Gold/Silber

Der Goldpreis wackelt vor der Zinsentscheidung – jetzt einsteigen?

 

Der Goldpreis wackelt vor dem Fed-Zinsentscheid – jetzt einsteigen?

Der Goldpreis zeigt Schwäche. Die Ungewissheit vor der Fed-Zinsentscheidung, steigende Anleiherenditen und ein starker US-Dollar haben Gold zuletzt belastet. Lange Zeit konnte sich das gelbe Edelmetall gegen die Folgen der falkenhaften Geldpolitik stemmen. Doch der jüngste Anstieg der 10-jährigen Anleiherendite auf 3 Prozent und ein Dollarindex auf Fünfjahreshoch haben die vorherige Euphorie zunichtegemacht.

Der Gegenwind für Gold vor der heutigen Zinsentscheidung hat deutlich zugenommen. Um 20:00 Uhr ist es schließlich so weit, dann präsentiert die Fed die Ergebnisse ihrer Sitzung. Alles andere als eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte wäre eine Überraschung für die Märkte. Gemessen an den Fed Fund Futures ist eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte bereits vollständig eingepreist. Es sind eher die Hinweise zu zukünftigen Zinsschritten sowie zur bevorstehenden Bilanzreduzierung, die den Goldpreis bewegen können. Daher steht vor allem die Pressekonferenz von Fed-Chef im Mittelpunkt des Interesses (20:30 Uhr).

Präsentiert sich der Fed-Chef unerwartet falkenhaft, dann könnte es mit dem Krisenschutz weiter bergab gehen. Denn der US-Dollar würde weiter aufwerten und die Anleiherenditen ihren Aufwärtstrend fortsetzen, wodurch der Goldpreis wohl unter Druck käme. Da die Märkte mit einer sehr hawkishen Fed rechnen, ist das negative Überraschungspotenzial begrenzt. Äußert sich Powell also im Rahmen der Erwartungen, könnte der Goldpreis wieder zulegen und einen Teil seiner vorherigen Verluste wettmachen.

Gegenwind für das gelbe Edelmetall

Zusätzlichen Gegenwind für Gold gab zuletzt auch vom Terminmarkt. Nachdem der Gold-ETF seit Jahresbeginn 14 Wochen stetig Kapitalzuflüsse verzeichnen konnte, kam es in der vergangenen Woche erstmals wieder zu Abflüssen. Während dieses Zeitraums sank die Goldmenge von 1.106 auf 1.089 Tonnen. Das nachlassende Interesse der Investoren spiegelt sich indessen in dem fallenden Goldpreis wider.

Neben den hohen Anleiherenditen ist es besonders der enorm starke US-Dollar, der den Goldpreis belastet. Der Dollarindex (DXY) ist zuletzt auf ein Fünfjahreshoch angestiegen und hat damit sogar das Hoch aus dem Corona-Crash überwunden. Während der US-Dollar gestern auf ein Hoch bei 103,93 Punkten geklettert ist, fiel das Edelmetall auf ein Tief bei 1.850 USD. Anschließend konsolidierte der US-Dollar auf hohem Niveau, weshalb der Goldpreis von seinem Tief bei 1.850 um 28 USD zulegen konnte. Aktuell notiert der Kurs bei 1.868 USD.

Der Dollarindex hat zuletzt einen ähnlichen Verlauf genommen, wie die Notenbankenbilanzen während der Corona-Pandemie. Der RSI-Indikator zeigt auf Wochenbasis bereits einen deutlich überkauften Wert an. Es wäre also nicht überraschend, wenn der US-Dollar demnächst seinen steilen Anstieg konolidiert. Das würde wohl den Abwärtstrend beim Gold ausbremsen und neue Chancen auf der Oberseite generieren.

US-Dollar im Aufwind vor der Zinsentscheidung der Fed

Goldpreis: Impuls durch die Zinsentscheidung

Der Goldpreis zeigte zuletzt starke Dynamik auf der Unterseite. Von seinem März-Hoch bei knapp 2.070 USD fiel er bis auf 1.850 USD zurück. Der kurzfristige Abwärtstrend ist also noch aktiv. Im übergeordneten Bild nimmt eine mögliche ABC-Korrektur weiter Gestalt an. Aus technischer Sicht steuert der Preis für Gold ein interessantes Unterstützungsniveau an.

In der Zone zwischen 1.850 und 1.844 USD befindet sich nicht nur eine horizontale Unterstützung, sondern auch das 127,2% Extensionsziel (1.847 USD) einer ABC-Korrektur. Unterhalb des lokalen Tiefs bei 1.844 USD würde sich das Chartbild deutlich eintrüben. Dann wäre sogar ein Abverkauf bis an die runde Marke bei 1.800 USD möglich. Sogar das Tief bei 1.782 USD könnte der Goldpreis testen. Hier befindet sich zudem das 161,8% Extensionslevel (1.787 USD) der ABC-Korrektur.

Solange die Zone bei 1.850/44 USD hält, stehen die Chancen gut für einen erneuten Anstieg. Auf kurze Sicht könnte der Goldpreis die Marken bei 1.885 und 1.895 USD anpeilen, wenn er über dem letzten Hoch bei 1.878 USD ausbricht. Damit sich das Chartbild weiter aufhellt, muss das Edelmetall die Widerstandszone bei 1.911/19 USD überschreiten. Der Trend würde sich nämlich erst umkehren, wenn das letzte lokale Hoch bei 1.919 USD überwunden wird. Die Gold-Bullen müssen demnach einen deutlichen Kraftaufwand aufbringen, um den Goldpreis aus dem aktuellen Abwärtstrend zu manövrieren.

Anschließend könnte sich die Erholung bis an die Widerstandszone bei 1.940 USD ausdehnen. Hier verläuft auch die 50-Tage-Linie, die überschritten werden muss, um weitere Ziele auf der Oberseite anzuvisieren. Die heutige Zinsentscheidung und die anschließende Pressekonferenz könnten die entscheidenden Richtungsimpulse liefern.

Gold vor der Fed: Anstiegschancen

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8 Kommentare

  1. Es sollte jedem bewusst sein, dass bei steigenden Zinsen der Goldpreis bisher immer stark gefallen ist. Die meisten Anleger werden Gold verkaufen und das Geld in verzinsliche Wertpapiere (Anleihen, Schuldverschreibungen oder Bonds) investieren. Ich selber habe mein Gold bei Kriegsbeginn (Ukrainekonflikt) bereits verkauft. Nützlich Info zur Goldpreisentwicklung https://www.moneygold.de/blog/goldpreisentwicklung-2020/

    1. Beeindruckend ist immer, mit welcher Geschwindigkeit und Intensität Gold fallen kann, wenn einmal die Angst aus den Gemütern gewichen ist. Teilverkäufe in der Krise sind keine schlechte Idee.

      1. @ Columbo

        „Beeindruckend ist immer, mit welcher Geschwindigkeit und Intensität Gold fallen kann.“

        Ja Wahnsinn. Erschreckend.

        Auf Monatssicht ist Gold (in Dollar) fast 3 Prozent gefallen! Katastrophal. Da wären Panikverkäufe angebracht!

        Im gleichen Zeitraum ist der NASDAQ 100 Index übrigens um ca. 13 Prozent gefallen ;-)

        1. @Dagobert

          Auf Monatssicht! Etwas kurzsichtig, finde ich. Wir sind mitten im Angstmodus, da fällt Gold natürlich nicht, es sollte eigentlich ordentlich steigen, was es nicht macht.
          Wir haben Krieg, galoppierende Inflation, Energiekrise und Gold dümpelt seitwärts dahin.
          Nicht gerade das, was ich mir von einem Kriseninvestment erwarte.
          Aber…wetten, dass jetzt wieder jemand mit der Golddrücker-Story daherkommt. 🤦‍♂️
          Ich habe übrigens nicht von Panikverkäufen gesprochen, sondern von Teilverkäufen.

          1. @ Columbo

            „Etwas kurzsichtig, finde ich. Wir sind mitten im Angstmodus, da fällt Gold natürlich nicht, es sollte eigentlich ordentlich steigen, was es nicht macht.“

            Auf Monatssicht war auch nur als Beispiel gedacht für die zurzeit nicht sehr hohe Volatilität.
            Die Volatilität von Gold ist zwar grundsätzlich hoch, aber die von Aktien war in der Vergangenheit ähnlich hoch mit höheren Ausschlägen (nichts für schwache Nerven).

            https://www.xetra-gold.com/gold-news/news/wie-volatil-ist-gold-verglichen-mit-anderen-anlageklassen/

            Anleihen waren in der Vergangenheit weniger Volatil.

            Aber Vorsicht!!!!

            Die Zeiten haben sich geändert. Bisher haben die Notenbanken größere Volatilitäten durch ihr eingreifen (u.a. Anleihenkäufe) verhindert.
            Das ändert sich aber gerade und Notenbanken treten nun voraussichtlich bald sogar als Anleihenverkäufer am Markt auf (siehe FED). Dann fallen die Kurse tendenziell (auch vermutlich etwas heftiger).

            Teilverkäufe von Gold kann man natürlich machen. Vor allem wenn man kurzfristig das im Tausch erhaltene Geld sinnvoll investieren kann (Zu Anleihen in der aktuellen Marktsituation, habe ich ja schon meine Einschätzung hier kundgetan ;-)

            Das Gold in Krisenzeiten auch heftig abverkauft werden kann bzw. wird, liegt m.E. weniger an irgendwelchen Verschwörungen, als vielmehr an „Margin Calls“. Wenn die hoch gehebelten Investoren aus der Kurve fliegen, wird auch deren Goldbestand liquidiert (und erst im Anschluss von jemand anderem wieder investiert, z.B. der Bank).

            Das Gold auf dem Höhepunkt einer Krise im Finanzsystem steigt, ist somit nicht wahrscheinlich. Erst wenn sich der Dunst gelegt hat, nachdem einige Portfolios liquidiert wurden, steigt dann im weiteren Verlauf der Preis mit höherer Wahrscheinlichkeit….

            Zurzeit haben wir zwar einen Krieg, also einer Krise wo Gold steigen sollte (was es ja auch getan hat), aber wir haben mittelfristig auch eine Krise im Finanzsystem, die wie beschrieben kurzfristig ehr negativ für den Goldpreis ist.

  2. @ Peter

    Es sollte jedem bewusst sein, dass Anleihen nicht immer ein sicheres Invest sind ;-)

    „Die meisten Anleger werden Gold verkaufen und das Geld in verzinsliche Wertpapiere.“

    Das werden vielleicht die meisten Anleger machen, die keine Ahnung haben ;-)

    Im Übrigen steigen zurzeit die Kreditzinsen, nicht aber die Guthabenzinsen.

    Bei (Unternehmens-)Anleihen und Bonds gibt es auch zurzeit sehr hohe Risiken (im Gegensatz zur Vergangenheit).

    Bsp. USA (da hier die Notenbank tätig ist)

    https://www.onvista.de/news/2022/05-05-anleihemaerkte-schlimmste-korrektur-seit-fast-30-jahren-als-quittung-fuer-die-lockere-geldpolitik-so-koennte-es-fuer-die-maerkte-weitergehen-19-25980629

    Die EZB schert sich im Moment (noch) einen Dreck um Preisstabilität.

    Gallopiert die Inflation aber nächstes Jahr weiter, dann haben sie bei den jetzt erworbenen Anleihen und Bonds ein nicht unerhebliches Kursrisiko, vor allem wenn die EZB doch in die Eisen steigen muss!

    Bei Unternehmensanleihen haben Sie zudem ein nicht unerhebliches Ausfallrisiko!

    https://www.welt.de/finanzen/plus238041049/Anleihe-Der-Garant-im-Depot-wird-zum-teuren-Risiko.html

    Ich wünsche Ihnen aber dennoch weiterhin viel Erfolg bei Ihren Investments. Bitte denken Sie aber daran, auch etwas Gold als Versicherung kann nicht schaden. Vor allem im aktuellen Marktumfeld ;-)

  3. Und der Dauerkämpfer gegen Gold hat vielleicht nebenbei bemerkt,dass sein Favorit MSCI World ( mit 40% US – Scheisse Anteil ) auch schon 15% verloren hat.

    1. @Inflatori

      Der MSCI-World-ETF liegt auf Jahressicht bei +9%, auf Monatssicht bei -5,7%.
      Für mich kein Problem, wenn er weiter fällt, da ich auf Nachkaufgelegenheiten warte.
      Etwas Gold sollte man schon haben, für den Fall, dass Putin seine Atomraketen zündet.
      Gold braucht Katastrophen.

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