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Dax: Wo ist der Turbo?

Warum kommt da nicht mehr beim Dax?

Gestern hat der Dax mit Plus von knapp über 1% seinen größten Tagesgewinn seit einem Monat eingefahren – aber wenn ein Index +1% zulegt, ist das nicht gerade ein Beleg dafür, dass die Kurse Richtung Himmel streben. Eher sind das wohl moderate Zuwächse – von seinem Allzeithoch ist der deutsche Leitindex, anders als die US-Indizes S&P 500, Nasdaq Composite und Russell 2000, sehr weit entfernt.

Warum kommt da nicht mehr beim Dax? Möglich ist, dass vor allem die Profis schon auf der Long-Seite sind – sie „baden“ geradezu in Optimismus, wie die jüngste Umfrage der Deutschen Börse gezeigt hat. Gestern kam ein bißchen Schun auf nach Eröffnung der Wall Street – aber die Anstiege beim Dax bleiben doch seltsam moderat, das Kapital fließt eher an die Wall Street als in deutsche Blue Chips. So stiegen etwa gestern amerikanische Autoaktien deutlich stärker als deutsche Autowerte aufgrund des Deals der USA mit Mexiko, der auch für die deutschen Autobauer ein über ihnen schwebendes Damoklesschwert entfernt hat.

Charttechnisch hat der Index eine wichtige Hürde genommen mit Überschreiten der 12435er-Marke und der Widerstandszone um 12490/12500. Damit ist das Verkaufssignal, das der Dax mit Bruch der Nackenlinie (12490 Punkte) aus seiner Schulter-Kopf-Schulter-Formation generiert hatte und das den Index auf die 12100er-Marke zurück geworfen hatte, erst einmal neutralisiert:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Aber ein Kaufsignal ist das immer noch nicht – dazu muß einfach mehr kommen. So etwa das Überbieten der Zone bei 12685/12700, dem nächsten größeren Widerstandsbereich.

Die Grundfrage ist: bleibt die Euphorie auf die USA beschränkt, oder kann sich der dort herrschende Optimismus gegen die deutsche Skepsis durchsetzen? Die Amerikaner sehen derzeit alles rosarot: starke Unternehmenszahlen, angeblich starke Wirtschaft (trotz der zuletzt sich häufenden Konjunktur-Enttäuschungen und den klar erkennbaren Bremsspuren am US-Immobilienmarkt), und dann die Rede von Powell am Freitag, die in ihrer Bedeutung vielleicht erst in der Rückschau voll erkennbar ist, weil sie klar gemacht hat, dass es nicht mehr viele Zinsanhebungen geben wird. All das dürfte die Wall Street weiter antreiben – aber hilft das auch dem Dax?

Zwei Dinge scheinen nun wahrscheinlich: dass die Hausse an der Wall Street weiter geht (zumindest so lange, bis die Euphorie so groß ist, dass sie durch ein unvorhergesehenes Ereignis plötzlich zusammenbricht (z.B. Trump-Impeachment) – und dass der Dollar weiter abwerten dürfte. Noch ist ein Euro im Bereich der 1,17er-Marke kein Problem für den Dax – aber wenn aus der noch kürzlich bestehenden Dollar-Stärke eine markante Dollar-Schwäche wird und der Euro stärker aufwerten würde, kann das schon bald ein Thema werden!



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