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Dax: Warten auf die Herren des Dollars

In dieser Woche heißt es schlicht: warten! Man wartet auf die "Herren des Dollars", also auf die Fed

In dieser Woche heißt es schlicht: warten! Man wartet auf die „Herren des Dollars“, also auf die Fed. Denn der Dollar ist der eigentliche Treiber der Märkte – es ist die Dollar-Stärke, die die in Dollar verschuldeten Emerging Markets stark unter Druck gebracht hat. Am Mittwoch kommt das Protokoll der letzten Fed-Sitzung, am Freitag wird Fed-Chef Jerome Powell auf der Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole sprechen.

Im Jahr 2013 hatte die Fed die Zinswende noch verschoben – schon damals zeigten sich starke Streßsymptome bei den Emerging Markets, auf die die amerikanische Notenbank damals Rücksicht nahm. Aber derzeit sind die USA in einer anderen Lage als damals: die Inflation springt immer stärker an, die US-Wirtschaft zeigt Überhitzungssymptome – all das zwingt die Fed im Grunde in eine restriktivere Geldpolitik mit weiteren Zinsanhebungen, die Bilanzreduzierung der US-Notenbank geht weiter und erreicht nun ab Oktober dann ein monatliches Volumen von 50 Milliarden Dollar. Es ist die in Kombination zwischen Zinsanhebungen und der Reduzierung der Bilanzsumme entstehende Verknappung der Dollar-Liquidität, die derzeit das große übergeordnete Thema an den Finanzmärkten ist.

Das schwächste Glied in der Kette bei den Emerging Markets wiederum ist die Türkei aufgrund des höchsten Anteils an Dollar-Krediten sowie der Tatsache, dass ein Großteil dieser Kredite in 2019 fällig werden wird. Bislang verpuffen die nachbörslich am Freitag erfolgten Herabstufungen des Ratings für die Türkei durch S&P und Moody´s, aber gleichwohl sollte man die türkische Lira im Blick behalten (in der Türkei findet aufgrund des Opferfestes in der gesamten Woche kein Handel statt).

Und was macht der Dax? Am Freitag schaffte der Index zum X-Dax-Ende hin mithilfe der Wall Street eine kleine Erholung, aber die Lage bleibt charttechnisch angespannt:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Nach dem Abverkauf am letzten Mittwoch stellt sich nun die Frage, ob der Boden bei 12100 Punkten, der sich Ende Juni bereits als tragfähig erwiesen hatte, weiterhin ein sicheres Auffangnetz ist. Wenn dem nicht so ist, besteht nicht unerhebliches Abwärtspotential, weil knapp unter der 12100er-Marke viele Stops von Longspositionen ausgeführt werden dürften. Ein bißchen Beruhigung brächte dagegen der Anstieg über den nächstliegenden Widerstand bei 12290 Punkten, aber dann wartet bei 12490 die Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation als nächster, betonharter Widerstand.

Bis dahin ist es noch ein recht weiter Weg – auch wenn den Dax-Bullen der leicht positive Handelsstart etwas Erleichterung verschafft zunächst..

 

The Federal Reserve in Washington D.C. Photo: Dan Smith, Rdsmith4, and another Author / Wikipedia (CC BY-SA 2.5)



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