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Der Dax stürzt erneut 400 Punkte ab – was ist passiert?

Der Dax stürzt erneut 400 Punkte ab - was ist passiert?

Der Verkaufsdruck hat erneut zugenommen und den Dax während des asiatischen Handels 400 Punkte abstürzen lassen. Meldungen von einem Brand in Europas größtem AKW in der Ukraine haben die Verkaufswelle ausgelöst. Bei Kämpfen nahe der südukrainischen Großstadt Saporischschja war in der Nacht Feuer in dem Atomkraftwerk ausgebrochen. Infolgedessen kam es wieder zu Turbulenzen am deutschen Aktienmarkt. Auch am Donnerstag hofften Anleger vergebens auf einen Befreiungsschlag. Der Leitindex kletterte zwischenzeitlich zwar auf ein Tageshoch bei 14.057 Punkten, fiel danach aber wieder in sich zusammen. Kurs vor Börsenschluss markierte das deutsche Börsenbarometer sogar noch ein neues Jahrestief. Am Ende des Handelstages stand schließlich ein dickes Minus von 304 Punkten (-2,18%) bei 13.695 Zählern zu Buche.

Seit Tagen fragen sich Händler, wann der Dax endlich einen tragfähigen Boden ausbilden kann. Im gestrigen Handel wurde die Hoffnung einmal mehr zerstört. Mit dem Rutsch unter das Tief bei 13.707 Punkten ist eine Bodenbildung abermals gescheitert. Ausgehend von einem neuen Tief besteht allerdings die Chance auf einen neuen Stabilisierungsversuch. Es hängt aber viel davon ab, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt. Aktuell dominieren weiterhin die Nachrichten rund um den Ukraine-Konflikt das Geschehen an den Märkten. Dementsprechend turbulent geht es im Dax zu, schnelle Richtungswechsel mit mehr als 200 Punkte sind derzeit keine Seltenheit.

Investoren sollten demnach vorsichtig bleiben und eine Bodenbildung abwarten. Nach dem steilen Absturz gibt es genug Kurspotenzial für eine Erholungsrally. Auch aus markttechnischer Sicht wäre eine Gegenbewegung durchaus denkbar. Viele schwache Hände haben in den vergangenen Wochen ihre Aktien auf dem Markt geschmissen, zudem sind die Absicherungsquoten deutlich gestiegen. Eine schlechte Stimmung und hohe Short-Quoten könnten somit als Kontraindikator herhalten. Um eine Rally zu starten, bedarf es aber zunächst positive Nachrichten – diese sind jedoch Mangelware.

News und Konjunkturdaten

Zum Wochenabschluss steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht (NFP) nochmal ein Highlight auf der Agenda, das für Bewegung in den US-Indizes und Dax sorgen kann. Zuerst richtet sich der Blick auf die eben veröffentlichte deutsche Handelsbilanz. Der Handelsbilanzüberschuss im Januar liegt bei 9,4 Mrd. Euro, erwartet wurden jedoch nur 7,1 Mrd. (vorher 8,1 Mrd. Euro). Um 11:00 Uhr folgen dann die Einzelhandelsumsätze aus der Eurozone. Den Termin um 14:30 Uhr sollten sich Händler notieren, dann stehen die Non-Farm Payrolls auf dem Programm. Analysten erwarten hier 400.000 neu geschaffene Stellen, zuvor waren es noch 467.000 Stellen.

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Mit dem Bruch des Verlaufstiefs bei 13.707 hat der Dax ein neues Verkaufssignal generiert. In der Nacht setzte sich demnach der Abwärtsdruck fort, wobei der Index ein Tief bei 13.277 markierte. Dort hat sich bereits ein kleiner Boden formiert. Oberhalb von 13.391 ist dieser aktiv. Ein Anstieg über 13.457 würde den Dax in Richtung der ersten markanten Hürde bei 13.552 führen. Überwindet er das Verlaufshoch, dann eröffnet sich weiteres Erholungspotenzial bis 13.604 und 13.669. Darüber liegen die nächsten Hürden am offenen Gap bei 13.669 und am 61,8% Retracement bei 13.759.

Unterhalb des letzten Verlaufshochs bei 13.552 bleibt die technische Lage angespannt. Scheitert der Dax bereits an der Hürde bei 13.457, dann könnte es zu einem Rücklauf an die Nachttiefs kommen. Ein Rutsch unter das Impulshoch bei 13.391 würde den Dax in Richtung der 13.321 und 13.277 bringen. Der Bereich bei 13.277/260 stellt eine markante Unterstützung aus dem Tageschart dar. Fällt der Dax darunter, müssen sich Händler auf eine weitere Abwärtsbewegung bis 13.221 und 13.107 einstellen. Hier könnte es schließlich zu einer Gegenbewegung kommen.

DAX Ausblick: Erneuter Kurseinbruch - Bodenbildung?

Dax Unterstützungen (US)

13.319 – Pivot S2

13.277 – Nachttief

13.260 – Verlaufstief 01.02.21

13.221 – 61,8% Fib. (11.328-16.290)

13.107 – 161,8% Ext. (14.902-13.793)

13.034 – Pivot S3

13.000 – psychologische Marke

Dax Widerstände (WS):

13.457 – horizontaler WS

13.498 – Pivot S1

13.552 – Zwischenhoch

13.604 – vorher US

13.669 – Tagestief 03.03.

13.698 – Gap 03.03.

13.759 – 61,8% Retr. (13.277-14.059)

13.782 – Pivot Punkt

14.057 – Tageshoch 03.03.

14.079 – mehrfacher WS

14.114 – Tageshoch 02.03.

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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2 Kommentare

  1. „Der Handelsbilanzüberschuss im Januar liegt bei 9,4 Mrd. Euro, erwartet wurden jedoch nur 7,1 Mrd. (vorher 6,8 Mrd. Euro).“
    Das sowas immer als „positive“ Meldung gehandelt wird zeigt mal wieder schön den ökonomischen Analphabetismus der „Märkte“. Denn die Aussage müsste lauten: „Wieder Güter im Wert von 9,4 Mrd. an andere verschenkt, die nie zurück kommen.“

  2. Ich denke, wir werden wohl alle gemerkt haben, dass sich die Preise im Schnitt, seit dem Jahre 2000, um über 50 % erhöht haben.
    Einige Politiker raten für die private Altersversorgung zu Aktien.
    20, 30 oder mehr Jahre in Aktien ansparen?

    Mit Dividendenauszahlungen und Kursgewinnen hat sich der DAX in den letzten 20 Jahren noch nicht einmal verdoppelt.
    Wer also im Jahte 2000 100 Tsd. in den DAX investiert hat, hat heute etwa 200 Tsd., minus Steuern etwa 140 Tsd., mit einer Kaufkraft von etwa 70 Tsd.
    Wer lässt sich dann noch für die nächsten 20 oder 30 Jahre dafür begeistern, in Aktien zu investieren?
    Keine Frage, für Profis, möglichst noch mit Insiderwissen, sieht das bei Aktien natürlich anders aus.
    Daher sollte man Aktien den Profis überlassen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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