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Der nächste Tiefschlag für Photovoltaik-Aktionäre: China kürzt Förderung!

Photovoltaik Anlagen Installation

Der Photovoltaik-Industrie sollte es eigentlich blendend gehen in Zeiten von Greta, Fridays for Future, Pariser Klimabkommen und Co. Doch weit gefehlt. Den Klimawandel stoppen zu wollen, das ist bei nahezu allen Regierungen ein reines Lippenbekenntnis. So wird der Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland schon seit Jahren staatlich gebremst. Langsam verliert auch China den Appetit auf Photovoltaik und plant, die Einspeisevergütungen drastisch zu kürzen. Für Solar-Aktien sind das keine guten Aussichten.

China ist als Produzent und Abnehmer der größte Player am Markt für Photovoltaik

China ist der größte Markt für Photovoltaik der Welt. Pro Jahr wird in China das an Kapazität hinzugebaut, was in Deutschland insgesamt jemals an Kapazität installiert wurde. Mit 45GWh jährlich zugebauter Erzeugungskapazität wird fast jede zweite jährlich produzierte Zelle in China installiert. Gleichzeitig kommen aus China 7 von 10 produzierten Solarzellen. Japan und Europa, die 2005 noch 80% Marktanteil besaßen, kommen jetzt nicht einmal mehr auf 10% Marktanteil. Zwischen 2005 und 2015 baute China seinen Marktanteil von kaum mehr als 5% auf 65% aus. Gleichzeitig wuchs der Gesamtmarkt allein zwischen 2010 und 2017 um den Faktor 5. Pro Jahr wird jetzt genauso viel neue Kapazität installiert, wie jemals bis zum Jahr 2012 insgesamt installiert waren. Doch profitieren konnten die Hersteller der Zellen davon nicht. Die europäischen Zellenhersteller sind fast alle pleite gegangen. Und auch die chinesischen Hersteller kämpfen ums Überleben. Zum Beispiel der Solactive China Solar Index, der chinesische Photovoltaik-Aktien umfasst, notiert heute nahe seiner Allzeittiefs.

China kürzt die Förderung für neue Anlagen

Und daran dürfte sich in absehbarer Zukunft auch nichts ändern. Denn je nach Region wird China die Einspeisevergütung für neue Anlagen in diesem Jahr um 16% bis 18% senken. Das macht neue Anlagen natürlich deutlich unattraktiver und dürfte das Ausbautempo in China bremsen. Bei durchschnittlich 8% Preisrückgang pro Jahr für neue Zellen ist das jedoch nur ein temporärer Effekt. Ein Effekt jedoch, der den Preisdruck auf die Zellenhersteller erhöhen wird. Denn bei unverminderter oder sogar steigender Produktionskapazität und sinkender Nachfrage werden die Hersteller zu Preiszugeständnissen gezwungen sein, die erst zu den 8% Preisrückgang pro Jahr führen, der seit zwei Jahrzehnten den Photovoltaik-Boom befeuert.

Künftig werden in China nur noch Projekte gefördert, die mit einer Einspeisevergütung von 0,33 bis 0,47 Yuan pro kWh auskommen. Projektentwickler bieten auf von der Regierung ausgeschriebene, subventionierte Projekte. Wer den geringsten Preis bietet, bekommt den Zuschlag. Die von der Regierung festgesetzten Einspeisevergütungen bilden dabei die Höchstgrenze, bis zu der Projektentwickler auf Projekte bieten können. Bis zur Jahresmitte ist noch mit einem kurzen Strohfeuer zu rechnen. Denn im Jahr 2019 ausgeschriebene Projekte müssen bis Ende Juni 2020 vollständig ans Netz gebracht werden. Bedingt durch Fabrikschließungen und eingeschränkte Mobilität der Chinesen im Zuge der Corona-Virus-Krise dürften sich zahllose Projekte schon jetzt um etliche Wochen verzögert haben. Nach diesem kurzen Boom folgt dann ab dem 2. Halbjahr ein temporärer Absturz, wie er in der Vergangenheit auch in Deutschland nach Förderkürzungen zu beobachten war.

Chinesische Photovoltaikhersteller kommen damit in diesem Jahr gleich dreifach unter Druck:

1) Fehlende Umsätze aufgrund der Corona-Krise mindestens im Januar und Februar
2)Die Notwendigkeit, zahllose Zellen bis Jahresmitte unter Zeitdruck herzustellen, um die Deadline Ende Juni zu halten
3) Fehlende Umsätze im 2. Halbjahr aufgrund der Förderkürzung

In Deutschland könnte der Photovoltaik-Boom 2020 endgültig enden

Ungemach droht auch aus Deutschland. Zwar stieg die neu installierte Photovoltaik-Leistung 2019 auf 3,9GWh. Doch damit rückt die Gesamtleistung aller installierten Anlagen gefährlich nahe an die Grenze von 52GWh heran. Jetzt können nur noch 2,2GWh gebaut werden, bevor die Förderung für Photovoltaikanlagen für Anlagen bis 750KW Leistung endet. Ab etwa Mitte 2020 werden also, sofern das Gesetz nicht geändert wird, nur noch kleine Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch und Großanlagen von mehr als 750KW Leistung wirtschaftlich zu betreiben.

Die Aufhebung der Deckelung war zwar in der Regierungskoalition bereits ausverhandelt und sollte zusammen mit dem Kohleausstiegsgesetz kommen. Daraus wurde jedoch bis jetzt nichts. Der Kohleausstieg wurde beschlossen, was Ersatz umso dringender macht. Doch der Deckel für die Photovoltaikförderung blieb bestehen. Für Aktionäre von Photovoltaikherstellern werden die Zeiten also nicht besser, wenngleich trotz aller Förderkürzungen weltweit so viele Photovoltaikzellen verbaut werden dürften wie noch nie.



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