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Der größte Hedgefonds der Welt macht 26,6 Milliarden Euro Gewinn in 9 Monaten!

Wir sprechen hier über unglaubliche Summen. Wie schafft ein Hedgefonds es in nur 9 Monaten 26,6 Milliarden Euro Gewinn zu machen? Durch besonderes Geschick? Durch clevere Manager? Nein, es ist ganz...

FMW-Redaktion

Wir sprechen hier über unglaubliche Summen. Wie schafft ein Hedgefonds es in nur 9 Monaten 26,6 Milliarden Euro Gewinn zu machen? Durch besonderes Geschick? Durch clevere Manager? Nein, es ist ganz einfach. Sie müssen nur genug Volumen verwalten, es breit in Aktien streuen, und dann das Glück haben, dass der gesamte Aktienmarkt steigt. Dann kommt so ein Resultat dabei heraus, ohne dass sie irgendetwas Außergewöhnliches getan hätten.

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Eigentlich nur Wächter über den Schweizer Franken: Das Direktorium der Schweizer Nationalbank. Foto: Schweizerische Nationalbank

So geschah es in den ersten neun Monaten dieses Jahres. Die Schweizerische Nationalbank (SNB), also die Notenbank der Schweiz, wird in der Finanzbranche schon lange als größter Hedgefonds der Welt bezeichnet. Denn sie hatte jahrelang in abartigem Ausmaß Schweizer Franken gedruckt, um sie gegen Dollar und vor allem gegen den Euro zu verkaufen. Damit hielt man den Franken-Kurs jahrelang schwach. Dadurch entstand aber auch wie aus dem Nichts ein „Vermögen“ der SNB im Volumen von 720 Milliarden Franken, das zu großen Teilen in amerikanischen Aktien investiert wurde. Steigt der US-Aktienmarkt nur ein klein wenig, kommt durch relativ harmlose Kursgewinne mal eben so ein Gewinn von 26,6 Milliarden Euro (28,7 Milliarden Franken) in neun Monaten zustande.

Von den 28,7 Milliarden Franken resultieren 20,3 Milliarden Franken aus diesen „Fremdwährungspositionen“, wie sie bei der SNB relativ neutral im aktuellen Bericht benannt werden. Das sowas buchhalterisch auch nach hinten losgehen kann, zeigte das erste Halbjahr 2015, wo durch die Aktienzockerei der Notenbank ein nicht realisierter Verlust von 49,9 Milliarden Franken verbucht werden musste. Aber egal, jetzt ist ja ein Buchgewinn angefallen, und alles ist gut? Auch erwähnenswert ist: Die SNB knöpft den Banken ja noch viel tiefere Negativzinsen für Einlagen ab als die EZB. Dadurch entstand bei der SNB in den letzten 9 Monaten ein Gewinn von 1,1 Milliarden Franken!

Wäre dieses „abartige“ Notenbankmodell auch was für die EZB, wenn die „seriösen“ Schweizer das auch so machen? Die EZB druckt dann einfach Geld bis zum Erbrechen, so wie sie es jetzt schon tut. Sie versucht dann zukünftig nicht die europäische Inflation anzuheizen, sondern zockt damit selbst am Aktienmarkt. Geht es schief, verbleibt der Verlust einfach offen irgendwo in der EZB-Bilanz. Kommt ein Gewinn dabei raus, wird der an die Eurozonen-Mitgliedsstaaten ausgeschüttet, so wie wohl demnächst in der Schweiz an die Kantone? Die sollen nämlich anscheinend an den Gewinnen beteiligt werden, wie man aus Schweizer Finanzkreisen hört. In welcher Höhe, und ob dafür auch Buchgewinne zu realen Gewinnen gemacht werden – noch ist das unklar. Denn bis Ende des Jahres können die Aktienkurse ja noch weiter hin und her schwanken! Klingt irgendwie alles nicht mehr nach „gesunder Marktwirtschaft“.

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Quelle: Schweizerische Nationalbank



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6 Kommentare

  1. Wie hoch ist denn die Rendite in Prozent? Oder anders gefragt, wie hoch ist das Anlagevolumen mit dem man die 26,6 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat?

  2. Bei 4 Prozent müsste das Anlagevolumen der SNB bei 665 Mrd. Euro liegen.

  3. Schweizer sind für mich die größten heuchler auf dieser welt.
    lautes Getöse, wir verhalten uns neutral.aber an den kriegen und den Diktatoren verdienen wir uns dumm und dusselig.

  4. Viel Ahnung haben sie aber nicht. Der grosse Verlust 2015 entstand nicht durch Aktienzockerei, sondern weil der Mindestkurs zum Euro von 1.20 nicht mehr gehalten werden konnte, und der Wertverlust auf die vielen gehorteten Euros über Nacht extrem war. Der ganze Text ist befremdend. Die Fragen nach dem Warum fehlt. Warum muss die SNB derart viel Geld drucken. Weil die EU und die USA nichts anderes machen. Und zu guter letzt: Die SNB kauft sehr passiv Aktien – ein Hedgefonds macht ziemlich das Gegenteil. Sollte man eigentlich wissen, wenn man solche Texte zusammenschustert. Als Schweizer bin ich auf alle Fälle froh, kauft die SNB auch Aktien. Bricht das ganze EU-Euro-Schulden-Gerüst einmal zusammen, hat die EZB nichts mehr, die SNB wenigstens noch Anteile an vielen Firmen wie Nokia, Apple, Facebook und dergleichen.

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