Nach dem schwachen Börsenjahr 2022 glauben private wie auch institutionelle Anleger in Deutschland daran, dass das Schlimmste hinter uns liegt? Nun wieder verstärkt rein in den Aktienmarkt, bevor die Kurse immer weiter klettern? Denn schließlich hat zum Beispiel der Dax seine Verluste aus 2022 inzwischen wieder komplett aufgeholt. Da denkt man schnell an FOMO (Fear of Missing Out), die Angst bei Anlegern Gewinne zu verpassen. Dieser Drang ist aktuell faktisch belegbar mit heute veröffentlichten Daten vom Deutschen Fondsverband BVI. Anleger rennen hin zu Fonds, besonders in Aktienfonds.
Die Daten für das erste Quartal 2023 zeigen, dass deutsche Fondsanbieter Netto-Zuflüsse von 15 Milliarden Euro erhielten. Das ist laut BVI ein „beachtlicher Absatz angesichts des stagnierenden Wirtschaftswachstums“. Offene Spezialfonds sind mit 11,6 Milliarden Euro erneut der Treiber des Neugeschäfts. Dahinter stehen institutionelle Anleger wie zum Beispiel Versicherer und Versorgungswerke, die die regelmäßigen Beitragszahlungen ihrer Kunden in Spezialfonds investieren. Offenen Publikumsfonds flossen 4,9 Milliarden Euro zu. Geschlossene Fonds verzeichneten 0,7 Milliarden Euro neue Gelder. Aus Mandaten zogen Anleger 2,2 Milliarden Euro ab. Bei den offenen Publikumsfonds hatten Aktienfonds mit Zuflüssen von 6,6 Milliarden Euro die Nase vorn. Das ist der zweitbeste Jahresstart seit 2015. Nur im ersten Quartal 2021 erzielten sie mit 22,1 Milliarden Euro einen höheren Absatz.
Im ersten Quartal waren laut BVI vor allem global investierende Fonds gefragt (6,1 Milliarden Euro). Rentenfonds erzielten – nach vier Quartalen mit Abflüssen – von Anfang Januar bis Ende März 2023 Zuflüsse von 2,5 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,9 Milliarden Euro auf Fonds mit Schwerpunkt auf Unternehmensanleihen. Immobilienfonds verzeichneten 0,7 Milliarden Euro neue Gelder. Aus Mischfonds flossen 2,4 Milliarden Euro ab. Dazu haben vor allem anleihebetonte Fonds (1,9 Milliarden Euro) beigetragen. Mischfonds verzeichnen seit Mitte 2022 Netto-Abflüsse.
Für Anleger in Deutschland verwalten Fondsgesellschaften laut BVI zuletzt insgesamt 3,898 Billionen Euro. Das Vermögen ist in den letzten fünf Jahren um 30 Prozent gestiegen. Ende März 2018 waren es noch 2,985 Billionen Euro.
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Faszinierend wie schnell die Menschen anscheinend vergessen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie schnell in der letzten Finanzkrise offene (Immobilien-) Fonds in geschlossene Fonds umgewandelt wurden und wie sehr da einige Panik hatten, ihr Geld nie wieder zu sehen.
Sobald der Deutsche Michel anfängt in hohem Maße in Aktienprodukte zu investieren ist es Zeit sich aus dem Markt zu verabschieden. Das Ende der Rallye scheint damit eingeleutet.
das habe ich mir auch so gedacht :)