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Deutsche Bank: Aktie auf Allzeittief, Razzia geht weiter – nur kleine Hinterbänkler oder doch Vorstände als Beschuldigte?

Die Deutsche Bank, was wären wir alle nur ohne sie? Da wäre die deutsche Bankenlandschaft doch eine knochentrockene und langweilige Veranstaltung! Gestern gab es eine große 170 Mann starke Razzia wegen den Panama Papers. Heute nun wird die Razzia fortgesetzt – und zwar, weil der Materialumfang extrem umfangreich zu sein scheint.

Konnten also Dutzende Beamte nicht genug Beweismaterial bis gestern Abend aus den beiden Türmen schleppen? Da scheint es sich um ziemlich umfangreiche Ermittlungen zu handeln. Wie man aktuell hört, richten sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen zwei Mitarbeiter der Bank, sowie gegen andere noch nicht identifizierte Personen. Das klingt nicht so, als würden die Ermittler hier gegen Vorstände, Abteilungsleiter oder Prokuristen ermitteln. Sonst würde das wohl anders formuliert werden.

Es gehe darum, dass Mitarbeiter der Bank „pflichtwidrig keine Geldwäscheverdachtsanzeige“ erstellt hätten rund um dubiose Vorgänge in der Karibik. Offshore-Firmen, Geldwäsche – was auch immer genau im Detail abläuft, die Deutsche ist mit an Bord. Und so wie es klingt, könnte es folgendermaßen laufen: Tausende und Abertausende Ermittlungsstunden der Beamten, und vor Gericht werden zwei, drei mittlere Angestellte mit einem Bußgeld versehen, weil sie vergessen haben ein Formular auszufüllen. Und wie immer, so darf man es erahnen, werden Führungskräfte in keinster Weise belangt, weil sie ja von solchen Vorgängen gar nichts wissen?

Wie man aktuell erfährt, soll das Büro des Vorstandsmitglieds Sylie Matherat (immerhin „Chief Regulatory Officer“) durchsucht worden sein. Aber darauf sollte man nicht viel geben. Wurde während oder nach der gesamten Finanzkrise 2008 ein einziger Bankvorstand (egal von welcher Bank) wegen irgendwas angeklagt? Richtig, sie kennen die Antwort. Die gute Frau Matherat (wenn sie denn beschuldigt werden sollte) kann natürlich immer noch auf ihre Untergebenen verweisen, die ihr einfach Wissen vorenthalten haben, genau so wie es der gute Herr Winterkorn bei Volkswagen getan hat in Sachen Diese-Affäre? (ich bin der Chef, ich weiß von nix). Aber das ist natürlich alles noch offen. Gerüchte besagen, dass auch das Büro von Bankchef Christian Sewing durchsucht worden sein soll. Das ist aber nicht sicher.

Die Deutsche Bank-Aktie jedenfalls geht heute weiter auf Talfahrt, und fällt nach dem 20. November mal wieder auf ein neues Allzeittief bei aktuell 8,04 Euro. Charttechnisch ist nach unten hin alles offen.

Deutsche Bank in Frankfurt
Die Deutsche Bank-Türme in Frankfurt. Foto: Nordenfan / Wikipedia (CC BY-SA 4.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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