Bankster lassen da was anbrennen und versauen sich die schönen Zusatzeinkommen durch fallende Kurse? Ich sehe eher noch ein Allzeithoch zum Q2 Ultimo *lach*

    VG Karl

    P.S. Es geht schon los …

  2. „Da gehen in kurzer Zeit drei europäische Bankeh pleite, und die Aktienmärkte zucken mit den Schultern…“

    Tun die Märkte ja gar nicht. Eine Medaille hat zwei Seiten und man kann einen Sachverhalt positiv oder negativ sehen.

    Woanders, z.B. bei N-TV sieht man es halt nicht negativ:
    „Die Rettungsaktion für zwei italienische Kriseninstitute schiebt den gesamten europäischen Bankensektor an“

    Und weiter:
    „Drei unterschiedliche Entwicklungen helfen dem Aktienmarkt….
    Konjunkturoptimismus, der Anstieg der Ölpreise, und die Rettungsaktion in der italienischen Bankenbranche…“

  3. was heißt hier eigentlich immer „der Markt“ oder „die Märkte“? Es sind doch nur ein Handvoll Spieler, die das Geschehen bestimmen. Alle anderen plänkeln dagegen doch nur rum. Es gilt zu durchschauen, wieviel Funny Money diese Handvoll Spieler täglich mit welchen kurzfristigen Motiven hin- und herschieben.

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