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Deutsche Aktien: Vermeintliche Renditeknüller

An dieser Stelle werfen wir einen Blick auf Top-Performer-Aktien in 2024, und auf vermeintliche Mega-Schnäppchen im Dax.

Börsenbulle
Grafik: andranik.h90-Freepik.com

Die SAP-Aktie ist in diesem Jahr sagenhafte 72 % angestiegen, und war mit dem größten deutschen Börsenwert der Hauptantreiber im Dax-Anstieg von 18,58 %. Damit war die SAP-Aktie in diesem Jahr ein Mega-Renditeknüller. Das muss aber nicht heißen, dass es in 2025 so weiter geht. Natürlich können gute Geschäftszahlen in Kombination mit einer weiter laufenden Tech-Rally in den USA die Rally der SAP-Aktie weiter anfachen, gar keine Frage. aber gemessen an zwei sehr wichtigen Kennzahlen wäre die Aktie eigentlich kein guter Kauf. Das erwartete KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) liegt bei 38, und die Dividendenrendite (gemäß letzter Ankündigung) liegt bei 0,93 %. Dies bedeutet nicht, dass SAP eine schlechte Dividende zahlt. Nur aufgrund des starken Kursanstiegs schrumpft die Dividendenrendite eben zusammen! Da kann die Ausschüttung noch so gut sein! Aber man könnte vermuten, dass die Aktie bei gutem Geschäft in 2025 weiter performen kann.

Dax-Aktien: Gute Daten bei KGV und Dividendenrendite – aber Vorsicht!

Was tut sich noch am deutschen Aktienmarkt? Wer nur auf KGV und Dividendenrendite schaut, war die letzten Monate bei den deutschen Autobauern schlecht beraten. Grundsätzlich sind diese beiden Kennzahlen sehr wichtig. Aber man darf eben nie den Geschäftsverlauf- und Ausblick eines Unternehmens oder einer Branche außer Acht lassen. Bei SAP läuft die große Tech-Story auf Hochtouren. Aber bei den deutschen Autobauern braute sich schon vor mehreren Quartalen Ungemach an. Anleger mieden Aktien wie VW, weswegen die Aktie in diesem Jahr um 23,8 % gefallen ist. Nur beim Blick auf die Kennzahlen wäre die VW-Vorzugsaktie eigentlich ein traumhaftes Investment. Erwartete Dividendenrendite 10,51 % bei erwartetem KGV von 3,5. Bei diesen Kennzahlen wäre die Aktie eigentlich für jeden Anleger ein Must-Have.

Chart zeigt Dax-Aktien seit Jahresanfang

Wenn da die desaströse Lage der deutschen Autobauer nicht wäre. Das Geschäft in China bricht ein, Elektroautos in Europa laufen nicht, und die europäischen Konsumenten scheinen sich zurückzuhalten beim Kauf neuer Autos. Quo vadis VW und Co, möchte man da fragen. Wer daran glaubt, dass aktuell die große Welle der Neuaufstellung bei VW, BMW und Mercedes läuft, und dass sie die Kurve im Geschäft kriegen, findet aktuell sehr günstige Einstiege, basierend auf KGV und Dividendenrendite. Auch bei den anderen Autobauern im Dax sieht man ähnlich schöne Bewertungen.

Die Bayer-Aktie ist seit Jahren quasi verbrannter Boden für Anleger. Die Aktie fällt und fällt, die Klagewellen rund um Monsanto kennen kein Ende. In diesem Jahr verlor die Aktie 45 %. Ein erwartetes KGV von 4,2 wirkt zwar traumhaft, aber die erwartete Dividendenrendite von 0,59 % zeigt die zusammengestrichenen Ausschüttungen. Das Unternehmen will lieber erstmal Schulden abbauen. Vorsicht ist angesagt bei dieser Aktie!

Und die Lufthansa? Glaubt man trotz höherer Luftverkehrsteuer, CO2-Abgabe und Konjunkturkrise an einer Erholung der Airline? Schließlich glaubte auch direkt nach Corona kaum ein Anleger an diese Aktie. In diesem Jahr verlor sie 20,7 %. Aber die Bewertungen lassen aufhorchen. Man sieht ein KGV von gerade mal 4,97, und eine Dividendenrendite von 4,84 %. Wer an eine Wende im Geschäft glaubt, kann hier ein Schnäppchen finden?

Und Thyssenkrupp? Bei einem KGV von gerade mal 5,12 % dürfen jetzige Einsteiger in dieser Aktie eine Dividendenrendite von 3,85 % erwarten. Das klingt zwar gar nicht mal so schlecht. Aber man bedenke hierzu, in welch massiver Krise sich die europäische Stahlindustrie befindet. Hersteller überall in Europa versuchen sich gerade gesundzuschrumpfen. Dazu kommt noch der politische Wunsch nach der Wende hin zu grünem Stahl. Trotz Milliardengeldern aus Berlin ist es doch mehr als fraglich, ob man sich auf so ein Geschäftsmodell verlassen sollte, Stahl mit Steuergeldern herzustellen.

Die Aktien der METRO stehen nicht im täglichen Blick der Anleger. Aber bei einem erwarteten KGV von 14,87, das genau im akzeptablen Bereich liegt, wird eine satte Dividendenrendite von 13,99 % erwartet! Man hatte aber jüngst das Geschäftsjahr mit einem Verlust beendet und die Dividende gestrichen. Aber für 2025 könnte es wieder bergauf gehen? Der CEO jedenfalls hat jüngst für die Zukunft bessere Zahlen versprochen.

Top-Performer laufen weiter?

Was läuft abseits vom Mega-Highflyer SAP auf der Gewinnerseite im Dax? Auch die Schwergewichte Telekom, Siemens und Allianz haben den Index in diesem Jahr hochgezogen. SAP wie gesagt +72 %, Telekom +31 %, Allianz +10 %, Siemens +69 % – bei einem Dax-Anstieg von 18,22 %. Bei diesen Aktien sehen wir folgende Werte: Telekom KGV 14,2 / Dividendenrendite 3,11 %. Siemens KGV 16,2 / Dividendenrendite 2,75 %. Allianz KGV 10,8 / Dividendenrendite 4,68 %. Und Rheinmetall erlebt durch den Ukraine-Krieg eine Sonderkonjunktur, die vermeintlich noch jahrelang anhalten kann, aufgrund der großen europäischen Nachrüstung durch den Ukraine-Krieg. Aber immer noch sieht man ein relativ akzeptables KGV von 20, bei einer erwarteten Rendite von 0,9 %. Allianz, Telekom und Siemens haben immer noch akzeptable Bewertungen. Und langjährige Börsen-Erfahrung zeigt: Oft ist es sinnvoller auf höher bewertete Aktien mit gut laufenden Geschäftsmodellen zu setzen, als alternativ auf wacklige Geschäftsmodelle mit spottbilligen Bewertungen zu setzen. Aber die Glaskugel haben auch wir nicht!

Chart zeigt erfolgreiche Dax-Aktien in 2024 wie SAP, Allianz und Telekom

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