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Delivery Hero stürzt brutal ab – Blick auf das Ende des Corona-Wachstums

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Die Aktie von Delivery Hero zeigt heute einen deftigen Absturz von 27 Prozent. Plattformen wie Tradegate zeigen an, dass die Aktie heute bei Privatanlegern die am aktivsten gehandelte Aktie ist. Ich formuliere es mal so: Der Absturz fällt deswegen wohl so deftig aus, weil die Anleger gerade bei diesem Geschäftsmodell (Essensauslieferungen) auf das weltweite Ende oder zumindest starke Abflachen der Pandemie schauen, wenn das Unternehmen (wie heute geschehen) seine Quartals- und Jahreszahlen mit Aussichten präsentiert hat. Weltweit werden derzeit Maskenpflicht und sonstige Restriktionen aufgehoben. Das bedeutet wohl einen deutlichen Anstieg der Restaurantbesuche, und damit ein Abflauen des Wachstums für Lieferdienste?

Delivery Hero enttäuscht bei Marge auf Bruttowarenwert

Auf die Idee von weniger Bestellwachstum dank Pandemie-Ende könnte man zumindest kommen, vor allem wenn man die heutigen Zahlen von Delivery Hero sieht, die wenig Euphorie verbreiten. Die bei diesem Unternehmen stark beachtete angepasste Marge auf den Bruttowarenwert lag laut heutiger Meldung bei -2,2 Prozent im Gesamtjahr 2021, bei Erwartungen von -2,0 Prozent. Heute vermeldet Delivery Hero nun für das Jahr 2022 eine Aussicht der Marge auf den Bruttowarenwert von -1,0 bis -1,2 Prozent. Das sorgt für miese Laune bei den Anlegern – immer noch kein Dreh in die Gewinnzone bei dieser wichtigen Kennzahl! Aber, so das Unternehmen heute, man sei auf dem besten Weg ein positives bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) für das Plattformgeschäft in 2022 zu erzielen.

Der Umsatz stieg von 2020 auf 2021 um 89 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. In 2022 sollen es 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro werden, und somit „nur noch“ ein Plus von 44 Prozent. Der Bruttowarenwert (GMV) von Delivery Hero stieg von 2020 auf 2021 um 62 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro. Für 2022 erwartet das Unternehmen 44 bis 45 Milliarden Euro – zu wenig für die Anleger? Und zack, gleich so ein deftiger Kursabsturz der Aktie! Hohe Investitionen, Kosten und Übernahmen sorgen dafür, dass Delivery Hero derzeit in der Verlustzone hängt. Letzten Monat hatte der CEO Niklas Östberg verkündet, dass man im Jahr 2023 in der Position sein wolle um die Gewinnschwelle auf Konzernebene knacken zu können.

Das Wachstum bei Delivery Hero war kräftig. Nun ist aber die Frage, ob das absehbare Ende der Pandemie das Wachstum stark abbremst – und das bei einem Unternehmen, dass noch immer keine Gewinne schreibt, trotz der riesigen Umsatzschübe während Corona. Dementsprechend ist der Chart der Aktie wohl auch gut erklärbar, der bis 2018 zurückreicht. Dank Corona (die Menschen bestellten Essen von zuhause aus) hat sich die Aktie mehr als verdoppelt. Aber bereits im Februar 2021 war der Hochpunkt der Kurseuphorie erreicht. Seit November 2021 stürzt die Aktie ab von 127 Euro auf aktuell unter 50 Euro. Delivery Hero leidet wie zahlreiche Tech-Aktien und andere Corona-Gewinner nicht nur unter dem absehbaren Ende beziehungsweise Abflauen der Pandemie, sondern auch unter der sich anbahnenden Zinswende, die ebenfalls gegen alles drückt, was mit Worten wie Tech oder Innovation zu tun hat.

Chart zeigt Kursverlauf bei Delivery Hero seit dem Jahr 2018 TradingView Chart zeigt Kursverlauf bei Delivery Hero seit dem Jahr 2018.



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