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Deutsche Bank CoBa-Fusion Realsatire: Keine Steuerzahler-Haftung? Kein Monopol-Problem?

Die Fusion zwischen Deutsche Bank und Commerzbank ist nun deutlich wahrscheinlicher geworden, nachdem die beiden gestern hochoffiziell Verhandlungen bestätigt hatten. Eine Garantie für eine Fusion ist das noch nicht, aber die Wahrscheinlichkeit steigt. Und je länger man nun „verhandelt“, desto größer dürfte der Kurseinbruch in beiden Aktien sein, wenn die Fusion doch nicht zustande kommt.

Also steigt folglich der Druck auf die beiden. Und immerhin hält der deutsche Staat noch einen Anteil von 15% an der Commerzbank, und kann ihre Aktionen somit maßgeblich beeinflussen. Und welchen Einfluss hat unser aller Finanzminister Olaf Scholz, der die Fusion nur zu gerne sehen würde, auf die Deutsche Bank? Schließlich hält man dort keine Anteile? Nun ja, die BaFin, eine direkt Olaf Scholz´ Ministerium unterstellte Behörde, hatte ja vor einigen Monaten einen Geldwäsche-Präventionsbeauftragten in die Räume der DB gesetzt, weil das größte deutsche Geldhaus das Thema offenbar nicht in den Griff bekommt.

Kein Monopol?

Das unausgesprochene Druckmittel könnte heißen: Keine Fusion, dann ziehen wir die Kontroll-Daumenschrauben noch viel stärker an, und machen bei euch Stress ohne Ende! Aber nein, da ist sicher nur die Phantasie mit uns durchgegangen? Aber zurück zur Tagesaktualität. Achim Wambach, Chef der Monopolkommission, die die Bundesregierung „berät“, hat (ohhh Wunder) aktuell gegenüber der „Rheinischen Post“ verkündet, dass er grundsätzlich aus wettbewerbsrechtlicher Sicht (entsteht hier ein Monopol, ja oder nein) keine Probleme sehe bei einer Fusion von Commerzbank und Deutsche Bank.

Mal ganz einfach gesagt. Bei der Finanzierung von Vorhaben von Mittelständlern oder großen Konzernen, welche Wald- und Wiesen-Sparkasse kann das stemmen? Oder etwa die ING Diba? Nein, dazu bedarf es Großbanken. Und fusionieren Deutsche und CoBa, bleiben da nur noch ausländische Anbieter als Konkurrenz zur neuen „Deutschland Bank“. Gut, das mag leicht vereinfacht ausdrückt sein, weil es noch Privatbanken wie Berenberg etc gibt, aber bitteschön, wir reden von großen deutschlandweit präsenten Flächenbanken!

Und dann wäre da noch das einfache Filial-Bild der Banken auf der Straße. Dort hätte der Kunde dann nur noch die Wahl zwischen der neuen „Deutschland Bank“ (die Postbank ist ja auch schon Teil der DB), und den beiden Gruppen namens Sparkassen und Volksbanken. Auf dem Papier ist die Auswahl zwar groß – aber wer in eine Filiale spazieren und ein Konto eröffnen will, hat dann noch viel weniger Auswahl als bisher!

Deutsche Bank und Commerzbank nach Fusion ein Systemrisiko?

Wären die beiden nach einer Fusion ein Systemrisiko? Mal ehrlich, vor allem die Deutsche Bank ist doch jetzt schon aufgrund ihres Geschäftsvolumens in Deutschland ein Risiko, auch wenn man bedenkt, dass die Postbank inzwischen vollständig integriert wurde. Achim Wambach sieht kein Monopolproblem, sondern das Systemrisiko-Problem nach so einer Fusion. Es entstünde möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt, so seine Worte. Dazu müssen wir aber aktuell auch die Aussagen von Eckhardt Rehberg erwähnen, einem Haushaltspolitiker der Union.

Er hat aktuell gesagt, dass der Staat sich nicht in so eine mögliche Fusion einmischen dürfe. Der Steuerzahler dürfe keinesfalls in Mithaftung gezogen werden. Wie meint er das? Die 15% der Commerzbank kann er wohl kaum meinen. Haftung ist in diesem Zusammenhang eh das falsche Wort, denn der Bund besitzt Aktien. Die steigen oder fallen im Wert. Punkt aus. Mit „Haftung“ kann Rehberg nur meinen, dass so eine fusionierte Mega-Bank bei der nächsten Krise vielleicht die Hilfe der Steuerzahler brauchen könnte. Man denke da an Fälle wie die Hypo Real Estate, HSH Nordbank uvm.

Aber lieber Herr Rehberg, so möchten wir anmerken: Wie wollen Sie das verhindern? Eine fusionierte Bank diesen Ausmaßes ist die totale Systemrelevanz, und bietet maximalen Erpressungsspielraum in Richtung Politik. Gehen wir (die Bank) den Bach runter, geht die deutsche Volkswirtschaft den Bach runter – so lautet dann die unausgesprochene Drohung, die jeder Experte kennt. Aber diese unausgesprochene Drohung existiert jetzt auch schon bei CoBa und DB. Nur wäre die Systemrelevanz bei nur noch einer Großbank viel größer als jetzt. Böse Zungen in Frankfurt sagen, dass die CoBa damals übrigens genau aus diesem Grund mit „freundlichem Wohlwollen“ der Politik die Dresdner Bank übernahm. Denn auch die Dresdner war damals schon „too big to fail“ für den Finanzplatz Deutschland.

Commerzbank Deutsche Bank Fusion
Der Commerzbank-Tower in Frankfurt. Foto: Bohao Zhao CC BY 3.0



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3 Kommentare

  1. Die politikgetriebenen Fusionsgespräche der beiden Großbanken sind nichts anderes als eine Bankrotterklärung! Und dass die Märkte die Nachricht mit einem Kursfeuerwerk feiern, zeigt auf, wie wenig Anleger doch von unternehmerischen und betriebswirtschaftlichen Betrachtungen verstehen. Man weiß bereits, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis beide Banken gerettet werden müssen und eine Fusion ist der 1. Schritt zur Errichtung einer deutschen Staatsbank.

  2. Die Deutsche Bank hat in der Ackermann-Ära und danach ein finanzielles Rad gedreht, welches in der deutschen Unternehmenskultur ohne Beispiel sein dürfte. Ich habe mindestens ein halbes Dutzend Kommentare über das Institut geschrieben. Die letzen zwei Jahrzehnte waren Horrorjahre für die Anleger. Über 15 Milliarden Euro Bußgelder, dazu 6 Milliarden für die Übernahme der Postbank.
    Dazu Kapitalerhöhungen im zweistelligen Milliardenbereich und ebenso hohe Boni, weil die besten Mitarbeiter sonst nicht zu halten seien. Ein Treppenwitz.
    Auch bei den Gehältern hat das Unternehmen nach der Ackermann-Ära richtig tief in die Tasche gegriffen. Über 100 Tsd.€ pro Mitarbeiter im Schnitt und auch noch im letzten Geschäftsjahr mit über 700 Mitarbeitern mit über eine Million zu versteuerndes Jahreseinkommen. 50 verdienten mehr als der Chef.
    Lohnkürzungen sind in unserem Staat nicht leicht durchzusetzen.

    Mit immer noch fast 100 000 Mitarbeiter und den gezahlten Gehältern kann die Deutsche Bank im Niedrigzinsniveau keine substanzielle Gewinne mehr erzielen. Dr. Krall hat in mehreren Vorträgen vorgerechnet, was passiert, wenn die letzten höherrentierlichen Anleihen auslaufen. Diese Rechnung muss auch dem Finanzminister zu Ohren gekommen sein – die Fusion ist aus der Not geboren. Und da ist eine Rezession noch gar nicht beinhaltet.

    1. @ Wolfgang M.
      Gut berichtet! Die Übernahme der Dresdner Bank ist der Commerzbank nicht gut bekommen und die Übernahme der Postbank der Deutschen Bank erst recht nicht. Und jetzt sollen auch noch diese beiden Problembanken fusionieren? Das ist wirtschaftlich völliger Blödsinn und ein Milliardengrab. Aber es ist ja auch ein politisches Konzept und die Top-Verdiener der Banken zahlen dabei nicht drauf, im Gegenteil. Sie und die Politik werden es uns mit angeblichen Synergieeffekten verkaufen, die es aber nur auf dem Papier gibt. Früher oder später müssen die Deutsche Bank und die Commerzbank ohnehin vom Steuerzahler gerettet werden. Und zu allem Überfluss darf der Bundesbürger jetzt im Vorfeld der Rettung auch noch die gigantischen Kosten der Fusion bezahlen. Was für ein Betrug!

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