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„Der Arbeitsmarkt ist leergefegt“ – hunderttausende Fachkräfte benötigt

Der deutsche Arbeitsmarkt ist leergefegt, und noch diese Legislaturperiode brauche Deutschland dringend ein Einwanderungsgesetz, um qualfizierte Arbeitnehmer ins Land zu holen. So liest man es im heute...

FMW-Redaktion

Der deutsche Arbeitsmarkt ist leergefegt, und noch diese Legislaturperiode brauche Deutschland dringend ein Einwanderungsgesetz, um qualfizierte Arbeitnehmer ins Land zu holen. So liest man es im heute veröffentlichten Appell des „Instituts der Deutschen Wirtschaft“ (IW), welchen man im Text der IW-Konjunkturumfrage und -prognose nachlesen kann.

Im Jahr 2018 werde es in Deutschland 600.000 zusätzliche Erwerbstätige geben, so der IW. Dadurch sei der Arbeitsmarkt hierzulande leergefegt. Gleichzeitig benötige die deutsche Wirtschaft schon jetzt 440.000 qualifizierte Arbeitskräfte, die sie aktuell offensichtlich nicht im heimischen Arbeitsmarkt finden kann. Unter der Annahme, dass dieser Bedarf jetzt zu decken sei, würde die Wirtschaftsleistung in Deutschland um bis zu 0,9% höher ausfallen, was 30 Milliarden Euro ausmachen würde. Hier ein kleiner Auszug aus dem IW-Text:

Um die gute wirtschaftliche Entwicklung zu stützen, muss die Bundesregierung kurzfristig eine weitere Eskalation im Handelsstreit mit den USA verhindern. „Die Wohlstandverluste auf allen Seiten wären immens“, mahnt IW-Direktor Michael Hüther. Freier Handel muss das Ziel bleiben. Doch auch zuhause bleibt einiges zu tun. Vor allem der Fachkräfteengpass hemmt die wirtschaftliche Dynamik immer stärker, der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Hier muss die Politik langfristig dringend Abhilfe schaffen und unter anderem stärker auf qualifizierte Einwanderung setzen. „Deutschland braucht noch in dieser Legislaturperiode ein Einwanderungsgesetz“, erklärt Hüther. Darüber hinaus könnte eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie den Fachkräfteengpass lindern.

Die Umfrageergebnisse des IW lesen sich wie ein Luxuxproblem schlechthin. Alles geht nur noch bergauf, und man weiß wohl schlicht nicht, wie das noch weitergehen soll mit den guten Nachrichten. Laut IW-Studie ist der Mangel an qualifizierten Arbitskräften sogar extremer als gedacht. Denn selbst wenn die Arbeitgeber derzeit alle vorhandenen qualifizierten Arbeitslosen in genau die passende offene Stelle einstellen würden (was nur theoretisch machbar ist), würden viele offene Stellen verbleiben, die man nicht besetzen kann. Das IW listet zahlreiche Probleme auf, welche die Konjunktur negativ beeinflussen könnten. Handelskrieg, Brexit, und vieles mehr wären da zu nennen. Dennoch sei die deutsche Wirtschaft seit 2013 in einem robusten Aufwärtstrend. Das BIP werde in 2018 um 2% wachsen. Zitat IW:

Durch ein stärkeres Anspringen der Ausrüstungsinvestitionen hat sich die bislang vorwiegend vom privaten und öffentlichen Konsum sowie von den Bauinvestitionen getragene Aufwärtsbewegung verbreitert. Diese binnenwirtschaftliche Fundierung des Aufschwungs stärkt die Resilienz gegen eine Reihe von
sich abzeichnenden konkreten und relevanten Risiken. Wie im Jahr 2017 stützt weiterhin eine höhere Dynamik der Weltwirtschaft die deutschen Exporte. Weltwirtschaft und Welthandel wachsen seit dem vergangenen Jahr wieder etwas stärker als in der Phase zwischen 2012 bis 2016. Getragen wird diese höhere Dynamik gleichermaßen von den Industrie- und Schwellenländern. Damit einher geht eine wieder kräftiger werdende globale Investitionstätigkeit. Teilweise stehen dahinter allerdings staatliche Programme, deren Nachhaltigkeit sich mittelfristig noch erweisen muss.

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich optimistisch. Hier ein paar beeindruckende Zahlen. Zitat IW:

Die vollen Auftragsbücher der Unternehmen sorgen für eine steigende Produktion. So rechnen inzwischen knapp 52 Prozent der rund 2.800 vom IW befragten Firmen mit einem Produktionsplus, lediglich acht Prozent erwarten einen Rückgang. Damit ist der Saldo aus positiven und negativen Meldungen auf 43 Prozentpunkte gestiegen und liegt damit leicht über dem Wert vom Herbst 2017. Auch die
Investitionen ziehen weiter an: Für 2018 erwarten 45 Prozent der Firmen steigende Investitionen. Zudem wollen 46 Prozent der befragten Unternehmen ihr Personal weiter aufstocken. Nur neun Prozent planen mit weniger Mitarbeitern. Die Zahl der Beschäftigten wird im Jahresdurchschnitt 2018 knapp 45 Millionen erreichen.

Arbeitsmarkt
Arbeit an einer Gasturbine bei Siemens. Foto: Siemens Pressebild, http://www.siemens.com – Photo taken from [1] with the friendly permission of Siemens Germany by Christian Kuhna, E-Mail: christian.kuhna/klammeraff/siemens/dot/com / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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9 Kommentare

  1. Ach, die alte Leier schon wieder „Fachkräftemangel“. Ist dem IW das nicht zu blöd, diesen Unsinn jedes Jahr neu zu erzählen. Und das Im Zusammenhang in einem Billiglohnland, gemessen an der Produktivität. So weit ich gelernt habe, bestimmt in der freien Marktwirtschaft das Angebot den Preis. Nachdem kann man an einen Fachkräftemangel nicht so gern glauben. Oder habe ich verstehe ich etwas nicht richtig?

  2. Was für ein Geschwätze. In den letzten Jahren sind 2 bis 3 Millionen eingewandert. Es darf jeder einwandern, der möchte, ganz egal ob mit Pass oder ohne. Wie soll da ein angeblicher Fachkräftemangel durch ein Einwanderungsgesetz gelöst werden. Ein Artikel ohne Sinn und Verstand.

  3. Moin, moin,
    wie hier schon geschrieben wurde, ist es m.E. auch nur eine Laier vom „Fachkräftemangel“ zu reden. Wenn Gehälter ausserhalb des öffentlich-rechtlichen Systems zu niedrig sind, dann bleiben Fachleute weg. Dieser Zusammenhang gilt m.E. doch für jeden wirtschaftlichen Vorgang. Einer Beschäftigung nach gehen ist ein Tauschvorgang. Eine definierte Arbeitsleistung wird gegen ein Entgelt getauscht. Ist nun das in Aussicht stehende Entgelt zu niedrig, kommt es nicht zu einem Tauschvorgang. Beide Parteien (Arbeitgeber und potentieller Arbeitnehmer) kommen nicht zu einander.

    1. Die Konsequenz bedeutet also anziehende Preise. Sind Sie bereit dafür ?
      Ich kann in meinem Betrieb eine Stelle ausschreiben mit einem Stundensatz oberhalb der tariflichen Vereinbarung. Sicher geht das. Dann kommen die Fachkräfte meiner Kollegen und Mitbewerber zu mir. In der Summe fehlen aber immer noch welche. Das ist nicht die Volkswirtschaftliche Lösung des Problems.

  4. …naja, wenn ich eine gefühlte Ewigkeit auf den Heizungsmonteur warten muss, man mir dann einen Zugewanderten schickt, der keine Ahnung von meiner Heizung hat, kaum Deutsch spricht, den halben Heizungskeller unter Wasser setzt, aber zum Meisterlohn abgerechnet wird – dann haben wir offenbar doch einen Fachkräftemangel.

  5. Das kann doch nicht sein, wir haben doch (laut Merkel, Schulz usw.) die Fachkräfte bekommen die sogar besser ausgebildet sind als die deutschen Fachkräfte. Die wären doch mehr Wert als Gold also Goldstücke. Da weit über 1 Million gekommen sind müsste doch der Mangel an Fachkräfte abgedeckt sein.
    Oder hat da wer gelogen?

    1. 1. Nein. Wir brauchen Fachkräfte, um diese neuhinzugekommenen, potenziellen Fachkräfte auszubilden. Dazu müssen 80 % erstmal lesen und schreiben lernen. Dann gehts weiter mit der deutschen Sprache und deutschen Gebräuchen und Gesetzen. Dann kommen sie zu uns als Monteure und reparieren unsere Häuser oder machen andere nützliche Dinge. Wer das finanzieren soll, ist das Geheimnis.
      2. Außerdem ist Problem die Statistik selbst und ihre Mittel.
      a) Wenn auf eine Stelle sich nur 3 Leute melden, gilt sie als nicht zu besetzen.
      b) Viele ausgeschriebene Stellen gibt es gar nicht. Oder viele bleiben einfach nach Besetzung in der Zeitung oder im Netz.
      https://www.leaderspoint.de/blog/karriere/id/stellenangebote-die-es-nicht-gibt/
      c) Besonders Jobbörsen verfälschen kräftig die offenen Stellen:
      https://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Neue-Betrugsmasche-Gefaelschte-Job-Angebote-im-Internet/Jobboersen-sind-voll-von-Fake-Stellenangeboten-Warum-unternimmt-keiner-was/posting-30523150/show/

      3. „Die wunderbare Geschichte vom Fachkräftemangel wird allerdings nicht in den Betrieben geschrieben. Politiker und Lobbyisten haben sich diese Märchengeschichte ausgedacht.“ Sagen sogar Qualitätsmedien!
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/das-maerchen-vom-fachkraeftemangel-a-1136647.html

  6. Da sich hier ja alle sooo gut auskennen hier mal was aus der Praxis:
    Ich habe einen kleinen Betrieb im Gartenbau.
    Fachkräfte gibt es keine auf dem freien Markt. Die muss ich von den Kollegen abwerben. Fakt !
    Seit 8 Wochen suche ich einen Helfer. Der muss keine Ausbildung haben, nicht einmal einen Führerschein. Ein Mensch in Grundausstattung, ohne Extras. Ich erwarte nur, das man Lust hat, etwas zu arbeiten. Zugegeben, Gartenbau ist ein harter Job und anstrengend, Schule, Ausbildung und Studium allerdings auch.
    Diese Stelle also also ein Angebot an alle, die zu sonstigem keinen Bock haben oder nicht in der Lage sind.
    Ich habe hier 10 (zehn) Vermittlungsvorschläge von der Arge bekommen, von Menschen die Arbeitslos sind, öffentliche Gelder beziehen und eigentlich in der Lage sein sollten diese Stelle zu besetzen. Von diesen 10 haben sich bisher genau 0 (null) Menschen gemeldet.
    Um hier keine Missverständnisse ins Leben zu rufen: Diese Menschen sind alles deutsche. Nix Asylbewerber !
    Nach Telefonat mit der Arge, habe ich mein Leid geklagt und gefragt ob ich nicht auch Saisonkräfte aus Albanien einstellen könnte.
    Die gute Frau hatte verstanden, das ich auch Ausländer einstellen würde, was ich ausdrücklich bejahte. Daraufhin sagte man mir, das man mein Anliegen an den „Integration Point“ weiterleiten würde, welche sich mit der Vermittlung von anerkannten Asylbewerbern kümmern. Ich dachte eigentlich, das alle dem Arbeitsmarkt verfügbaren Kräfte bei einer Anfrage vermittelt werden.
    Muss so etwas in Deutschland eigentlich „Integration Point“ heißen ? -egal-
    Ich hoffe nun, aus dem Pool der Asylberechtigten meine Stelle besetzen zu können,
    weil der deutsche Bodensatz ja nunmal keinen Bock hat.
    Ach so…wer das finanzieren soll ? Logischerweise wir alle. Aufgrund der unbesetzten Stellen gehen uns zur Zeit eine Volkswirtschaftliche Leistung von ca 30 Milliarden verloren. Nicht jammern, rechnen. Egal wer arbeitet, Hauptsache es tut sich was.
    Und noch was……wer behauptet, die Ausländer nehmen uns die arbeit weg, dem haue ich persönlich auf die Nase.
    Schönen Gruß…

    1. @Carsn, auch wir suchen seit längerem ein bis zwei Mediengestalter, die zu unserem Betrieb passen. Kleine Mediengestalter aus dem Lehrberuf, die nicht ein Grafikdesignergehalt erwarten, nur weil sie deutsch sind, ansatzweise so schreiben und sprechen und aufgrund ihrer kurzen Lehrzeit glauben, Selbstverwirklichung betreiben zu müssen.
      Wir suchen kleine Lehrbuben und -mädels, nicht mehr, nicht weniger.
      Was sich allerdings da aus dem deutschen Bodensatz meldet, ist katastrophal, desaströs, unvorstellbar.
      Die Wahl wird aller Voraussicht nach auf Nicht-Eingeborene fallen, da der Unterschied in Sprache, Rechtschreibung und Grammatik inzwischen nivelliert wurde. Die Ansprüche jedoch noch nicht.

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