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Deutsche Börse: Game Over für Carsten Kengeter – „freiwilliger Rücktritt“, obwohl er doch nichts verbrochen haben will

Wir alle kennen seit Monaten das Spielchen der Deutschen Börse und ihres Chefs Carsten Kengeter. Er hatte zwar kurz vor den Fusionsverhandlungen seines Arbeitgebers mit der Londoner Börse eigene Aktien für sich...

FMW-Redaktion

Wir alle kennen seit Monaten das Spielchen der Deutschen Börse und ihres Chefs Carsten Kengeter. Er hatte zwar kurz vor den Fusionsverhandlungen seines Arbeitgebers mit der Londoner Börse eigene Aktien für sich privat gekauft. Da will er aber noch nichts von der Idee zur Fusionsverhandlung gewusst haben. So hielt er sich für völlig unschuldig in Sachen Verdacht des Insiderhandels. Daher blieb er auch im Amt, und der Aufsichtsrat stärkte ihm monatelang den Rücken.

Alles schien nach Plan zu laufen. Die Staatsanwaltschaft gab sich mit einem Trinkgeld als Strafzahlung zufrieden. Dann aber machte das zuständige Gericht einen Strich durch die Rechnung, und lehnte die Einstellung des Verfahrens gegen Kengeter ab (wir berichteten gerade erst vorgestern darüber). Das dürfte doch eigentlich für Kengeter und die Börse egal sein, denn er beteuerte ja stets unschuldig zu sein. Dann aber ganz aktuell diese Meldung der Deutschen Börse, hier im Wortlaut:

Carsten Kengeter hat heute den Aufsichtsrat der Deutsche Börse AG (DBAG) darüber informiert, dass er als Vorstandsvorsitzender der DBAG mit Wirkung zum 31. Dezember 2017 zurücktreten möchte, um es der Gesellschaft zu ermöglichen, ihre Energie wieder voll auf ihre Kunden, das Geschäft und Wachstum zu fokussieren und sie nicht weiter Belastungen durch das laufende Ermittlungsverfahren auszusetzen. Der Aufsichtsrat hat den Rücktritt mit großem Bedauern akzeptiert und Carsten Kengeter dafür ausnahmslos gedankt, dass er seit 2015 die Gesellschaft neu ausgerichtet und durch die Transformation geführt hat. Die Details der Übergabe werden in Kürze bekannt gegeben, sobald die Entscheidungen getroffen wurden. Carsten Kengeter wird die Gesellschaft solange weiter führen und hat dafür das volle Vertrauen des Aufsichtsrats.

Wie gesagt, wenn er unschuldig ist, kann er so ein Verfahren doch mit seinem Arbeitgeber gemeinsam durchstehen? Aber man liest es ja, er möchte die Deutsche Börse nicht mit diesem laufenden Verfahren „belasten“. Die Deutsche Börse hatte laut eigener Webseite für heute eigentlich die Veröffentlichung der eigenen Quartalszahlen geplant. Bis jetzt ist das aber noch nicht geschehen.

Die Aktie der Deutschen Börse reagierte mit +70 Cents auf jetzt 91,10 Euro.


Carsten Kengeter. Foto: Deutsche Börse AG



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1 Kommentar

  1. Kengeter hat auch schon damals bei der UBS als Chef des Investmentbankings keine gute Figur gemacht, als einer seiner Trader Milliarden von US-Dollar verzockt hat. Den Kopf mussten damals auch andere für ihn hinhalten…

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