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Dax: Wir prassen, ihr zahlt!

Trump will vielen Unternehmen und Privatpersonen Geld durch die Steuersenkung schenken - jenes Geld, mit dem man sich dann zusätzlich verschuldet. Nun sollen dann die Ausländer diese Schulden kaufen, damit es die Amerikaner noch mehr krachen lassen können als bisher, damit sie also noch mehr über ihre Verhältnisse leben können..

FMW-Redaktion

Eigentlich müsste der Dax ja geradezu explodieren: gestern die Rally an der Wall Street, wobei sich der Index vorwiegend am S&P500 orientiert, der jedoch weniger stark zulegen konnte gestern als etwa der Nasdaq oder gar der absolut haussierende Nebenwerte-Index Russell2000 (siehe den heutigen Videoausblick, warum der Russell2000 so stark ist derzeit).

Dazu kommt noch der starke Fall des Euro, der keinen Halt mehr zu finden scheint. Aber so richtig scheint der Dax auf den Euro nicht mehr zu reagieren, jedenfalls fehlt bislang der Extra-Schub durch die schwache Gemeinschaftswährung – der Dax klebt nach wie vor brav vor allem am S&P-Future.

Gestern schaffte der Dax den Sprung über die 12645-Widerstandszone, blieb dann jedoch im Bereich 12670/75 hängen (nach einem kurzen Überschießen). Heute eröffnet der X-Dax schon über diesem Niveau:

Das nächste logische Ziel für den deutschen Leitindex liegt nun im Bereich 12735 Punkte, weiter oben dann die nächste Widerstandsmarke bei 12840 Punkten, darüber dann schon das Allzeithoch bei 12954 Punkten. Auf der Unterseite bildet die gestern überwundene 12645er-Zone die erste Unterstützung.

Mehr geht eigentlich nicht in Sachen beste aller Welten: Nordkorea ist schon wieder weit nach hinten gerückt im Hirnstübchen (mal sehen wir lange noch!), die Folgen der Bundestagswahl interessieren den Dax noch nicht (im Gegensatz zum Euro), maximale Hoffnung für die Trumpsche Wunder-Steuer.

Letztere läuft doch faktisch so: die USA bzw- Trump schenken vielen Unternehmen und Privatpersonen Geld, jenes Geld, mit dem man sich dann zusätzlich verschuldet. Nun sollen dann die Ausländer diese Schulden kaufen, damit es die Amerikaner noch mehr krachen lassen können als bisher, damit sie also noch mehr über ihre Verhältnisse leben können – das Handelsbilanzdefizit sagt in dieser Hinsicht alles!

Und damit kommt in diesen Steuerplänen das urtypische Muster der Trumpschen Mentalität auf den Punkt: America first heißt: wir Amerikaner prassen, und ihr Ausländer zahlt dafür! Wer sich darauf einläßt, den können wir nur ganz herzlich beglückwünschen! Je mehr Macht Trump bekommt, umso unwahrscheinlicher, dass die USA auch nur daran denken, die Schulden irgendwann zurück zu zahlen.

Aber noch ist es nicht so weit: bis die Steuerreform kommt, wenn sie den überhaupt kommt, ist es noch ein sehr weiter, sehr beschwerlicher Weg! Und wenn sie nicht kommen sollte, müsste die Wall Street das auspreisen, was seit der Machtübernahme Trumps eingepreist ist..



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11 Kommentare

  1. Es scheint,dass die Aussicht auf Steuersenkung =Mehrverschuldung die US Renditen momentan steigen lässt u.die Börsenluft dünn wird.Haben wir da ausnahmsweise logische Bewegungen an den Fiananzmärkten ? Falls die Realität für 2-3Monate anhalten würde ,könnte das mindestens eine Börsenkorrektur von 5-15% auslösen.

  2. so langsam muss man am Verstand der Marktteilnehmer/Algos zweifeln…bei jeder Ankündigung der Steuerreform wird gefeiert! Hätte Trump gleich geliefert, wäre nur einmal gefeiert worden.

    1. der Markt ist im Prinzip nach 90% der News irgendwelcher Form, die der Markt vor diesen News als relevant erachtet hat gestiegen. Es hat nur rein gar nichts mit der Steuerreform zu tun, die so sowieso nie kommen wird (das weiss der Markt).
      Hinter all dem steckt einfach nur immer wieder die gleiche Ursache, nämlich eine gigantische Liquiditätsblase die verzweifelt nach Anlage sucht.
      Wie ich gestern schon sagte, die Liquidität ist wie ein Gummiband, das jeden Tag weiter nach oben gezogen wird. Die „News“ wirken dabei nur als Katalysator für ein weiteres Entspannen des Gummis. Es hätte genauso gut was anderes sein können, völlig egal.

  3. Es bestätigt sich doch Woche zu Woche, Monat zu Monat. Die Anleger (vom Einzelaktionär bis BlackRock oder dem norwegischen Staatsfonds) gieren nach Rendite, nach Inflation. Die Zinsmärkte sind extrem heruntermanipuliert, so das das neue Kapital immer wieder den Weg in die Aktienmärkte findet. Deshalb kommt mir da regelmäßig der Spruch eines Wallstreethändlers in den Sinn, der schon im Januar davon ausging, dass die Aktienmärkte erst dann ernsthafte Konkurrenz bekommen, wenn die 10-jährige US-Treasury auf 3,5% gestiegen ist. Oder, wenn die Rezession nicht mehr zu verhindern ist. Das ist das große Bild, bei dem alltäglichen Rauschen in diesem „Zero-Validity Environment“.

  4. „…der starke Fall des Euro, der keinen Halt mehr zu finden scheint. Aber so richtig scheint der Dax auf den Euro nicht mehr zu reagieren, jedenfalls fehlt bislang der Extra-Schub durch die schwache Gemeinschaftswährung“

    Und täglich grüßt irgendwo PK’s Ankerphänomen.
    In der Woche der damals bedeutenden FED-Sitzung ab 17.Juli stieg der Euro innerhalb einer Woche von knapp unter 1,15 auf gute 1,17. Noch nicht mal wo er jetzt wieder ist. Und der DAX fiel von knapp 12600 auf etwas über 12200.

    Hatte dieses „Phänomen“ heute Morgen auch bei anderen Publikationen, nicht nur bei FMW, entdeckt. Jetzt auf einmal sollte doch ein so derart „sauschwacher“ Euro wieder gut für den DAX sein.
    Schrieb ich allerdings vor einer Woche mit Blick auf den erwarteten Einzug der AfD ins Parlament auch schon, selbst wenn man Europa als Ganzes ab dann nur noch weniger Vertrauen wollen würde.

    Aber da sieht man mal wieder wie relativ alles ist. Auch sämtliche Kurse.

  5. heute gibt es in den USA das Zeug für einen Trend Tag down.

  6. @ Pk
    bis jetzt passiert da nix, mein short im NQ ist zwar im Plus, aber der dow macht eher den Eindruck in Richtung 22500 als 22000, und beim Russell bin ich Dödel ja schon bei 1470 short gegangen. Das Dow gezockel sieht wieder mal total algo getrieben aus.

    1. ja, du hast leider Recht.
      Aber ich lass meinen NQ Short weiter laufen. Ich hab das irgendwie im Bauch, daß es da die nächsten Tage kracht. Aber vielleicht täuscht mich meine Intuition, kommt vor.

  7. Ich mach’s genau so, hab aber den Stop bei 5960 drin. Jetzt kämpfe ich nur, ob ich bei 22350 short im Dow gehe und halt das Ausstoppen bei 22400 riskieren soll, denn so richtig stabil ist das irgendwie nicht.

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