Die Märkte scheinen derzeit irgendwie festgeklemmt zu sein – nach oben fehlt die Kraft nach der Rally, nach unten noch der Wille bzw. das auslösende Moment.
Derzeit herrscht die in die Märkte eingepreiste Annahme, dass:
a) der Brexit verschoben wird
b) es zu einem Deal zwischen den USA und China kommt, der die faktischen Differenzen nicht löst, aber dennoch ausreicht, weil der Handelskrieg dann nicht ausbricht
c) die Fed nun auf ihrer Sitzung im März bekannt geben wird, dass sie bis Ende des Jahres aus der Bilanzreduzierung aussteigen wird
d) die USA nicht vor einer Rezession stehen, sondern derzeit nur eine Art „Synchronisierung“ der US-Wirtschaft mit der globalen Konjunktur stattfindet, mithin also der amerikanische Konjunktur-Sonderweg endet. Insgesamt aber sei das nur eine Wachstums-Delle und eben keine Rezession..
e) die Gewinnerwartung für die US-Untenrehmen im 1.Quartal zwar in den negativen Bereich gefallen sind (derzeit -2,7%), aber eben nicht weiter fallen, wenn es keine Rezession gibt
f) wenn es eine Rezession gibt, wird die Fed die Zinsen senken bzw. sogar QE4 starten
Was kommt auf uns zu:
– heute das Treffen zwischen Trump und Kim Yong Un, das Rückschlüsse zulassen wird über die Strategie der Chinesen
– heute die Anhörung des „Fixers“, also des persönlichen Ex-Anwalts von Trump, Michael Cohen. Bringt er etwas, das die Märkte ernst nehmen müsssen?
– morgen das US-BIP 4.Quartal – die Prognosen dafür wurden konstant heruntergeschraubt, offiziell nun +2,3%, GDP Now erwartet sogar nur +1,5%
Politik:
– potentielle Eskalation zwischen Indien und Pakistan
– die Lage in Venezuela als mögliche Gefahr für den Handels-Deal zwischen den USA und China, wenn die Amerikaner dann doch militärisch eingreifen sollten
– Warten auf Signale im Handelskrieg – wann kommen die nächsten Headlines dazu und spielen sie dann (wenn sie positiv sind) noch eine große Rolle, weil vielleicht schon eingepreist?
Alles klar?
Derzeit fehlen die Impulse, daher könnte das Seitwärts-Geschiebe noch etwas weiter gehen: die US-Berichtssaison ist weitgehend vorbei, der Handelskrieg bleibt in der Schwebe, der Fahrplan der Fed ist noch unklar etc.
Blickt man jedoch auf die Märkte, hat man das Gefühl, den Märkten sei doch alles klar. Die Frage ist, ob sie sich da gewaltig irren – oder doch recht haben..
Foto: Deutsche Börse AG
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