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Der letzte Lichtblick im Trump-Team? Steuerreform oder Desaster – Gary Cohn wackelt

Donald Trump hat die allermeisten Berater verjagt, oder besser gesagt verscheucht durch oft unsägliche Aussagen. Bevor die wirtschaftlichen Beratergremien sich von selbst leerten, schloss er sie lieber...

FMW-Redaktion

Donald Trump hat die allermeisten Berater verjagt, oder besser gesagt verscheucht durch oft unsägliche Aussagen. Bevor die wirtschaftlichen Beratergremien sich von selbst leerten, schloss er sie lieber schnell. Auch diverse andere Posten im Weißen Haus wurden schon ausgetauscht. Der Markt klammert seine Hoffnungen schon seit Tagen daran, dass Trumps wichtigster wirtschaftlicher Berater Gary Cohn nicht auch noch von Bord geht.

Denn ihm traut man vor allem zu inhaltlich die Steuerreform (Senkungen für Bürger und Unternehmen) voranzubringen. Die Gefahr, dass Cohn von Bord geht, ist ganz real, denn in einem aktuellen Interview mit der FT sagt er, dass er „enormen Druck“ spüre nach Trumps Reaktion auf das Charlottesville-Attentat, wo Trump beide Seiten für die Gewalt gleichermaßen verantwortlich machte.

Das habe ihn (als Teil des Weißen Hauses) unter Druck gebracht zurückzutreten als Chef-Wirtschaftsberater. Aber genau so spüre er den Druck als patriotischer Amerikaner nicht zurückzutreten. Er fühle sich dennoch verpflichtet sein Unbehaben zu äußern über den Ablauf der letzten beiden Wochen. Bürger, die für Gleichheit und Freiheit eintreten (in Charlottesville), könne man niemals gleichsetzen mit weißen Rassisten, so Cohn.

Das ist ein direkter und nur schlecht versteckter Frontalangriff auf seinen Chef Donald Trump, der wie gesagt beide Gruppen in gleichem Maß für den Mord in Charlottesville verantwortlich machte. Das heißt? Trump mit seinem unkontrollierten Wutanfällen könnte sich spontan dazu entschließen Cohn aus dem Weißen Haus zu jagen, denn so einen „Verrat“ kann man ja nicht dulden, oder? Wenn das beispielsweise über das Wochenende geschieht, könnten die Aktienmärkte am Montag einen kräftigen Durchsacker erleben, denn Cohn gilt als letzte ökonomische Vernunft direkt in der Nähe des Präsidenten. Finanzminister Mnuchin ist zwar auch eine gewisse Art von ernsthafter Persönlichkeit, aber als Minister ist er nicht täglich in direkter Nähe zu Trump.

Wenn man mal davon ausgeht, dass Cohn nicht verjagt wird, dann kann man aus seinen aktuellen Worten einen gewissen Hoffnungsschimmer basteln – wenn man denn will! Denn er sagt auch, dass der Präsident nächste Woche eine große Kampagne starten werde um die Steuerreform voranzutreiben! Auch ließ er durchblicken, dass in den Steuerplänen für die Amerikaner weiter steuerliche Abzugsmöglichkeiten bei Hypotheken, Altersvorsorgekosten und Spenden enthalten sind.

Auch sagte Cohn so richtig im Detail habe man noch keinen festen detaillierten Steuerplan ausgearbeitet. Das werde man den Ausschüssen im US-Kongress überlassen, um die Gesetzgebung zu finalisieren. Im Raum steht offenbar, dass die Reform noch im Herbst oder bis Ende des Jahres durchgewunken werden soll. Enthalten soll die Steuerreform aber auf jeden Fall eine einmalige „Repatriierungssteuer“. Damit sollen seit Jahren von Konzernen im Ausland gehortete Gewinne (wohl zu einem extrem günstigen Steuersatz) in die USA zurückgeholt werden.

Ob Cohn überhaupt im Amt bleibt, und wie sehr der Markt Trump´s beginnender Kampagne glaubt, das kann auch für den Dax nächste Woche wegweisend sein, der den Amerikanern ja im Großen und Ganzen hinterher schleicht.


Gary Cohn, vorher bei Goldman Sachs, jetzt wichtigster ökonomischer Berater von Donald Trump. Foto: World Economic Forum / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)



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1 Kommentar

  1. 1. Trump hat sowohl die Rechtsextremisten, welcher er schon seit über 10 Jahren gebetsmühlenartig in den Medien verurteilt, als auch die linksextremsten für die vorherrschende Gewalt in den USA verurteilt. Die gesellschaftlichen Spannungen nehmen sukzessive zu. Der Staat zerlegt sich so langsam selbst. Vernunft und Sachlichkeit scheint wohl – auch bei der Berichterstattung – ein Fremdwort

    2. Cohn als ehemaliger COO von Goldman Sachs wird also eine ökonomische Vernunft unterstellt. Dieser Herr wie Mnuchin, Draghi oder sonstige Goldmänner haben nur eine Vernunft. Geld, Profit und Macht. Es wäre ja das erste mal dass man Politik für die Bürger macht!

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