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Deutsche Börse gründet Finanzlobby-Think Tank (oder so was Ähnliches)

Seitdem quasi allen Beobachtern klar ist, dass die Fusion zwischen London Stock Exchange und Deutscher Börse nichts werden wird, scheint DB-Chef Carsten Kengeter wohl allen zeigen zu wollen, wie handlungsfähig...

FMW-Redaktion

Seitdem quasi allen Beobachtern klar ist, dass die Fusion zwischen London Stock Exchange und Deutscher Börse nichts werden wird, scheint DB-Chef Carsten Kengeter wohl allen zeigen zu wollen, wie handlungsfähig er doch immer noch ist. Uns ist nach mehrmaligem Lesen immer noch nicht ganz klar, worum es hierbei eigentlich geht. Jedenfalls hat die Deutsche Börse heute bekannt gegeben eine „Sustainable Finance Initiative“ zu gründen. Man könnte auch sagen „Think Tank“ oder „Lobbyverband“.


Carsten Kengeter. Foto: Deutsche Börse AG

Aber irgendwas mit „Initiative“ klingt einfach neutraler und freundlicher. Kengeter will jeden, aber wirklich jeden, der rund um Frankfurt irgendwas mit Finanzen zu tun hat, ins Boot holen. Man will gemeinsam über den schnellen Wandel im Finanzbereich diskutieren, Zukunftslösungen besprechen bla bla? Sogar die Kirche und Nichtregierungsorganisationen (NGO) sollen mit in die Initiative geholt werden. Es soll eine wortwörtlich „Dialogplattform“ sein, die ihre erste Konferenz am 23. Mai abhalten soll.

Auch mit Umwelt und Nachhaltigkeit soll die ganze Sache irgendwas zu tun haben. Dass die Deutsche Börse die Veranstaltung nicht nur aus purer Langeweile oder Imagepflege macht, erschließt sich besser gegen Ende der offiziellen Veröffentlichung. Aber jetzt mal genug der Häme – vielleicht kommt am Ende dabei doch noch irgendwas Gutes raus? Da der Text unserer Meinung nach besser im Original genossen werden sollte, hier im Wortlaut die Deutsche Börse (unten Carsten Kengeter dazu im Video, selbstverständlich für diese rein deutsche Initiative nur in Englisch verfügbar):


Die Deutsche Börse startet die Nachhaltigkeitsinitiative Sustainable Finance am Finanzplatz Frankfurt. Ziel ist es, gemeinsam mit rund 100 hochrangigen Akteuren des Finanzplatzes neue fachübergreifende Strukturen für nachhaltiges Unternehmertum zu etablieren und neue Geschäftsfelder auszuloten. Die Teilnehmer setzen sich zusammen aus Banken und Finanzinstituten, Rating- und Rankingagenturen, Investoren, Versicherungen, Datenprovidern sowie aus Vertretern aus dem öffentlichen Sektor, der Wissenschaft, NGOs und Kirchen.

„Die gesamte Finanzwelt steht vor einem großen Transformationsprozess. Als internationaler Infrastrukturanbieter mit Sitz in Frankfurt verstehen wir es auch als unsere Verantwortung, hierzu alle relevanten Akteure zusammenzubringen. Zudem möchten wir mit dieser Initiative dazu beitragen, nachhaltigen Fortschritt und Innovation voranzutreiben,“ sagte Carsten Kengeter, CEO der Deutschen Börse.

Die Sustainable Finance Initiative soll als Dialogplattform Fragen rund um die Zukunftsfähigkeit des Finanzsystems diskutieren und unter Mitwirkung aller Teilnehmer vor allem konkrete Initiativen und Projekte anstoßen. Im Mittelpunkt stehen Aspekte, inwiefern Kapitalmärkte innovative Investmentstrategien fördern und wie es gelingt, ein mittel- bis langfristiges Chancen- und Risikomanagement zur Sicherung von systemischer Stabilität zu etablieren. Die Auftaktkonferenz findet am 23. Mai 2017 in der Alten Börse in Frankfurt statt.

Seit der Finanzkrise nimmt die Bedeutung von sogenannten ESG-Informationen (Environmental, Social, Governance) im Rahmen der mittel- bis langfristigen Prognose von unternehmerischen Erfolg stetig zu. Investoren, Kunden, Analysten und Regulatoren fordern Unternehmen zunehmend und nachdrücklich dazu auf, neben den klassischen Finanzkennzahlen auch ESG-Informationen offenzulegen. Für Investoren rücken nachhaltige Investmentstrategien verstärkt in den Fokus. Nach einer Studie des Institute for Sustainable Investing von Morgan Stanley sind weltweit bereits rund ein Sechstel aller Assets under Management nach nachhaltigen Kriterien investiert, dies entspricht rund 6,6 Billionen US-Dollar. Nicht zuletzt setzen internationale Initiativen, wie die Nachhaltigkeits-Ziele der Vereinten Nationen und das Weltklimaabkommen, neue Rahmenbedingungen, die von der Wirtschaft neue Lösungen erfordern. Auch der Fokus der G20 auf Green Finance unter deutscher Präsidentschaft und das Engagement der hessischen Landesregierung, mit dem Ziel ein Green Finance Cluster zu etablieren, widmen sich dem Thema.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch für die Gruppe Deutsche Börse eine immer größere Rolle und ist als Teilaspekt ihrer Wachstumsstrategie Accelerate fest verankert. Mit einem entsprechenden Gremium wird die gruppenweite Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiterentwickelt. So wächst auch das Produktangebot im Bereich der nachhaltigen Investments. Über ihre Indextochter STOXX bietet die Deutsche Börse ein breites Angebot an Nachhaltigkeitsindizes, die Anzahl hat sich mit 100 im letzten Jahr mehr als verdoppelt.

Quelle: Deutsche Börse AG



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1 Kommentar

  1. Bodo von Niebergall

    – Schaumschläger –
    – mehr ist dazu neigentlich nicht zu sagen !
    – ein schon in der Vergangenheit krachend gescheiterter Investmentbanker versuchte am großen Rad zu drehen und der Umwelt zu suggerieren, dass eine Fusion zum Wohle aller und auch noch gottgewollt sei, ohne dabei den wahren Charakter der Fusion zu offenbaren – er wird der Chef der neuen Börsenfusion sein, mit Sitz in London, wo er eh schon sein Lebensumfeld hat. Allein eine „gottgewollte“ Fügung soll dabei der Grundsatz der Fusion sein. Wenn solche Menschen so argumentieren, die in der Vergangenheit schon etliche Milliarden verbrannt haben und wenig dafür gerade stehen mussten, dann ist höchste Vorsicht angesagt. Hier wird mit Menschen und Milliarden Monopoly gespielt, zum Wohle einiger Weniger ohne Rücksicht auf Verluste an Arbeitsplätzen.
    Gottgewollt – so nannte er einst diese Fusion; eine Vision, die ihn prädestiniert für eine umfassende und längere psychologische Betreuung um Schaden von diesem Unternehmen und seinen Mitarbeitern abzuwenden. Am besten folgen beide, Kentgeter und Faber, dem Beispiel des Herrn Seifert und Herrn Breuer, nehmen ihren Abschied und machen einem Börsenchef Platz, der dieses Unternehmen wieder in ruhigeres Fahrwasser führt. Herr Dr. Faber darf sich zugute halten, auf diese vermessene Idee – vielleicht auch „gottgewollt“ – mit dem gescheiterten Investment-Banker gekommen zu sein, um einem von ihm so genannten „Generationen-Wechsel“ zu genügen ! Er sollte schleunigst bei sich mit dem Generationenwechsel fortfahren !!!

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