Aktien
Der Wagemut der Leerverkäufer – und die Lage bei Wirecard
Jeden Tag Kursanstiege bei Apple und Tesla, zwei der am meisten geshorteten Aktien im S&P 500 und damit Milliardenverluste bei Leerverkäufern. Ein unheimlicher Mechanismus, der sich abseits der fundamentalen Bewertungen abspielt, schließlich genügt eine positive Meldung und die Shorties werden zur Eindeckung gezwungen, vor allem wird dies dramatisch, wenn sich die Leerverkaufsquote im zweistelligen Bereich tummelt. Erst gestern habe ich in einem Artikel über die beiden Firmen berichtet, aber wie ist die Situation bei unserem Dax-Wert Wirecard, bei dem sich vor allem angelsächsische Hedgefonds auf die Aktie mittels Leerverkäufen eingeschossen haben?
Worauf wetten die Leerverkäufer bei Wirecard?
Angestachelt durch ständige Beiträge der englischen Finanzzeitung FT über Unregelmäßigkeiten beim Verbuchen von Umsätzen, sprangen immer wieder neue Leerverkäufer auf den Zug bei Wirecard auf, wohl kalkulierend, dass das Unternehmen vor dem Abschluss der Sonderprüfung durch KPMG weitgehend wehrlos gegen das Verbreiten von weiteren Mutmaßungen ist. Immer wieder wurden Versuche gestartet, den Aktienwert unter 105 Euro zu drücken, um eine neue Verkaufswelle zu verursachen. Bislang war dies nicht von Erfolg gekennzeichnet, der Kurs hat sich langsam in Richtung 115 Euro erholt. Wenngleich die Shortquote der meldungspflichtigen Engagements nur im Bereich von vergleichsweise harmlosen 4,5 Prozent liegt (Hedgefonds wie Coatue Management, TCI Fund Management Limited, Greenvale Capital, Marshall Wace LLP und Slate Path Capital LP), so lagen die letzten Gesamtschätzungen wesentlich höher.
Laut IHS Markit wurden Anfang Januar 18,2% der Aktien verliehen – noch einmal deutlich mehr als Anfang Dezember (14%). Nach Daten von S3 Partners sind Anfang Januar sogar rund 24,7 Mio. Papiere leerverkauft gewesen – also knapp 20% aller Wirecard-Aktien. Dies beinhaltet eine erhebliche Gefahr, wenn man sich die Aktionärsstruktur des Unternehmens betrachtet:
CEO Braun 7,05 Prozent, dies ergibt einen Free Float von 92,95 Prozent
Goldman Sachs 10,81 Prozent
Morgan Stanley 10,25 Prozent
DWS 5,95 Prozent
Bank of America 5,70 Prozent
Blackrock 5,40 Prozent
Citigroup 4,93 Prozent
Artisan Partners 4,49 Prozent, diese Quote wurde in der letzten Woche auf etwa drei Prozent reduziert.
Hinzu kommen sicherlich noch Fonds mit kleinerer Investmentquote, Privatanleger und die ETFs, die bei der Nachbildung des Dax die 30 Werte replizieren müssen. Hinzu kommt der Beschluss des Wirecard-Managements bis November 2020 eigene Aktien im Wert von 200 Millionen Euro zurückzukaufen. Wirecard hatte im Zeitraum vom 3. Januar 2020 bis einschließlich dem 10. Januar 2020 insgesamt 51.744 Aktien (Vorwoche: 56.759 Aktien) im Rahmen dieses Programms erworben. Bei einem Kursanstieg des Dax dürfte sich der Free Float durch weitere Käufe von ETFs sukzessive verringern.
Der Optimismus des CEOs Braun
In den vergangenen Tagen und Wochen wurde vom Chef des Unternehmens immer wieder darauf hingewiesen (durch Videos, Interviews und Briefe), dass an den Betrugsvorwürfen der britischen Zeitung nichts dran sei. Wenn man annimmt, dass der Chef des Unternehmens auf der einen Seite seine Kontrolleure beauftragt hat die Bilanz nach Unregelmäßigkeiten zu überprüfen und außerdem darüber Bescheid weiß, welche Unterlagen KPMG zur Verfügung stehen, wäre sein Optimismus bei einer Aufdeckung von Betrugselementen mehr als fahrlässig. Er hätte mit Wissen und Wollen (also unbedingt vorsätzlich) einen Bilanzbetrug gedeckt, mit strafrechtlichen und zivilrechtlichen Folgen. Allein die Schadenersatzforderungen würden ihn in den nächsten Jahren vermutlich finanziell arg zusetzen, um es vorsichtig zu formulieren.
Fazit
Das hohe Engagement der angelsächsischen Shortseller überrascht fast genauso wie der große Optimismus der Fonds und Banken, die nach wie vor Kursziele verbreiten, die im Durchschnitt bei fast 200 Euro liegen. Es ist eine unglaublich spannende Geschichte, die sich langsam zuspitzt. Das erste Quartal hat nur noch gut 50 Börsentage und CEO Braun hat angedeutet, dass die Ergebnisse der Prüfung schon viel früher kommen könnten. Wie auch die vorläufige Bekanntgabe der Jahresergebnisse 2019. Diese dürften exzellent ausfallen, schließlich kamen Woche für Woche Meldungen von neuen Geschäftspartnern, die die Plattform des Zahlungsdienstleisters nutzen wollen. Von einer Kündigung der Geschäftsbeziehungen war eigentlich nie die Rede. Wie wird das ausgehen? In Pain Trades wie bei Tesla oder vielleicht auch mit einer ständigen Forderung nach immer weiteren Prüfungen, als „never ending story“? Während ich diese Zeilen verfasst habe, kletterte der Kurs von Wirecard Euro um Euro bis über 118 Euro. Ist das der Beginn einer weiteren Shortsqueeze für die Leerverkäufer? Wir werden es bald wissen.
Firmenzentrale in München. Foto: Kaethe17 CC BY-SA 4.0 – Ausschnitt aus Originalfoto
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Quartalssaison: Hier die wichtigsten Termine

Die Quartalssaison hat begonnen. Letzte Woche meldeten bereits die großen US-Banken und Netflix. Aber nun geht es so richtig los. Hier eine Übersicht der wichtigsten Termine von deutschen und US-Konzernen für die nächsten Tage. Wichtig: Diese Termine haben wir direkt aus den Finanzkalendern der Unternehmen entnommen. Denn manchmal sind Webportale mit ihren Terminübersichten zu den Quartalszahlen unzuverlässig, da hier zukünftige Termine zu Finanzkennzahlen manchmal einfach nur basierend auf den Terminen vergangener Quartale von einer Computersoftware abgeschätzt werden, und daher fehlerhaft sein können.
Microsoft: 26. Januar
General Electric: 26. Januar
BASF: 26. Februar
Facebook: 27. Januar
Boeing: 27. Januar
Apple: 27. Januar
Caterpillar: 29. Januar
SAP: 29. Januar
Alphabet (Google): 2. Februar
Amazon: 2. Februar
Exxon: 2. Februar
Deutsche Bank: 4. Februar
Twitter: 9. Februar
Delivery Hero: 10. Februar
Commerzbank: 11. Februar
Daimler 18. Februar
Walmart: 18. Februar
Bayer: 25. Februar
Deutsche Telekom: 26. Februar
Volkswagen: Ende Februar
Zalando: 2. März
Lufthansa: 4. März
Adidas: 10. März
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Markus Koch LIVE vor dem Handelsstart in New York – die Woche der Quartalszahlen

Markus Koch meldet sich im folgenden Video LIVE vor dem Handelsstart in New York. Er bespricht die nun anstehende wichtigste Woche bei den Quartalszahlen in den USA.
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Der nächste Corona-Impfstoff steht in den Startlöchern – Werbung

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Lieber Börsianer,
nach den Präparaten von Moderna und BionTech steht mit dem Wirkstoff von AstraZeneca der nächste Impfstoff vor der Zulassung in der EU. Die Freigabe durch die Gesundheitsbehörden wird Ende Januar erwartet.
Vor einem Jahr starteten innerhalb kürzester Zeit weltweit mindestens 171 Impfstoffprojekte. Noch vor wenigen Jahren hätte man für die Erforschung eines Impfstoffes mindestens 15 bis 20 Jahre angesetzt. So viel Zeit hat die Welt jetzt nicht. Neue Technologien ermöglichten eine enorme Beschleunigung der Forschung, so dass jetzt bereits mit 2 Präparaten in Deutschland geimpft werden kann.
Es kann kaum schnell genug mit der Zulassung gehen
Dennoch wird der Impfstoff von AstraZeneca sehnsüchtig erwartet. Die Produktionskapazität von Moderna und BionTech-Partner Pfizer reichen bei Weitem nicht aus, um große Teile der Bevölkerung schnell zu impfen. Zudem stehen die Lieferketten unter einem enormen Druck, weil die Impfdosen bei zweistelligen Minusgraden transportiert und gelagert werden müssen. Der neue Impfstoff von AstraZeneca kommt hingegen mit normalen Kühlschrank-Temperaturen aus.
Mehrere Staaten, darunter Österreich, Tschechien, Dänemark, Griechenland und die Balkan-Staaten forderten bereits, den Impfstoff schon vor der eigentlichen Zulassung zu verteilen.
Impfstoffproduktion führt zu Milliardeneinnahmen
Die zugelassenen Präparate werden den Herstellern derzeit förmlich aus den Händen gerissen. Die Herstellung und der Vertrieb der Impfdosen ist ein Milliardengeschäft. Die Konzerne verdienen noch mindestens so lange, bis genug Menschen geimpft sind, um die Krankheit wirksam zurückzudrängen. Doch sind die Unternehmen deshalb eine gute Geldanlage?
Machen Sie nicht jeden Trend mit
Viele Anleger investieren jetzt in Moderna. Die Aktie hat in den vergangenen Monaten mehr als tausend Prozent gewonnen. Die Story klingt ja auch zu schön. Es gibt eine Krankheit, die unsere ganze Welt in…..
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