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Der 900 Milliarden Dollar Stimulus für die USA ist da – was er beinhaltet

US-Kongress einigt sich auf 900 Milliarden Dollar Stimulus

Endlich ist es soweit. Nach zähen Verhandlungen konnte man sich letzte Nacht im US-Kongress einigen auf einen neuen 900 Milliarden Dollar schweren Stimulus für die US-Volkswirtschaft. An der Börsen bringt das heute kein Kursfeuerwerk. Dies liegt an den aktuellen Abschottungen in Europa gegenüber Großbritannien, nachdem dort eine Mutation des Coronavirus aufgetreten ist.

Heute erfolgt noch die Abstimmung im US-Kongress über diesen Stimulus, aber die dürfte glatt über die Bühne gehen. Denn über die Einigung haben heute Nacht schon die entscheidenden Personen im Kongress gesprochen, als da wären die Demokratin Nancy Pelosi für das Repräsentantenhaus, sowie der demokratische Minderheitenführer Chuck Schumer aus dem Senat, und der entscheidend wichtige republikanische Mehrheitsführer im Senat Mitch McConnell.

Details zum Stimulus

Die genauen Details zum neuen Stimulus sind noch nicht bekannt, aber die wichtigsten Grundzüge. Entscheidend in den USA ist nicht die Produktion oder der Export (wie in Deutschland), sondern der Konsum der Amerikaner. Sie müssen einkaufen, um die Volkswirtschaft am Leben halten zu können. Ein Drittel des Stimulus (also gut 300 Milliarden Dollar) wird daher verwendet für einmalige Zahlungen in Höhe von 600 Dollar pro US-Bürger, bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze. Dazu gibt es eine Arbeitslosenhilfe von 300 Dollar pro Woche für maximal 11 Wochen. Beim vorigen Stimulus-Paket waren es 600 Dollar pro Woche. Damit hatten viele US-Bürger ohne Arbeit auf einmal mit 2.400 Dollar pro Monat mehr Geld zur Verfügung als vor der Coronakrise mit Arbeit. Viele nahmen das Geld sogar und zockten damit an der Börse.

Aber zurück zum Stimulus-Paket. Ein weiteres Drittel der 900 Milliarden Dollar geht in Rettungsaktionen zum Beispiel für die Luftfahrtbranche, die für die Mobilität der Amerikaner besonders wichtig ist. Dazu kommen noch Hilfen für die Lebensmittel-Verteilung und andere Posten. Das letzte Drittel wird verwendet für die Stützung von kleinen Unternehmen über Lohnkostenzuschüsse – also eine Art US-Version unseres Kurzarbeitergelds – nur dass es keine Dauereinrichtung wie in Deutschland ist, sondern Sonderhilfen im Rahmen dieser Krise.

Weitere Rettungspakete unter Joe Biden?

Wichtig: Am 5. Januar findet im US-Bundesstaat Georgia eine Senats-Stichwahl statt. Gewinnen hier die Demokraten, hätten sie auch den Senat in der Tasche. Zwar hauchdünn, aber es würde reichen. Kommt es so, dann darf man vermuten: Präsident Joe Biden würde ab dem 20. Januar, wo er offiziell sein Amt antritt, mit beiden Kongress-Kammern im Rücken neue Stimulus-Maßnahmen auflegen. Zwar treibt das die US-Staatsverschuldung immer weiter in die Höhe, aber wen interessiert das noch? Die Aktienmärkte könnten sich freudig sagen: Es wird immer mehr gerettet, der Konsum in den USA geht weiter, die Kurse können weiter steigen. Kommt es so?

Die Experten der Commerzbank schreiben aktuell zum neuen US-Stimulus, dass die Einkommen in den USA ohne die diversen Hilfsprogramme deutlich gesunken wären. Tatsächlich seien sie gegenüber Februar, dem letzten Monat vor der Pandemie, sogar kräftig gestiegen. Mit dem neuen Stimulus erhalte die US-Wirtschaft im ersten Quartal noch einmal einen kräftigen Impuls. Und, so möchten wir anmerken: Joe Biden könnte ab dem 20. Januar nochmal einen drauf packen, und für kräftig Anschluss-Euphorie sorgen.



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