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Deutsche Bank-Aktie: Ist die heutige plakative Schlagzeile diesen Anstieg wert?

FMW-Redaktion

Ja, beantworten Sie sich die Frage bitte selbst. Die Deutsche Bank wird sich von 35.000 ihrer insg. 65.000 Investmentbanking-Kunden trennen, so berichtet es heute die FT. Die Deutsche Bank wolle die zunehmend strengeren Geldwäscheregeln berücksichtigen etc, und sich nur noch auf die Kunden konzentrieren, die man gut kenne, und mit denen man regelmäßig Geschäft macht. Bestätigt hat die Deutsche Bank das nicht, aber die FT darf man als verlässliche Quelle ansehen.

Zumal hatte John Cryan 2015 angekündigt bei der Zahl der Kunden radikal aufräumen zu wollen. Interessant dabei: 80% seiner Gewinne im Investmentbanking resultieren für die Deutsche Bank von nur 30% ihrer Kunden. Was heißt das? Die 35.000 Kunden, von denen man sich jetzt trennt, werden wohl Karteileichen sein, die alle Jubeljahre mal eine Anleiheemission platzieren lassen, oder mal ein Aktienpaket von der DB auf den Markt werfen lassen.

Man bereinigt sein Geschäft, und erhöht vielleicht in gewissem Umfang die Profitabilität. Die FT erwähnte in ihrem Artikel Geldwäscherichtlinien als Grund für das große Aufräumen. So manch Börsianer mag in den letzten Stunden gedacht haben „toll, jetzt räumen die endlich auf, die Klage-Risiken sinken“. Aber die Art und Weise wie man Geschäft macht, und welche Geschäfte man tätigt, daran scheint sich nichts zu ändern.

Trennt man sich z.B. von (dubiosen?) russischen Kunden, wo man evtl. später Probleme mit US-Behörden wg. Geldwäsche-Verdacht bekommen könnte, dann mindert man Klage/Prozessrisiken. Aber die Klage/Prozessrisiken, die aus den gehandelten Produkten selbst oder der Art und Weise des Geschäfts bestehen, die werden wohl bleiben. Denn von einer Strukturveränderung im Geschäftsbetrieb selbst ist nichts zu lesen. Entscheiden Sie selbst – ist dieses „große Aufräumen“ wirklich diesen Anstieg von 50 Cents in der Deutsche Bank-Aktie wert? Na gut, die kleine Mini-Euphorie ist schon wieder leicht verflogen – vielleicht hat so mancher gemerkt, dass diese Radikalkur im Investmentbanking wahrscheinlich keine strukturelle Reform darstellt? Genauer wissen wir es erst, wenn die Deutsche Bank dazu offiziell etwas sagt, aber man darf vermuten, dass es bei einer reinen quantitativen Änderung bleibt, ohne inhaltliche Änderung. Also gibt es auch in Zukunft immer weiter spannende News aus den Londoner Büros der DB?

Deutsche Bank-Aktie



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