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Schwenkt die Fed zuerst um? Der Buy-the-Dip Zeitpunkt rückt näher – aber nur für dieses Land

Der Buy-the-Dip Zeitpunkt rückt näher - aber nur für dieses Land

Seitdem die Fed den monetären Klimawandel vollzogen hat, haben Anleger, die nach der Buy-the-Dip-Strategie vorgegangen sind, immer wieder einen auf den Deckel bekommen. Jede Bärenmarktrally wurde bislang gnadenlos abverkauft und es folgte jedes Mal ein neues Tief in den Aktienmärkten. Wer anstatt auf Buy-the-Dip jedoch auf Sell-the-Rally gesetzt hat, lag häufig richtig. Laut der jüngsten MLIV Pulse-Umfrage könnte sich dies bald wieder umkehren – zumindest kurzfristig.

Allerdings bleiben Investoren für Europa und Großbritannien skeptisch. Laut den Ergebnissen der MLIV-Umfrage rückt nur in einem Land die Chance auf „Buy-the-Dip“ näher – den USA. Im Gegensatz zu Europa, wo die Energiekrise die wirtschaftlichen Aussichten deutlich eintrübt, sind die Gefahren in den USA weniger ausgeprägt. Eine mögliche Rezession könnte daher geringer ausfallen und schneller vorüber sein, als zum Beispiel in Europa.

MLIV-Umfrage: Anleger sehen die Chance auf Buy-the-Dip näher rücken

Die Anleger blicken über die drohende globale Rezession hinaus und sehen ein Land und seine Finanzmärkte, die dann auf der Gewinnerseite stehen könnten.

Laut den Ergebnissen der MLIV Pulse-Umfrage, die Bloomberg vorliegt, werden US-Aktien und –Anleihen den Weg aus der aktuellen Welle der Marktturbulenzen anführen. Bei der Frage, welche Wirtschaft zuerst in die Rezession stürzt, sehen die Befragten das Vereinigte Königreich ganz knapp vor dem Euroraum. Etwa 47 % der 452 Befragten gehen davon aus, dass das Vereinigte Königreich den unrühmlichen ersten Platz ergattert, was vielleicht auf die größeren Risiken für die Finanzstabilität in diesem Land zurückzuführen ist. Für Europa sieht es nicht wirklich besser aus, hier sind es 45 % der Befragten. Im Gegensatz dazu gehen nur 7 % davon aus, dass die USA als erste Volkswirtschaft in die Krise rutscht. Ein möglicher amerikanischer Aufschwung sowie ein anhaltender europäischer Abschwung werden unterschiedliche Risiken für die Vermögens- und Einkommensungleichheit mit sich bringen.

Wer rutscht zuerst in die Rezession?

Wer rutscht zuerst in die Rezession?

Die Energiekrise macht den Unterschied

Ein Grund für die gegensätzlichen Erwartungen ist der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energieknappheit, die in Europa zu einem langfristigen wirtschaftlichen Druck führt, der in den USA weniger ausgeprägt ist, so Bloomberg. Dennoch gaben die Anleger an, dass die Beendigung des Zinserhöhungszykluses bei der Fed genauso wahrscheinlich ist, wie bei der Europäischen Zentralbank oder der Bank of England.

Darüber hinaus deutet die Umfrage darauf hin, dass ein Abschwung für Europa und das Vereinigte Königreich ein langer Leidensweg werden könnte – während eine überwältigende Mehrheit der Anleger, ganze 69 %, der Meinung ist, dass die USA den Sturm am besten überstehen und als relativer Gewinner unter den großen Volkswirtschaften aus der diesjährigen Krisenserie hervorgehen werden.

Die Umfrage unterstreicht die klaren Unterschiede auf die Vermögensallokation. Etwa 86 % der Anleger erwarten, dass sich die US-Märkte zuerst erholen werden und als Erstes den Dip kaufen, wobei die Befragten Aktien gegenüber Anleihen leicht bevorzugen. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass der seit langem bestehende Aufschlag für US-Aktien weiterhin anhält – und dass die Anleger bereit sind, in Scharen in die US-Staatsanleihenmärkte zurückzukehren, wenn die Fed ihren falkenhaften Höhepunkt überschritten hat.

Schwenkt die Fed zuerst um? - Anleger setzen auf die US-Aktien und Anleihen

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Die Gründe, warum die Fed zuerst umschwenken könnte

Laut Bloomberg gibt es mindestens drei potenzielle Gründe, die erklären könnten, warum so viele Anleger der Ansicht sind, dass die USA wahrscheinlich zuerst die Zinserhöhungen stoppen werden, obwohl die Rezessionsrisiken anderswo viel größer sind. Der erste Grund ist die Sorge um die globale Finanzstabilität. In Anbetracht des Status des Dollars als wichtigste Reservewährung der Welt könnten die USA angesichts zunehmender globaler Turbulenzen abgeneigt sein, die Zinssätze weiter anzuheben, selbst wenn die Hauptursache dafür außerhalb der USA liegt.

Ein zweiter Gedanke, den man in Betracht ziehen sollte, ist, dass die Fed als erste große Notenbank mit aggressiven Jumbo-Zinserhöhungen begonnen hat, was darauf hindeutet, dass ihr Zyklus auch zuerst beendet sein könnte. Dies wird durch die Umfragedaten gestützt, da die Mehrheit der Anleger die USA am ehesten in der Lage sieht, die Inflation zu bekämpfen. Folglich dürfte der Zeitpunkt zum Kauf des Dips in den USA näher sein als beispielsweise in Europa.

Und ein dritter wichtiger Grund für die Annahme, dass die Fed als erstes den harten Zinskurs beenden könnte, ist einfach die Tatsache, dass sie es gesagt hat. Die US-Notenbank hat ihren Wunsch kundgetan, die Zinserhöhungen vorzuziehen, sodass sie ab Anfang nächsten Jahres für einen längeren Zeitraum auf einem restriktiven Niveau bleiben kann. Weder die Bank of England noch die EZB haben sich in ihren Prognosen so deutlich geäußert.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Wunschdenken.
    Es wäre schön und richtig, das es so kommen möge.
    Wenn wir die WAHREN ABSICHTEN der FED wüssten, währe alles gut.
    Manchmal wird Weltpolitik gemacht, da tritt die Wirtschaft an 2. ter Stelle.
    Der Zins bleibt oben, koste es was es wolle.
    Wer den Zins auf die Füsse tritt bis auf 0, null, Zero, Minus, braucht sich über die Kurse nicht zu wundern.
    Den Urzins, so auf den Boden zu drücken.
    Die Zeit dadurch auszuschalten.
    Jetzt ist mal Pause, Aufwärts ohne Ende. Ich bin POSIMMISTISCH.

  2. Der starke Dollar und die enorm schnell gestiegenen Hypozinsen werden die US- Wirtschaft schnell ausbremsen und dann müssten lange Bonds, die ja gecrasht haben wie noch nie, steigen bevor die immer noch hoch bewerteten Aktien.

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