Aktien

Der US-Aktienmarkt bekommt mächtige Konkurrenz! China kauft US-Staatsanleihen

Die großen Zentralbanken, vor allem die Notenbank Chinas, kaufen wieder US-Staatsanleihen - auch weil der Glaube nicht mehr besteht, dass Trump eine große Inflation auslösen wird. Und damit ist der US-Anleihemarkt eine gefährliche Konkurrenz für die US-Aktienmärkte - fragt sich nur, wann die Wall Street kapiert, dass die nächste Rally bei den Anleihen stattfinden wird..

FMW-Redaktion

Als die Trump-Rally, auch Reflations-Trade genannt, noch intakt war, fielen Anleihekurse (stiegen also die Renditen), währen die Aktienmärkte haussierten. Mehr Wachstum, mehr Inflation, mehr Zinsanhebungen durch die Fed, so die Logik in Kurzform. In den letzten Wochen aber hat es ein eigentlich eher Ungewöhnliches Phänomen gegeben: die Kurse für US-Staatsanleihen stiegen (die Rendite fiel also), und US-Aktien stiegen auch. Meistens ist das ein Gegensatz: entweder Anleihen steigen, oder eben Aktien, selten jedoch beides.

Dass zuletzt beide Anlageklassen stiegen, liegt einerseits an den sogenannten Risk parity funds, also Fonds, die Anleihen und Aktien in einem meist klar definierten Verhältnis kaufen, um eine Parität der Risiken herzustellen (daher der Name Risk parity). Der zweite Grund, warum vor allem die US-Anleihen stiegen, sind die Käufe der ausländischen Notenbanken, die noch in 2016 in großem Volumen US-Staatsanleihen verkauft hatten.

Besonders ins Gewicht fällt in diesem Zusammenhang, neben Japan, China. Und das Reich der Mitte ist nun in einer anderen Situation als noch im Jahr 2016. Im Vorjahr litt China unter massiven Kapitalabflüssen, man verkaufte daher US-Staatsanleihen, um mit den damit frei werdenden Dollars die eigene Währung, also den Yuan, zu stützen. Nun aber hat Peking viele Lücken geschlossen, aus denen das heimische Kapital ins Ausland abfloß. Ob deswegen, oder weil die chinesische Führung etwas nachgeholfen hat: der Yuan hat zum US-Dollar aufgewertet (in 2017 um +1,4%. in 2016 htte der Yuan -6% zum Dollar verloren):

Das bedeutet: Peking braucht keine Dollars mehr, um den Yuan zu stützen. Und: im Vergleich etwa zu deutschen, japanischen oder britischen Anleihen werfen US-Anleihen noch vergleichsweise anständige Renditen ab. Hatte China noch zwischen Mitte 2015 und Ende 2016 US-Anleihen im Volumen von 500 Milliarden Dollar verkauft, so zeigen Daten des US-Finanzministeriums, dass China, aber auch die Zentralbanken anderer Länder wieder verstärkt US-Staatsanleihen kaufen – das geht übrigens einher mit weiter fallenden Inflationserwartungen (steigende Inflation ist Gift für Anleihen, die nur über höhere Renditen die gestiegene Inflation ausgleichen können).

Mithin heißt das alles: die großen Notenbanken dieser Welt, die US-Staatsanleihen kaufen, erwarten keinen steileren Anstieg der Inflation in den USA, sonst würden sie sich nicht mit den derzeit gebotenen Renditen zufrieden geben. Das heißt aber auch: die Zentralbanken glauben nicht an den großen Stimulus durch die Trump-Regierung, an den die US-Aktienmärkte immer noch glauben.

Und so scheint sich das anzudeuten, was Charttechniker schon länger antizipierten: die Renditen für US-Anleihen werden fallen, die Kurse der Anleihen steigen. Mithin föießt also das große Geld wieder in (US-)Anleihen, die Rendite der 5-jährige US-Anleihe erreicht heute den tiefsten Stand in 2017, und auch die 10-jährige US-Anleihe könnte die Marke von 2% unterbieten:

Was, wenn nun die Wall Street kapiert, dass die Rally an den US-Anleihemärkten läuft? Dann zumindest besteht das Potential, dass die US-Aktienmärkte eine etwas kräftigere Rally-Pause einlegen. Und: fallende Renditen beudeten meist auch einen fallenden Dollar – schon jetzt hantiert der Dollar-Index so niedrig wie seit der Wahl Trumps nicht mehr. Und das könnte erst der Anfang sein..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage