Anleihen

Analyse von BNP Paribas Deutsche Anleiherenditen könnten auf 4 % steigen durch Schuldenboom

Deutsche Anleiherenditen mit zehn Jahren Laufzeit könnten auf 4 % ansteigen, so die aktuelle Analyse einer Großbank. Hier die Aussagen.

Reichstag-Gebäude in Berlin. Foto: Bloomberg

Aktuell tag der Bundestag noch. Die Abstimmung über das 500 Milliarden Euro Sondervermögen steht heute Nachmittag noch aus. Die deutschen Anleiherenditen mit zehn Jahren Laufzeit sind seit dem 4. März, als der Plan verkündet wurde, um 0,33 Prozentpunkte auf aktuell 2,83 % angestiegen. Eine Großbank sagt aktuell, die Rendite könnte sogar auf 4 % ansteigen. Dies wäre eine dramatische Entwicklung für den deutschen Immobilienmarkt und für die Zinslast der Bundesregierung.

Ein wahrscheinlicher Anstieg der deutschen Haushaltsausgaben könnte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen auf ein Niveau drücken, das zuletzt während der globalen Finanzkrise erreicht wurde, so ein Stratege von BNP Paribas. Bloomberg berichtet: Die Pläne der größten Volkswirtschaft Europas, die Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur zu erhöhen, seien sowohl für die Eurozone als auch für die Märkte ein „Game Changer“, sagte Sam Lynton-Brown, Global Head of Macro Strategy bei BNP Paribas, heute bei einem Briefing.

Er hält es für möglich, dass die zehnjährigen deutschen Anleiherenditen bis 2028 bis zu 4 % erreichen könnte. Solche Haushaltsausgaben würden die Europäische Zentralbank dazu veranlassen, in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres mit Zinserhöhungen zu beginnen. Die Pläne würden „ein höheres Angebot an Staatsanleihen, viel höhere Anleiherenditen und einen stärkeren Euro“ bedeuten, sagte er. Die Geldmärkte sehen laut Daten von Bloomberg nur eine geringe Chance auf eine EZB-Zinserhöhung im nächsten Jahr, wobei derzeit davon ausgegangen wird, dass die Zentralbank ihren Leitzins bis Ende dieses Jahres auf 2 % senken wird.

Chart zeigt Verlauf der deutschen Anleiherenditen

Die europäischen Anleiherenditen sind gestiegen, da die Anleger mit einer Flut neuer Staatsschulden zur Finanzierung von Verteidigungs- und Infrastrukturprojekten rechnen, die zur Sicherung der Region und zur Erzielung des dringend benötigten Wachstums beitragen sollen. Die Anleger sind zuversichtlich, dass der voraussichtliche deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz heute im Bundestag eine Ausgabenerhöhung genehmigt bekommt.

Eine Welle von Ausgaben wird die EZB dazu zwingen, in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres mit Zinserhöhungen zu beginnen, was zusammen mit der anhaltenden quantitativen Lockerung der Zentralbank die Anleiherenditen bei Bundesanleihen langfristig in die Höhe treiben wird, so Lynton-Brown. „Die EZB wird die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich weiter senken, aber das könnte in unserem Basisszenario den Tiefpunkt in diesem geldpolitischen Zyklus markieren. Und wenn danach höhere Zinsen folgen, trägt auch dies dazu bei, dass die Bandbreite der Bundrenditen im Laufe der Zeit steigt“, sagte er.

Höhere Zinssätze könnten den Euro im nächsten Jahr auf 1,20 US-Dollar steigen lassen, so der Stratege. Dies würde einen Anstieg der Gemeinschaftswährung um fast 10 % von derzeit etwa 1,09 US-Dollar bedeuten und sie auf ein Niveau bringen, das zuletzt im Jahr 2021 erreicht wurde. Damit würde auch die höchste Prognose von 1,17 US-Dollar für den Euro im Jahr 2026 in einer Bloomberg-FX-Umfrage übertroffen werden.

Das anhaltende Risiko von US-Zöllen bedeutet, dass der Weg des Euro „in den nächsten Wochen holprig sein könnte“, sagte Lynton-Brown. „Wir glauben, dass er mit der Zeit schließlich steigen wird, und wir würden erwarten, dass der Markt eine recht starke Tendenz hat, bei Kursrückgängen zu kaufen, anstatt bei Kursanstiegen zu verkaufen.“

FMW/Bloomberg



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15 Kommentare

  1. Das heißt dann auch das die Eurokrise zurückkommt. 10jährige Italiener liegen jetzt schon bei 4%, dann bei 5%.

  2. Ja, es wird alles sehr, sehr teuer werden.
    Da helfen nur noch Inflation, oder Kürzungen.
    Mal sehen, wieviel Prozent von der Inflation in den nächsten 10 Jahren wieder aufgefressen werden.
    Abgesehen davon werden auch die Steuern massiv erhöht werden. Die Grundsteuererhöhung war da erst der Anfang.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo @Helmut (oder sollte ich schreiben: Hallo @Hallo),

      wie schon mal geschrieben, zahlen wir nun 25 % weniger Grundsteuern.
      Haben Sie valide Zahlen für ganz Deutschland, dass für die Mehrzahl der Grundeigentümer eine Erhöhung eingetreten ist?
      Bitte keine Vermutungen irgendwelcher Journalisten aus 2024 anführen!

      P.S. Haben Sie sich einen neuen Tarnnamen zugelegt? 😉

      1. Hallo Michael,
        ich habe nicht von Ihrer speziellen Grundsteuer geschrieben, sondern vom Durchschnitt.

        …Der durchschnittliche Hebesatz zur Grundsteuer B ist im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht: um 18 Prozentpunkte von 391 auf 409 Prozent.22.11.2024..

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. Hallo @Helmut,

          mag sein, aber der Hebesatz ist nur die halbe Wahrheit. Denn durch die Grundsteuerreform ändert sich der zugrundeliegende Grundsteuermessbetrag. Und wenn der entsprechend sinkt, kann unterm Strich trotz höherer Hebesätze ein günsigeres Ergebnis dabei rauskommen.

          Also: Wo bleiben die validen Zahlen für ganz Deutschland, dass für die Mehrzahl der Grundeigentümer eine Erhöhung eingetreten ist?

          Sie haben gar nichts „vom Durchschnitt“ geschrieben, sondern ganz pauschal von Grundsteuererhöhungen. Sie dürfen nicht nur denken, dass Sie etwas geschrieben haben, weil Sie es vielleicht so meinen. Das muss schon irgendwie vom Hirnkasterl bis zu den Tippfingern durchgereicht werden 😉

          Dafür schreiben Sie nachweislich von „massiven Steuererhöhungen“, die da kommen werden. Gibt es wenigstens dafür Belege?
          Soweit ich weiß, hat man sich im Sondierungspapier auf eine Senkung der Stromsteuer, der Netzentgelte, der Einkommensteuer, der Umsatzsteuer in der Gastronomie und auf eine Steuerbefreiung von Überstunden sowie ein steuerfreies Zusatzgehalt für Rentner bis 2.000 Euro pro Monat geeinigt.

          Ob das so kommt, wird man sehen. Ich halte es jedoch für realistischer, als Ihre düsteren Zukunftsprognosen aus der dystopischen Kinowelt Andalusiens.

          1. Hallo @ Michael.
            Dann senden Sie uns doch mal einen Link, in dem beschrieben ist, wie günstig die Grundsteuer nun in Deutschland im Schnitt ist.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

          2. Hallo @Helmut,

            das ist schon wieder eines der klassischen Scheinargumente: Die Gegenfrage bzw. den Spieß einfach umdrehen, wenn Sie nackt mit dem Rücken zur Wand stehen (ich versuche gerade vergeblich und mit flauem Magen, mir das nicht bildlich vorzustellen 🙈 ).

            Das Problem dabei ist, Sie und nur Sie haben unhaltbare Behauptungen aufgestellt. Ich habe aus nachvollziehbaren Gründen und eigener Erfahrung lediglich Zweifel am Absolutismus Ihrer Fiktionen angemeldet. Ich habe nie behauptet, dass die Grundsteuer im Durchschnitt günstiger geworden sei.
            Vielleicht liegen Sie ja richtig, vielleicht völlig falsch, vielleicht greift die Aufkommensneutralität der Hebesätze und Messbeträge. Das wird sich zeigen, wenn die Reform abgeschlossen ist und ausreichend statistische Daten vorliegen. Bis dahin ist alles Spekulation, die niemand heute schon als Tatsache verkaufen sollte, um weit entfernte Mitbürger weiter aufzuhetzen und zu spalten.
            Die Welt ist selbst in vermeintlich kleinen Themen wesentlich größer und komplexer, als es die subjektive Interpretation von Blockbustern im großen Kino Andalusiens vorgaukelt.

            Daher werte ich Ihren leicht durchschaubaren Versuch als indirektes Eingeständnis des Irrtums einer Ihrer vielen vorschnellen Behauptungen. Sie könnten Ihr Ranking hinsichtlich Respekt, Glaubwürdigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Sympathie und Seriosität deutlich erhöhen, wenn Sie Irrtümer und überflüssige Fehleinschätzungen wenigstens ab und zu auch unmittelbar eingestehen oder im Idealfall gleich vermeiden würden.

            Das wäre alles andere als schlimm, verwerflich oder schwach. Es würde Sie im Gegenteil vom aggressiven, bissigen Allwissend-Troll zurück in die vielfältige Allgemeinheit aus unvollkommenen, sozialen und empathischen menschlichen Individuen integrieren, in der praktisch fast jeder andere seine Mitmenschen zugegebenermaßen braucht.
            Mit dem richtigen Ton Ihrerseits würden sicher viele Ihre durchaus respektable Vita würdigen. Solange Sie allerdings Andersdenkende so massiv und überdeutlich als Feinde behandeln, beschimpfen und diskreditieren, wird Ihnen kaum Sympathie, Verständnis und Akzeptanz begegnen.

            Eine Alternative wäre, sich in libertäre Parallelwelten ohne Regeln zurückzuziehen, auf Plattformen wie Truth Social abzulästern und dafür sektenartige, unerwünschte Mitbürger in untergehenden Non Prosperity Zones nicht länger zu behelligen.
            https://www.n-tv.de/politik/Tech-Milliardaere-planen-Freiheitsstaedte-ohne-Regeln-article25621206.html

      2. Die Grundsteuer wurde uneinheitlich durchgeführt. Neben offensichtlich irrsinnigen Einzelfällen entspricht der Eindruck aus meiner Region aber dem, was ich allgemein höre und lesen: die Grundsteuer hat sich deutlich erhöht. In unserem gebiet ca. verdreifacht, TROTZ Senkung des Hebesatzes durch die Gemeinde.

        Man muss jedenfalls festhalten, dass auch dieses Stück Gesetzesarbeit wiederum MÜLL war. Keiner weiß was genaues und es gibt teilweise unvertretbare Härten, die nach bisheriger Verwaltungspraxis gar verhältnismäßig vollstreckbar wären.

        1. Ja Felix,
          die Gemeinden haben durch die Flüchtlingspolitik irrsinnige Kosten am Bein. Die Gewerbesteuer bricht nicht nur weg, sondern die Vorauszahlungen müssen sogar für 2023/24 zurückgezahlt werden, wenn Firmen pleite gehen, abwandern oder herunterfahren.
          Was bleib da anderes, als den Hausbesitzer zu belasten?
          Gut- bald wird die Mehrwertsteuer kräftig erhöht usw.
          Aber die Gemeinden benötigen jetzt das Geld.

          Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Ja @ Michael, wieder nur viel Gelaber um nichts.
    Nur dummes Zeug.
    Warum denn nicht einfach einen Link mitsenden, der die durchschnittliche Erhöhung der Grundsteuer in Deutschland belegt?
    Oder eben die durchschnittliche Senkung.
    Ich hatte darüber einen Artikel gefunden und Ihnen zugesandt.
    Viel Gelaber bringt dabei nichts.
    Hier noch eine Sendung des Deutschen Regierungsfernsehen, und ein Bericht von Plusminus.
    Auch die können die Grundsteuererhöhungen nicht schönreden.

    …Warum die Grundsteuer-Reform das Wohnen noch teurer macht | tagesschau.de…

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/grundsteuer-reform-preise-wohnen-100.html

    Es wird eben alles sehr, sehr, teuer in Deutschland.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Hemut, nix Sonne momentan in Andalusien. In Deutschland dagegen traumhaftes Frühlingswetter bei verheissungsvoller Vorhersage.

      Auf die Dürre folgt in Spanien der Dauerregen. Fast drei Wochen dauern die starken Regenfälle auf der Iberischen Halbinsel an. Ein Ende ist nicht in Sicht. Besonders betroffen ist Andalusien, wo eine Person in den Fluten gestorben ist. Der Regen hört einfach nicht auf. Seit Ende Februar dauern die ergiebigen Niederschläge auf der Iberischen Halbinsel an. Ein Ende ist auch nach drei Wochen nicht in Sicht. Besonders stark traf es am Dienstag Andalusien. Wegen des Anstiegs des Guadal­quivir wurden in Flussnähe Teile von Córdoba evakuiert. Zuvor ließen die Behörden schon in Málaga und Huelva Hunderte Wohnungen räumen. Mehr als 1400 Personen waren betroffen. Bei Sevilla wurde ein Ehepaar in den Fluten vermisst, am Nachmittag wurde ein Leichnam geborgen.

      https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/spanien-der-regen-in-andalusien-hoert-nicht-auf-110364372.html

      1. Aber @Permanix, er ist doch so weit weg…

  4. Heute Malaga 19 Grad.
    Nachts 14 Grad.
    Stauseen sind voll.
    Laufen teilweise über.
    Für Spanien nichts ungewöhnliches.

    1. Na, letztes Jahr hatten wir um diese Zeit eine lang anhaltende Dürre bis weit in den Sommer hinein. Regenfälle seinerzeit Fehlanzeige im stets sonnigen Spanien. Da fragt man sich schon, was jetzt gewöhnlich ist. Sind die Extreme das neue Normal?

  5. Die Extremem sind in Spanien.normal.
    Spanien hat mehr Landfläche als z. B. Deutschland, aber nur die halbe Bevölkerung. Dafür aber etwa 1.000 Stauwerke, von denen nun einige überlaufen.
    In Deutschland und den Rest Europas gab es auch in den letzten Jahren hunderte Tote wegen Überschwemmungen.
    Wundert mich, dass Sie gerade Spanien so interessiert.
    Jetzt wird wieder 4 bis 5 Jahre recht wenig Regen fallen.

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