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Dax: Wirecard – und andere Schädigungen

Wir gehen davon aus, dass der Dax seine Kursziele nach unten noch nicht abgearbeitet hat..

Dass der Dax zum Ende der Woche hin heftig unter die Räder geriet, hat mehrere – und dazu noch trifftige – Ursachen. Da ist einmal das Debakel um Wirecard: die Aktie ist nun viermal herb eingebrochen, die ersten drei Mal nach einem Bericht der „Financial Times“, am Freitag dann wegen einer Razzia des Wirecard-Büros in Singapur. Was auch immer an den Vorwürfen dran ist oder nicht – die Verteidigungslinie von Wirecard wirkt äusserst ungeschickt und macht die Lage dadurch noch schlimmer.

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Übergeordnet entscheidend für den so exportlastigen Dax sind aber die Themen globale Konjunkturabschwächung und Handelskrieg. Während sich die Anzeichen für den globalen Abschwung der Wirtschaft immer weiter verdichten und nun etwa der IWF sogar von der Möglichkeit eines „perfekten Sturms“ spricht, dann zeigt das, wie schnell sich die Lage verschlechtert hat – noch im Januar hatte eben dieser IWF nämlich eine Rezession kategorisch ausgeschlossen.

Beim Handelskrieg geht es erst ab Donnerstag zur Sache, wenn Mnuchin und Lighthyzer auf Liu He treffen werden. Inzwischen scheint Peking zur Aufassung gelangt zu sein, dass vor allem die Amerikaner viel zu verlieren haben – vor allem das Platzen der hohen Bewertungen an der Wall Street. Es steht für die Amerikaner eigentlich sogar viel mehr auf dem Spiel als für die Chinesen, denn an den Finanzmärkten hängt ein Großteil des Wohlstands der Amerikaner, während bei den Chinesen das Vermögen in Immobilien investiert ist. Daher meint Peking eben auch, dass es reichen würde, Trump durch das Angebot massenweiser Käufe von US-Landwirtschaftsprodukten zu bestechen, in den Kernpunkten aber nicht nachzugeben – wie auch, schließlich müßte China dann seine gesamte Industriepolitik der letzten Jahrzehnte von einem Tag auf den anderen umkehren!

Man tut daher gut daran, skeptisch zu bleiben in Sachen Handelskrieg, zumal Trump durch sein Nachgeben bei Aufhebung des government shutdown im Januar vor seinen Anhängern in der Defensive ist. Daher ist es auch alles anders als ausgeschlossen, dass am Freitag Nacht der nächtste government shutdown beginnt – und das wäre für die Märkte dann kein Zuckerschlecken mehr!

So oder so: der Dax hinkt den US-Indizes weit hinterher, aus den oben beschriebenen Gründen:


(Dax schwarz, S&P 500 orange Chart durch anklicken vergrößern)

Positiv für den deutschen Leitindex wäre nun die Überwindung der einstigen Unterstützung, nun Widerstands bei 10980/11.000 Punkten. Solange das nicht gelingt, bleibt höchste Vorsicht angesagt. Wir gehen eher davon aus, dass der Dax seine Kursziele nach unten noch nicht abgearbeitet hat – diese liegen bei 10780 Punkten bzw. 10680 Punkten..


(Chart durch anklicken vergrößern)


Foto: Deutsche Börse AG



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