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„Deine Mutter interessiert sich nicht für die EZB-Politik“

Von Claudio Kummerfeld

Warum ziehen entrüstete Sparer nicht zu Tausenden mit brennenden Fackeln in Richtung EZB-Zentrale in Frankfurt und stürmen die Eingangshalle? Ganz einfach: „Deine Mutter interessiert sich nicht für die EZB-Politik“. Diese provokante Überschrift ist bewusst gewählt. Nach der heutigen Tagesschau gab es sogar noch eine 15-minütige Sondersendung zum monatlichen 60 Milliarden Euro Staatsanleihen-Ankauf der EZB. Captain Ahab (Hans-Werner Sinn) erhielt die Gelegenheit im Rahmen einer Live-Schalte dem Publikum etwas vom Runter-Inflationieren der einen Euro-Länder und Rauf-Inflationieren der anderen Euro-Länder zu erzählen. Eins war mir sofort klar: der überwiegende Teil der Zuschauer hatte keine Ahnung, wovon der Mann da redet – das ist nicht abwertend gemeint gegenüber dem ARD-Publikum. Es war einfach 20fach zu akademisch ausgedrückt. Würden Sie als jemand, der Ahnung von BWL und VWL hat, wirklich verstehen, was Ihnen Stephen Hawking über Quantenmechanik und schwarze Löcher erklärt? Eben! Warum interessiert sich „das Volk“ nicht wirklich für diese Thematik, obwohl es doch gerade bei Sparern und Inhabern von Lebensversicherungen zu einem Protestmarsch sonder gleichen kommen müsste? Weil das Leben für den Bürger auch morgen so weiter geht wie bisher. Die Gehälter werden gezahlt, die Geldautomaten spucken Geld aus, die Supermarktregale sind voll, die Müllabfuhr kommt regelmäßig. Der normale Bürger, der mit Börse nichts am Hut hat, spürt in seinem Alltag nichts vom Anleihekaufprogramm der EZB. Deswegen geht er dagegen auch nicht auf die Straße. Dies wäre wohl erst der Fall, wenn es in der Tagesschau heißen würde „Gemüse im Supermarkt wird 20 % teurer wg. der Inflation – Schuld ist das andauernde Gelddrucken der EZB“.



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3 Kommentare

  1. „Deine Mutter macht hinter Lidl Armdrücken um ne Pfandflasche.“

  2. Sie haben recht, viele interessiert das nicht.
    Die Einen, weil sie das ganze absurde Theater nicht mehr verstehen, die Nase von dem ewigen „HIN und H ER“ satt haben,
    die Anderen, weil sie gleichgültig sind, solange das tägliche Leben funktioniert.
    Man könnte meinen, die Existenz, das Leben, besteht nur noch aus Börse, Dax und Spielcasino.
    Darum dreht sich alles. Und Draghi versorgt diese alle mit Geld, damit sie weiterspielen können., auf Kosten der Steuerzahler, denn diese haften am Ende . Wir leisten uns den Luxus, eine eine Gruppe von Menschen, die Spieler und Zocker zu finanzieren.
    Sie vergessen alle, das reale Leben spielt sich woanders ab.
    Jedes Monopolyspiel geht irgendwann zu Ende, auch das der EU. Was anderes ist das nicht mehr.
    Geld und Gier frißt eben Hirn. Die Folgen werden kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche.

  3. Noch mehr Geld auf dem Markt, das nach noch mehr Zinsen giert!
    Der Anfang vom Ende!! Bei Otto Normalverbraucher wird das garnichts bewirken. Das versickert in den sogenannten „Märkten“ und verursacht die nächsten Probleme. Ich nenn das schlicht und einfach „organisiertes Verbrechen“!

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