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Deutsche Bank-Quartalszahlen: Es ist immer gut viele Einmal-Gründe für schlechte Zahlen auflisten zu können

Die Deutsche Bank hat ihre aktuellsten Quartalszahlen veröffentlicht. Hier die wichtigsten Kennzahlen. Die Erträge (bei Industrieunternehmen wäre das der Umsatz) liegen bei 5,7 Milliarden Euro...

FMW-Redaktion

Die Deutsche Bank hat ihre aktuellsten Quartalszahlen veröffentlicht. Hier die wichtigsten Kennzahlen.

Die Erträge (bei Industrieunternehmen wäre das der Umsatz) liegen bei 5,7 Milliarden Euro (Vorjahreswert 7,06). Für den massiven Umsatzrückgang findet die Deutsche Bank natürlich jede Menge Gründe. Die sind natürlich alle woanders zu suchen als in der Vorstandsetage:

Erträge sanken durch Verkauf von Geschäftseinheiten und ein ungünstiges Marktumfeld. Im Gesamtjahr beliefen sich die Erträge auf 26,4 Milliarden Euro. Das waren 3,6 Milliarden Euro oder 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Rund die Hälfte dieses Rückgangs ging auf Verkäufe von Tochtergesellschaften im Vorjahr zurück, zum Beispiel Hua Xia Bank, Abbey Life und Private Client Services. Außerdem belastete der vereinbarte teilweise Verkauf des Privat- und Firmenkundengeschäfts in Polen und Verluste beim Rückzug aus einzelnen Ländern das Geschäftsjahr 2017. Hinzu kamen Bewertungsanpassungen (Debit
Valuation Adjustments) und geringere Risikoaufschläge bei mit dem beizulegenden Zeitwert bewerteten eigenen Verbindlichkeiten, was sich mit 513 Millionen Euro negativ auf die Erträge auswirkte. Rechnet man diese Effekte heraus, wären die Erträge im Jahresvergleich um etwa 5 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund dafür war die geringe Volatilität an den Finanzmärkten, die Kunden vor allem im vierten Quartal wenig handeln ließ. Auch das niedrige Zinsniveau wirkte sich negativ aus.

Gewinne

Das Ergebnis (Gewinn) liegt bei -1,34 Milliarden Euro (Vorjahreswert -2,4).

Zu dem Quartal sagt die Deutsche Bank im Zitat (immer diese nervigen Einmal-Probleme):

Im vierten Quartal 2017 machte die Bank einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro vor Steuern, nach einem Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Auch hier waren Rechtskosten und Wertberichtigungen deutlich geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis des vierten Quartals 2017 war allerdings auch von einem ungünstigen Ertragsumfeld an den Kapitalmärkten
geprägt. Außerdem belasteten ein Verlust aufgrund der Vereinbarung zum teilweisen Verkauf des Privat- und Firmenkundengeschäfts in Polen sowie Restrukturierungskosten, insbesondere für den Zusammenschluss des Privat- und Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank und der Postbank auf dem Heimatmarkt, das Ergebnis.

Im vierten Quartal machte die Deutsche Bank 2,2 Milliarden Euro Verlust nach Steuern, was ebenfalls zum größeren Teil die Belastungen durch die USSteuerreform widerspiegelt. Im Vorjahresquartal lag der Nettoverlust bei 1,9 Milliarden Euro. Zukünftig dürfte die geringere Körperschaftsteuer in den USA einen positiven Einfluss auf den Gewinn nach Steuern haben.

John Cryan in seinem aktuellen Headline-Zitat zu den Zahlen (der Unterton hört sich an wie vor einem Jahr):

John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank: „2017 haben wir den ersten Vorsteuergewinn seit drei Jahren verzeichnet – und das trotz eines schwierigen Marktumfelds, niedriger Zinsen sowie weiterer Investitionen in Technologie und Kontrollsysteme. Nur durch die Belastungen der US-Steuerreform zum Jahresende haben wir nach Steuern einen Verlust verbuchen müssen. Wir sind auf einem guten Weg zu nachhaltigem Wachstum und einer höheren Rendite – bei anhaltender Kosten- und Risikodisziplin. Beim
Zusammenschluss mit der Postbank und dem Teilbörsengang der DWS kommen wir gut voran. Wir haben also Fortschritte gemacht, sind aber mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden.“

Immerhin: Die harte Kernkapitalquote steigt binnen vier Quartalen von 11,8% auf 14%. Das hört sich doch gut an!

Aber: Die Kosten in 2018 („zinsunabhängige Aufwendungen“) der Deutschen Bank sollen statt bisher anvisierten 22 jetzt bei 23 Milliarden Euro liegen. Gut, das ist immerhin weniger als die 24,6 Milliarden Euro in 2017.

Man sei auf einem Guten Weg zu höheren Erträgen. Mehr im Detail gab es zu den Erträgen keine Angaben, nur etwas allgemeines Blabla. Man redet eher über die Kostenseite. Das ist schon mehr als bezeichnend für den Sanierer John Cryan.

Anmerkung: Jüngst wurde bekannt, dass die Bank gigantische Boni zahlen will, trotz Verlust. Das will man tun um die Investmentbanker bei Laune zu halten, damit sie nicht zur Konkurrenz wechseln. Frage: Was bringt es Banker bei Laune halten zu wollen mit Extra-Geld, wenn dann für die Aktionäre unterm Strich ein Verlust herauskommt? Kann eine Bank nicht auch ohne „Star-Banker“ leben? Die haben die Probleme ja letztlich verursacht…



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1 Kommentar

  1. Vielleicht wurden die Boni für die unter dem Strich (Erträge ./. Strafzahlung) erfolgreiche Manipulation der Edelmetallkurse fällig?

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