FMW-Redaktion
Keine Frage: der Dax-Chart sieht jetzt ziemlich kaputt aus! Nachdem der deutsche Leitindex die Schwäche der Wall Street zunächst weitgehend ignoriert hatte, holte er das Versäumte gestern nach und ist so ziemlich durch alle charttechnisch relevante Marken gefallen: zunächst die 12270/80er-Zone, dann sogar die nächste Unterstützung bei 12140 Punkten:
(Chart durch anklicken vergrößern)
Was kann jetzt kommen? Möglich ist durchaus, dass wir uns noch einmal in Richtung 12140 Punkte erholen, aber ob es kurzfristig noch einmal bis zur 12270er-Zone reichen wird, ist doch mehr als fraglich! Vieles spricht dafür, dass wir in den nächsten Tagen oder Wochen noch einmal das Verlaufstief der ersten Abwärtswelle bei 11900 Punkte testen werden, vielleicht geht es sogar noch tiefer bis in den 11600er-Bereich.
Denn der Dax dürfte insgesamt eher allergisch auf die US-Importzölle reagieren! Zwar ist Deutschland in Sachen Stahl und Aluminium nur mit 3% an den gesamten US-Importen dieser beiden Güter beteiligt, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr hoch, dass es nicht bei Stahl und Aluminium bleiben wird, dass also auch andere Güter durch die USA mit Importzöllen belegt werden. Und das ist für einen so exportlastigen Index wie den Dax natürlich ein ziemlich großes Problem! Kanada, Europa aber auch asiatische Länder werden dann „Vergeltungsmaßnahmen“ ergreifen („Wir schließen Vergeltungsmaßnahmen nicht aus“, so heute morgen schon die europäische Handelskommissarin Cecilia Malmström) – und dann sind wir schnell in einer Spirale, die für Aktienmärkte nicht gut sein kann und Erinnerungen an die 1930er-Jahre hervorruft!
Damit haben wir jetzt also zwei große Negativ-Faktoren im Markt: erstens eben die Sorge um einen Handelskrieg, zweitens die Fed, die laut eigenen Angaben durchaus viermal die Zinsen in diesem Jahr anheben könnte und gleichzeitig den Aktienmärkte den Rückversicherungs-Vertrag gekündigt hat. Das ist ziemlich viel auf einmal, zumal weil man vorher glaubte, der erste Abverkauf sei doch nur ein kleiner Ausrutscher gewesen, aber schon bald werde wieder alles wie früher sein, sprich die Aktienmärkte weiter in parabolischen Anstiegen neue Hochs erreichen.
Das aber wird man sich jetzt erst einmal abschminken müssen – womit nicht gesagt ist, dass wir später, jedoch sehr viel später noch einmal neue Allzeithochs erreichen werden. Aber kurzfristig ist es jetzt doch so: diejenigen, die bei der ersten Welle an ihren Positionen festgehalten hatten und durch die dann folgende starke Erholung in dieser Haltung bestätigt zu sein schienen, werden nun zunehmend nervös. Die dicken Pluszeichen schmelzen immer mehr ab, und irgendwann zieht man dann doch die Reißleine, im Zweifel zu tieferen Kursen, als wir sie in der ersten Abverkaufswelle gesehen hatten!
Daher neigen wir zu der Ansicht, dass die zweite Abwärts-Welle noch tiefer gehen wird als die erste Welle. Erst wenn dann diejenigen meinen, dass die Aktienmärkte crashen werden, die vorher stets postuliert hatten, dass Aktien nur steigen können – erst dann wird die Zeit kommen, wieder (längerfristig) die Long-Seite zu spielen!
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Italien und SPD kommen noch hinzu kurzfristig.. würde ich sagen
Zum Teil sieht man jetzt Gegenbewegungen bei alle Indizies. Meine Frage: Wer kauft jetzt?
Einfache Antwort: ICH
Natürlich handle ich nicht stumpf den DAX sondern Einzelaktien. Macht natürlich mehr Arbeit.
Momentan long bei Vallourec (richtig satt im Plus). Sanofi und Deutsche Telekom stehen schon auf der Wunschliste.
Das sind nur Gewinnmitnahmen bei Shortderivaten. Beim nächsten Schwächeanzeichen werden die wieder zurückgekauft.Echte Käufe mit hohem Volumen dürften in den nächsten Tagen/Wochen ausbleiben. Es gibt natürlich einige Kleinanleger, die meinen, dass sie schlauer als der Markt sind. Meiner Meinung nach ist das jetzt eher ein Glückspiel. Die US-Indizes haben eine enorme Fallhöhe aufgebaut. Vor 2 Jahren bei DOW 18000 waren die Befürchtungen groß, das es crashen könnte. Jetzt war er bei 26000 und keiner glaubt mehr dran. Das ist die beste Voraussetzung für eine ordentliche Korrektur oder mehr. Die Chancen sind hoch, dass Opa Trump jetzt wieder ausgepreist wird. Die Zinsanhebung wird die Finanzmärkte mit ihren überteuerten Junkbonds unweigerlich nach unten ziehen.
Personen die einen Teil ihrer Shotpositionen glattstellen um nach einer Gegenbewegung wieder auf den Zug aufspringen zu können.