FMW-REdaktion
Am Montag waren es die europäischen Märkte, die nach der Wahl in Frankreich das Tempo vorgegeben hatten, nun sind es wieder die US-Märkte. Es steht nämlich zu erwarten, dass der nächste große Trigger (neben der US-Berichtssaison) mit den Plänen Trumps für eine Steuerreform heute erstmals auf dem Tisch liegen wird – diese Erwartung zumindest hatte Trump selbst geschürt in einem Interview am letzten Wochenende. Aber wer Trump kennt, weiss eben auch: es kann auch ganz anders kommen!
Zumal es in Washington ja genug zu tun gibt: Obamacare soll noch in dieser Woche ersetzt werden, die Schuldengrenze muss bis übermorgen angehoben werden mit der alles entscheidenden Frage, ob Ausgaben für die Mauer darin enthalten sind oder nicht (wenn ja, dürften wir ab Samstag einen government shutdown erleben, weil die Demokraten ihre Zustimmung verweigern). Und dann noch die Steuerthematik – ein bißchen viel auf einmal..
Aber für die Märkte heute ist das eine Motivation: endlich könnte das auf den Tisch kommen, was der entscheidende Faktor der Trump-Rally war, nämlich bessere Gewinne für die US-Unternehmen, wenn ihre Abgaben sinken. Dabei ist es alles andere als sicher, ob aus den Plänen dann auch Realität wird, weil viele Republikaner ein weiteres Ausufern der US-Verschuldung sehr kritisch sehen – zumal Trump klar gemacht hat, dass die Gegenfinanzierung der Steuersenkungen erst einmal zweitrangig ist, auch wenn dadurch noch größere Löcher in den Staatshaushalt gerissen werden.
In Asien jedenfalls ist schon eine gweisse Vorfreude erkennbar:
Shanghai Composite +0,30%
CSI300 +0,28%
ChiNext +0,06%
Nikkei +1,03%
Der Dax, der gestern mehr oder weniger auf der Stelle trat, tut dies auf X-Dax-Basis auch heute morgen und handelt in Sichtweite der 12500er-Marke:
Damit hat sich an der Grundsituation erst einmal nichts geändert: der Ausbruch über das bisherige Allzeithoch ist gelungen, der nächste logisch ableitbare Widerstand ist der Bereich 12600, wo die obere Begrenzung des seit Mitte März bestehenden Aufwärtstrends verläuft.
Unterstützung dagegen beim ehemaligen Allzeithoch in der Zone 12390/12400 Punkte. Noch fehlt den Märkten der Grund zu fallen, die Geopolitik rückt derzeit etwas in den Hingtergrund, nachdem Nordkorea wohl auf Druck Chinas sich mit Raketentests zurück zu halten scheint (noch?).
Ausgeblendet wird derzeit auch, dass die USA nun den Protektionismus durch die Hintertür angehen, also keine allgemeine Importsteuer einführen, sondern sich Branche für Branche immer stärker abschotten werden. Langfristig wird das eine Belastung werden, die kurzfristig dadurch überlagert wird, indem man sich erst einmal die Rosinen aus einem eigentlich vergifteten Kuchen heraus pickt (Steuersenkungspläne)..
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken