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Zahlreiche Industriebetriebe betroffen Deindustrialisierung: Trinseo könnte Produktion in Sachsen schließen

Es gibt derzeit viele Beispiele für die laufende Deindustrialisierung in Deutschland. Heute nun Trinseo - das Unternehmen könnte seine Produktion in Sachsen schließen.

Industrieanlagen und Windräder

Bevor wir zum Plastikhersteller Trinseo kommen, erstmal kurz ein Blick auf das Gesamtbild. Man könnte beim Thema Deindustrialisierung in den letzten Wochen unzählige Beispiel aufführen. Die Lage verschärft sich, angefacht durch die hohen Energiekosten. Lässt man mal Beispiele wie die Insolvenzen von Goertz und Hakle, zahlreichen Bäckereien etc beiseite, und schaut nur auf klassische Industriebetriebe, dann rollt auch dort eine Welle von Produktionsstilllegungen, Werkschließungen und Insolvenzen. Nicht nur hohe Energiepreise, auch hohe Steuern und Abgaben sowie eine ausufernde Bürokratie machen Industriebetrieben in Deutschland zu schaffen. Das Aus für die Ford-Produktion im Saarland ist seit einigen Wochen beschlossene Sache.

Deindustrialisierung

Stahlwerke in Hamburg und Bremen mussten jüngst verkünden, dass Teile der Produktion wegen zu hoher Energiekosten stillgelegt werden. Erst vorgestern hat die Heger-Firmengruppe mit Sitz in Enkenbach-Alsenborn Insolvenz angemeldet. In der Gießerei werden unter anderem Spezialteile für Windräder hergestellt. Auch hier sind die hohen Energiekosten das Problem. Sowas bezeichnet man eben als Deindustrialisierung! Genau davor hatten erst vor drei Wochen 40 Vorstände von großen Metall-Betrieben in Europa gewarnt. Die weiterhin benötigten Industrieprodukte werden dann wohl zukünftig aus dem Ausland geliefert. Wertschöpfung und Wohlstand wandern damit auch ab ins Ausland. Heute gibt es einen neuen Namen in diesem Zusammenhang, nämlich den Plastikhersteller Trinseo in Sachsen. Er könnte seine Produktion schließen.

Trinseo in Sachsen vor dem Aus – zu hohe Energiekosten

Der Kunststoffhersteller Trinseo Plc schließt laut aktuellen Informationen von Bloomberg womöglich eine verlustbringende Fabrik in Sachsen wegen der steigenden Energiekosten. Das US-Unternehmen führt Gespräche mit dem Betriebsrat über eine mögliche Schließung der Produktionsstätte für Styrolmonomere in Böhlen bei Leipzig. Styrol wird in Verpackungen und der Gebäudeisolierung verwendet.

“Die Kostenposition der Anlage in Böhlen ist aufgrund der aktuellen Energiekosten in Europa und der geringen Größe der Anlage problematisch”, so Trinseo Chief Executive Officer Frank Bozich am Donnerstag in einer Erklärung. “Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Ertragslage am Standort kurz- bis mittelfristig signifikant verbessern wird.”

Trinseo ist aus dem Chemiekonzern Dow Chemical hervorgegangen und nach einer Episode im Besitz von Private Equity-Investoren nun börsenotiert. Weltweit 3.400 Mitarbeiter produzierten im vergangenen Jahr einen Nettoumsatz von rund 4,8 Milliarden Dollar. In Deutschland ist Trinseo im Chemiedreieck zwischen Halle und Leipzig vertreten. Neben der Styrol-Anlage in Böhlen betreibt Trinseo mehrere Anlagen zur Herstellung von Polystyrol in Schkopau.

FMW/Bloomberg



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8 Kommentare

  1. Naja, das war doch so geplant.
    Energie sollte doch teuer werden.
    Dabei sind die Forderungen nach 5 DM pro Liter noch bei Weitem nicht erreicht. Inflationsbereinigt wären das heute etwa 8 DM bzw 4 Euro für Benzin.
    Produkte energieintensiver Betriebe sollten doch durch die CO2 Zertifikate so teuer werden in ihrer Produktion, dass sie schließen müssen oder ins Ausland gehen müssen, wenn Einsparungen an Energie bei der Produktion nicht möglich sind.
    Es läuft doch alles nach Plan.
    Aber es ist noch ein langer Weg, bis das alles so geregelt ist, dass auch nur dann Strom verbraucht werden kann, wenn er gerade durch Wind und Sonne erzeugt wird. Privat wird man sich z. B. mit der Wäsche oder dem Kuchen backen nach der Sonne und dem Wind richten können.
    Aber die Industrie, die auf eine grundlastfähige Stromversorgung angewiesen ist, muss eben weg aus Deutschland.
    Dann klappt es auch mit der Stromversorgung in der schönen neuen grünen Welt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    Ps.
    Man, bin ich froh, dass ich weit weg bin.

    1. @Helmut. Mann, wir Deutschen aber auch. Bei einem Auswanderer, der der deutschen Sprache nicht allzu mächtig ist, aber täglich ein halbes Dutzend Artikel verfasst. Wo man doch weiß, dass die Sprache eine Schlüsselqualifikation darstellt, nicht nur zum Verstehen bestimmter Textquellen, sondern auch allgemein. Aber das wird den Deutschland-Basher nicht interessieren, es geht bei dir nur noch um die Rechtfertigung deiner vor über 20 Jahren getroffenen Entscheidung. Aber das geht uns langsam so was von auf auf den S…!

      1. Hallo Undewiggrüßt,
        leider haben Sie nichts verstanden.
        Es geht nicht darum, dass ich mich mal vor 22 Jahren dazu entschlossen habe Deutschland zu verlassen. Sondern darum, dass man nun nicht besonders viel Grips in der Birne haben muss um zu verstehen, wo das Desaster in Deutschland hinführt.
        Das immer so als angeblich hinter der Kurve belächelte Spanien hat es vorgemacht.
        Vielleicht kann man mal im Vergleich zu Ihrem dummes Geschwätz sehen, wie es andere Länder machen.
        Natürlich wohne ich lieber in einem Land wie Spanien, denn da werden so Schwätzer wie Sie
        zum Hof fegen abgestellt.

        Bei umgerechnet auf die Bevölkerungsdichte (gegenüber Deutschland) 10 Atomkraftwerken, 14 LNG Terminals, Pipelinegas aus Algerien, Langfristverträgen über LNG, und dann noch russisches LNG zu Sonderrabatten, da kann die Industrie sorgenfreier produzieren. Solar- und Windprojekten, die bis 2030 eine Kapazität von Brutto 100 Atomkraftwerken haben, tragen sicherlich auch zur Planungssicherheit von Industriebetrieben bei.

        Die OECD bestätigt dass Spanien das Wachstum der Eurozone anführen wird und sieht Deutschland 2023 in einer Rezession

        https://nachrichten.es/die-oecd-bestaetigt-dass-spanien-das-wachstum-der-eurozone-anfuehren-wird-und-sieht-deutschland-2023-in-einer-rezession/

      2. Ich muss sagen, ich finde die Kommentare von Helmut immer ganz interessant. Wen sie mit uns meinen weiß ich nicht, ich zähle mich nicht dazu.

  2. Als bedonders bedenklich empfinde ich, dass große Teile unserer Jugend tatsächlich den ganzen nett gemeinten grünen Unsinn für richtig halten. Sie verstehen die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht.
    In der Schule wird das Thema Klima sehr stark thematisiert. Die Wirtschaft spielt nur eine Nebenrolle; über Finanzierung des Sozialstaates und der Klimaschutzmaßnahmen wird so gut wie gar nicht gesprochen.

  3. Sorry, aber glaubt hier wirklich einer nur weil erin einem anderen Land sitzt geht es ihm am A. vorbei?
    Globalisierung ist das Problem. Grüne Politik führt zur Staatsinsolvenz. Deindustrialisuerung heist kein Lohn, keine Lohnsteuer, keine Rente, keine Krankenversicherung. Aber riesige Ausgaben Deutschlands für alle Welt nur nicht für deutsche Mütter und Rentner.
    Wer erinnert sich noch an das Banken Theater?
    Jetzt könnte der Euro fallen und eventuell gibt’s wieder mal einen SCHWARZEN FREITAG wie vor 100 Jahren. Italien hat ja schon gewählt.

  4. Steuernzahlende Kartoffel

    Ich verstehe das alles nicht. Sonne und Wind schicken doch keine Rechnung! Grüße aus dem Neandertalerland.

  5. Hallo Peterbox.
    Wir haben uns vor 22 Jahren Spanien als neue Heimat ausgesucht.
    Natürlich werden wir alle in den nächsten Jahren einiges an Wohlstand verlieren, und natürlich auch in Spanien. Nur, Spanien hat eine ganz andere Auffassung von Menschenwürde und soziale Versorgung.
    Als Ungeimpfter bin ich z. B. in den ganzen Jahren nicht einmal gefragt worden, warum ich mich nicht impfen lasse. Die Liebenswürdigkeit der Menschen ist umwerfend.
    Hier auf dem Land könnten wir wirklich gut leben, wenn, wie von Grünen gefordert, der Lebensstandard auf 1978 zurück gedreht würde.
    Das würden wir nur am fehlenden Internet merken.
    Wir könnten hier auch im Winter gut einige Wochen oder Monate ohne Strom gut leben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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