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Dax vor Allzeithoch, Stimmung aber bärisch!

Der Dax handelt schon in Sichtweite des Allzeithochs – aber die Stimmung der Investoren ist gemäß jüngster Umfrage der Deutschen Börse doch reichlich bärisch! Bei den befragten Profinvestoren liegen nun die Pessimisten (ergo die Bären) in Front: sie gewinnen 12% auf 41% der Befragten, während die Bullen (ergo die Optimisten) heftige 22% zur Vorwoche verlieren und nun nur noch 31% der Befragten stellen. Bei den Privatinvestoren ist die Lage etwas ausgeglichener mit 43% Bären (+6% zur Vorwoche) und 39% Bullen (-4% zur Vorwoche).

Ist der Iran-Konflikt – der erst gestern Abend durch die Rede von Trump aus Sicht der Märkte deeskalierte – der Grund für die plötzliche Skepsis? Jedenfalls ist der „Börse Frankfurt Sentiment-Index um 34 Punkte regelrecht abgestürzt und weist nunmehr einen Stand von -10 Punkte auf“ – aber die geopolitischen Spannungen dürften vor allem für die Profis nur ein Grund, aber vielleicht nicht einmal der Hauptgrund sein, wie Joachim Goldberg formuliert:

„Allerdings spiegelt diese Wanderung nicht etwa eine plötzlich aufgekommene Panik wider, sondern trägt im Großen und Ganzen auch dem Umstand Rechnung, dass mit dem Jahreswechsel vielerorts die Uhr gewissermaßen auf null gestellt wird“.

„Der Bilanzstichtag“, so Goldberg weiter, habe wohl „insbesondere für institutionelle Anleger eine besondere Rolle gespielt“, und nun „beginnt gewissermaßen ein neues Rennen, bei dem man möglicherweise gerade am Anfang etwas vorsichtiger agiert“.

Wenn nun der Iran-Konflikt nicht weiter eskaliert, dürften auch die nun wieder zahlreicheren pessimistischen Profi-Investoren erneut in den Markt auf der Long-Seite springen müssen, so auch das Fazit von Goldberg:

„Dabei ist nicht einmal gesichert, ob gerade die etwas pessimistischeren institutionellen Investoren vornehmlich aufgrund der geopolitischen Gemengelage aktiv geworden sind. Tatsächlich könnte es auch sein, dass die pessimistischen Akteure ohnehin eine größere Abwärts-Korrektur des Börsenbarometers für überfällig halten. Denn die bisherigen Reaktionen des DAX sind – gemessen an der Rallye im vierten Quartal 2019 – bislang vergleichsweise dürftig geblieben. Und sollte sich die geopolitische Lage im Nahen Osten nicht dramatisch verschlechtern, dürften die Pessimisten von heute bereits bei einem Rücksetzer in Richtung 12.820/12.850 als Käufer aktiv werden. Zumal mit einer sinkenden Aufregung und Gewöhnung an die derzeitige Situation gleichzeitig die Angst wachsen dürfte, eine weitere Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt zu verpassen.“

Genau diese von Goldberg angesprochene Angst dürfte bei Überwindung des Allzeithochs beim Dax besonders zum Tragen kommen – man stelle sich die mediale Berichterstattung vor, wenn dieses Allzeithoch mit Jubelmeldungen gefeiert wird. Auf dieser Party nicht mituztanzen können sich die Profi-Investoren angesichst der finanziellen Repression (Abschaffung der Zinsen) schlicht nicht leisten, zumal der Druck durch die mehr und mehr Marktanteile hinzugewinnende ETF-Industrie für aktive Geldmanager immer größer wird.

Von daher kann man den neuen Pessimismus durch die Umfrage der Deutschen Börse durchaus als Kontraindikator werten, die den Dax noch weiter nach oben treiben kann..

Auffallend ist zudem, dass auch in den USA die Euphorie trotz fast täglicher neuer Allzeithochs bei den US-Inidizes durchaus begrenzt ist, wie die aktuelle AAII-Umfrage unter amerikanischen Privatinvestoren zeigt: dort zeigen sich nur 33,1% bullisch (unter dem historischen Durchschnitt von 38,0%), wohingegen 29,0% bärisch sind..

Skepsis und auch Angst vor Eskalation prägen die Stimmung der Investoren derzeit - obwohl der Dax in der Nähe des Allzeithochs handelt

 

 



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2 Kommentare

  1. …ich fände es so geil, wenn sich Angela Merkel trumplike heute Abend in die Tagesschau stellt und sagt, dass das neue Allzeithoch beim Dax ausschließlich Ihrer weitsichtigen Wirtschaftspolitik geschuldet ist und Germany einfach great ist…das würde ich so krass feiern…

  2. Dann trübt sich sicher die Stimmung beim DAX-ATH so richtig ein, so dass dann bei 15.000 Punkten vielleicht ein kleines Hoffnungsflämmchen aufkeimen kann. Dann ist die Zeit für einen brutalen 1%-Abverkauf…

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