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Desaster: Größter Staatsfond der Welt – Japans GPIF – verliert 52 Milliarden

Was kommt dabei heraus, wenn ein staatlicher Pensionsfond verstärkt in Aktien investiert? Offenkundig nichts Gutes!

FMW-Redaktion

Was kommt dabei heraus, wenn ein staatlicher Pensionsfond verstärkt in Aktien investiert? Offenkundig nichts Gutes, das zeigt die performance des weltgrößten Pensionsfonds, des japanischen GPIF (der ein Volem von 1,3 Billionen Dollar verwaltet). Heute nun hat der GPIF einen Verlust von 5,2 Billionen Yen (52 Milliarden Dollar) für das zweite Quartal vermeldet, das entspricht enem Minus von 3,9% zwischen April und Juni. Damit sind alle Gewinne des Fonds mehr als aufgezehrt (4,1 Billionen Yen), seit GPIF im Oktober 2014 beschlossen hatte, die Hälfte seines Kapitals in Aktien zu investieren. Als Grund nennt der Fond die schwache Entwicklung des heimischen Aktienmarkts sowie den starken Yen, der die Wertstellung ausländischer Investments verringert.

Dabei verlor der Fond mit Investments in japanische Aktien 7,4% und damit etwa so viel, wie der Topix in dem Zeitraum nachgegeben hatte (7,5%; der GPIF bildet Aktien zu über 80% entlang des Topix und des Nikkei ab, der Rest erfolgt diskretionär). Noch schlechter entwickelten sich die Bestände an ausländischen Aktien, mit denen GPIF einen Verlust von 7,8% einfuhr, und ausländische Staatsanleihen mit einem Verlust von 8% – letzeres, weil der Yen im betroffenen Zeitraum um 9% zum US-Dollar aufgewertet hatte. Nur mit japanischen Staatsanleihen wurden kleine Gewinne verbucht.

Gleichwohl ist GPIF überwiegend im heimischen Markt aktiv: japanische Aktien machen 21% des Portfolios aus (geplant ist die Aufstockung auf 25%, heimische Anleihen sogar 39% – also sind derzeit 60% der gesamten Investments auf Nippon konzentriert. Ausländische Aktien machen 21% aus, ausländische Staatsanleihen 13% des Portfolios.

Damit zeigt sich, dass der starke Yen für Japan nicht nur ein Export-Problem bedeutet, sondern auch die Finanzwirtschaft (auch durch Negativzinsen, die für Banken eine Art Zusatzsteuer sind) unter Druck bringt. Daher hat Japan naturgemäß ein starkes Interesse an einer Abwertung des Yen.

Dass sich Japans Aktien so schwach entwicklen, muß auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass neben dem GPIF auch die Notenbank Bank of Japan selbst Aktien über ETFs kauft (und damit 2017 bei 55 Unternehmen aus dem Nikkei 225 größter Aktionär sein wird). Selbst zwei so gigantisch große Player haben es also nicht geschafft, den Markt nach oben zu kaufen – vorwiegend, weil (laut Daten von Bank of Amerika Merrill Lynch) Ausländer den japanischen Markt weitgehend meiden.

In einem Statement zu dem desaströsen Ergebnis sagte der Sprecher des GPIF, Shinichiro Mori, dass die Verluste groß aussähen, aber eben nur die Marktentwicklung widerspiegelten – kurzfristige Schwankungen seien hinnehmbar, da man einen langfristigen Fokus habe. Ausserdem habe sich die Lage ab Anfang Juli gebessert nach dem Brexit-Schock: der Topix habe seitdem 3,4% zugelegt.

Abe
Ministerpräsident Abe, Architekt der desaströs scheiternden Geldpolitik Japans – er ist gegenüber der Notenbank weisungsbefugt und hat sich dafür eingesetzt, dass der GPIF verstärkt Aktien kauft..
Foto: Chuck Hagel, https://www.flickr.com/photos/secdef/13649632865/

A propos Desaster: folgende Grafik zeigt eindringlich das Versagen der Geldpolitik der japanischen Notenbank – während die Bilanzsumme der Notenbank drastisch steigt durch das QE, geht gleichzeitig die Inflation immer weiter nach unten. Dabei war doch das erstrangige Ziel der Abe´schen Geldpolitik die Erzeugung von Inflation, um aus dem Deflations-Kreislauf der letzten Jahre zu entkommen:



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1 Kommentar

  1. Das es nicht funktioniert, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, ist bei Abe noch nicht angekommen.

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