FMW-Redaktion
Am 30. November 2016 hatte die OPEC zusammen mit Russland und anderen externen Partnern beschlossen die Öl-Fördermenge nicht mehr auszuweiten, sondern um insgesamt 1,8 Millionen Barrels pro Tag zu kürzen. Was ist seitdem passiert? Laut OPEC-Aussagen wurden diese Kürzungszusagen unterm Strich sogar übererfüllt! Das Hauptziel der OPEC, so betonten es ihre wichtigsten Vertreter stets, war es dabei immer die globale Menge der Öl-Lagerbestände zu senken, und zwar drastisch. Und das ist auch geschehen. Die Lagerbestände für Rohöl in den USA sanken von November 2016 bis jetzt von 488 auf 436 Millionen Barrels (Chart).
Der folgende Chart zeigt die Öl-Lagerbestände aller OECD-Staaten, aufgeteilt nach Rohöl und sonstigen Produkten. Die schwarze Linie zeigt die Entwicklung im Jahr 2017. Auch bei der OECD geht die Lagermenge zurück!
Und was ist im selben Zeitraum (seit Ende November 2016) mit dem Ölpreis passiert? Im folgenden Chart haben wir Brent und WTI übereinander gelegt. Die grobe Entwicklung verläuft ja stets parallel. Im November 2016 notierten die beiden wichtigsten Ölsorten kurz vor der OPEC-Entscheidung bei 47,50 Dollar und 45,30 Dollar. Jetzt fast 13 Monate später notieren die beiden bei 64,77 und 58,12 Dollar. Das sind deutliche Anstiege um 36,4% und 28,30%. WTI mit seinem geringeren Anstieg hat generell damit zu kämpfen, dass die stetig wachsende Fördermenge in Nordamerika dort auf den Preis drückt.
Insgesamt kann man im Rückblick sagen: Die Strategie der OPEC hat bis dato durchaus funktioniert. Die Lagerbestände sinken, der Preis ist deutlich gestiegen. Nur das eine große Problem kann man einfach nicht lösen. Denn durch den steigenden Ölpreis wird die Fracking-Produktion in Nordamerika immer profitabler, und die Fracker erhöhen mit steigender Fördermenge ihre Marktanteile – und das auf Kosten der „braven“ OPEC-Mitglieder, die vorher auf Marktanteile verzichtet haben um genau diese steigenden Preise zu verursachen!
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