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Der Dollar plötzlich ungeliebt, Euro-Shorts auf 4-Monatstief, Öl immer extremer

Gemindertes Potential für einen Short-Squeeze bei Euro-Dollar, Öl mit Extremwerten - wiederholt sich Geschichte?

FMW-Redaktion

Der Dollar, lange Zeit das Lieblings-Investment von Hedgefonds auf der Long-Seite, scheint an Attraktivität verloren zu haben. Das zumindest legen die neuesten CFTC-Daten nahe (die die Positionierungen am Futures-Markt erfassen bis Dienstag letzter Woche). Demnach haben die Player am Futures-Markt nun die dritte Woche in Folge ihre Dollar-Long-Positionierung reduziert, und das gegenüber allen anderen acht wichtigen Währungen.

Das gilt vor allem für Short-Positionen im Euro-Dollar, die nun auf dem tiefsten Stand seit Ende September 2016 liegen. Offenkundig haben hier viele die Reißleine gezogen und Short-Positionen eingedeckt nach dem Anstieg der Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn.

Abgebaut wurden auch Short-Positionierungen im Cable (GBP/USD), nachdem das Pfund deutlich über die 1,26er-marke gestiegen war und damit einen der größten Anstiege in wenigen Tagen absolviert hatte – auch hier also der Versuch, falsche Positionen einzudecken um damit Verluste zu minimieren. Gleichwohl liegt die Short-Quote beim Pfund immer noch bei recht hohen 3:1 (90.000 Short- zu knapp 30.000 Long-Kontrakten). Ein weiterer Anstieg des Pfund hätte also das Potential, die Shorties weiter aus dem Markt zu drängen.

Auffallend ist insbesondere, dass Rohstoff-Währungen wie der kanadische und der australische Dollar gekauft worden sind, bzw. vor allem beim kanadischen Dollar in großem Maße Short-Positionen abgebaut worden sind. Sowohl bei CAD/USD als auch bei AUD/USD ist der Markt nun netto-Long-positioniert.

Selbst der „Prügelknabe“ der letzten Wochen, der mexikanische Peso (also das „Trump-Barometer“) konnte profitieren: es wurden mehr neue Long-Kontrakte eröffnet (7800) als Short-Kontrakte (5500), insgesamt aber bleibt der Markt hier nach wie vor klar übergewichtet zugunsten der US-Währung mit einem Verhältnis von über 3:1.

Im Rohstoff-Sektor sticht einmal mehr Öl (WTI) heraus. In der letzten Woche wurden weitere 15.000 Long-Kontrakte eröffnet (nun 422.000), während gleichzeitig 6000 Short-Kontrakte abgebaut wurden (auf nun 51.000 Kontrakte). Damit besteht ein Netto-Long-Überhang von 371.000 Long-Kontrakten, so viel wie seit Mai 2014 nicht mehr – damals begann der Abverkauf des schwarzen Goldes. Und Ähnliches könnte sich wiederholen, zumal die US-Produktion wieder deutlich nach oben geht (am Freitag ein weiterer Anstieg der rig counts um 15 aktive Bohrlöcher nach 2 neuen Bohrlöchern in der Vorwoche). Trump dürfte versuchen, die USA möglichst autark zu machen in Sachen Öl und die heimische Öl-Produktion fördern. Kämen dann noch Importsteuern für ausländisches Öl hinzu, wären Lieferanten wie Saudi-Arabien nicht mehr konkurrenzfähig. Die Folge wäre wahrscheinlich ein breiter Abverkauf des Ölpreises!

Ähnlich extrem auch die Positionierung im Kupfer mit einem weiteren Anstieg der Long-Kontrakte um 14.000 auf nun 114.000 bei derzeit nur 23.000 Short-Kontrakten. Kupfer ist damit das Spielfeld Nummer 1 für den Reflations-Trade, also den Glauben, dass die Inflation durch Trump steigt und damit die Rohstoffpreise unterstützt werden.

Unverändert bleibt die Positionierung im Gold, 136.000 Long-Kontrakten stehen 76.000 Short-Kontrakte gegenüber. Anders bei Silber nach Eröffnung von weiteren 4500 Long-Kontrakten (auf nun 71.000), denen nun nur knapp 16.000 Short-Kontrakte gegenüber stehen.



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2 Kommentare

  1. Mit dem aktuellen Stand der spekulativen Long-Kontrakten auf US Crude-Oil ist sogar das Allzeithoch seit Datenaufzeichnung (>20 Jahre) in greifbare Nähe gerückt. Und das bei sich erneut abzeichnendem Produktionsüberschuss dank schnell wieder hochgefahrener Fracking-Produktion. Wahnsinn!

    1. Das gibt einen gewaltigen Verkaufsdruck, sofern der Ölpreis mal wieder etwas kräftiger nachgibt. Besonders kritisch ist die 50$ Marke.

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