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Deutsche Bank-Umbau: Die Gewinner könnten wir alle sein

Von Claudio Kummerfeld

Beim aktuell angedachten Deutsche Bank-Umbau könnten wir alle die Gewinner sein. Ja, wir alle, die Bürger, Steuerzahler, Bankkunden… auch wenn wir nicht Kunden bei der Deutschen Bank sind…

Strategiewechsel

Seit Monaten wird spekuliert, wie sich die Deutsche Bank neu aufstellen wird. Noch vor der Hauptversammlung am 21.05. wird allgemein davon ausgegangen, dass der Aufsichtsrat sich für eines der drei Modelle entscheidet, die die Doppelspitze um Jürgen Fitschen und Anshu Jain unterbreitet hat. Der radikalste Umbauplan ist die Aufspaltung der Bank in zwei Teile, die komplette Trennung. Danach würde es eine Deutsche Bank geben, die nur noch Investmentbanking betreibt, und eine Privatkundenbank, z.B. „Deutsche Bank 24“ wie früher schon einmal. Darin könnte auch die Postbank als Noch-Tochter der Deutschen Bank aufgehen.

Die absolute Systemrelevanz

Die Deutsche Bank ist unangefochten die größte und wichtigste deutsche Bank. Kippt sie, bricht hier alles zusammen. Verzocken sich die Investmentbanker der Deutschen Bank in London, muss sowieso der deutsche Steuerzahler einspringen, denn da hilft auch kein noch so prall gefüllter Rettungsschirm mehr. Was das ganze noch schlimmer macht: Mit im Boot ist ja auch die Postbank, die eine 100%ige Tochter der Deutschen Bank ist. Wenn das Wort „systemrelevant“ einer Bank zuzuordnen ist, dann der Deutschen Bank.

Aufspaltung wäre ein Glücksfall

Zuerst denkt man Aufspaltung, Abspaltung, Verkauf der Privatkundensparte… hier wird wieder etwas platt gemacht, ein fetter Reibach gemacht usw. So mögen die Herren Jain und Fitschen vielleicht sogar denken, nach dem Motto „endlich weg mit dem langweiligen Privatkundengeschäft, stört sowieso nur“… aber wer deckt denn mit seinen Geldern als feste Basis das Investmentbanking, dass mit den großen Summen jongliert? Es sind die Kleinsparer, die Privatkunden bei der Deutschen Bank und Postbank. Sie sind das „Backup“, das Netz und der doppelte Boden, falls in London die Zockerei schief geht. Trennt man das Privatkundengeschäft ab in eine völlig eigenstände Bank, so ist das Investmentbanking ganz auf sich allein gestellt und muss selbst zusehen, woher es sein Eigenkapital bekommt; und geht´s schief, wird niemand zur Rettung bereit stehen, da eine reine Investmentbank für den Kleinsparer nicht mehr systemrelevant ist. Aber andersrum: Verzockt sich die Investmentbank… die Privatkundenbank bleibt davon völlig unberührt, Sparer und Kreditnehmer machen weiter wie vorher auch, alles bleibt beim Alten. Durch die mögliche Aufspaltung der Bank, bei der es ja wohl vor allem um marktwirtschaftliche Gründe gehen sollte, würde die Bank von alleine das erreichen, wovon viele Kritiker und Warner immer geträumt haben: die Aufspaltung in „normales“ Bankgeschäft und Zockerei, mit richtiger Sicherheit für uns alle als Steuerzahler. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine „langweilige“ Privatkundenbank gerettet werden muss, ist unendlich geringer als jetzt. Am Ende ein Gewinn für uns alle.



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