Europa
Deutsche Erwerbslosenquote nur bei 3,9% – hier noch mal die Erklärung, wie das überhaupt sein kann
Die deutsche Arbeitslosenquote schwankt derzeit immer so um die 6%. Heute nun die Meldung der deutschen Erwerbslosenquote mit nur 3,9%. Auf diesem Niveau um die 4% herum schwankt sie auch ständig. Wir haben es zwar…

FMW-Redaktion
Die deutsche Arbeitslosenquote schwankt derzeit immer so um die 6%. Heute nun die Meldung der deutschen Erwerbslosenquote mit nur 3,9%. Auf diesem Niveau um die 4% herum schwankt sie auch ständig. Wir haben es zwar schon oft genug erwähnt, aber wir müssen es erneut ansprechen. Die Methodik, wie die „Erwerbslosenquote“ ermittelt wird, bildet auch die Grundlage für alle EU-Daten zur Arbeitslosigkeit. Würde man europaweit die Methodik der Bundesagentur für Arbeit verwenden, läge sie in der EU kräftig höher.
Aber das Statistische Bundesamt verwendet für die Ermittlung der Erwerbslosenquote die selbe Methodik wie die EU-Statistiker. Alle berufen sich auf die Methodik der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Mit dessen Maßstab kann man einen guten Teil der tatsächlichen Arbeitslosen einfach so offiziell verschwinden lassen, obwohl sie arbeitslos sind und auch staatliche Leistungen beziehen. Denn dazu heißt es, Zitat Statistisches Bundesamt:
Als erwerbslos gilt im Sinne der durch die Europäische Union (EU) konkretisierten Internationalen Arbeitsorganisations(ILO)-Abgrenzung jede Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in diesem Zeitraum nicht erwerbstätig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung einer Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die Suchbemühungen ist nicht erforderlich. Personen im erwerbsfähigen Alter, die weder erwerbstätig noch erwerbslos sind, gelten als Nichterwerbspersonen.
Wer also nach Meinung der Behörden zuletzt NICHT aktiv nach Arbeit gesucht hat, gilt einfach nicht als arbeitslos! Das Statistische Bundesamt weist auch diese schöne Vergleichsgrafik aus, die gerne auch mal die breite Medienlandschaft aufgreifen dürfte, denn immer noch verwechseln viele Journalisten leider die Erwerbslosenquote mit der Arbeitslosenquote. Folglich denken viele Menschen hierzulande hätten wir per ökonomischer Definition eine „brutale Vollbeschäftigung“ mit 3,9% Arbeitslosigkeit. Hier sieht man wunderbar die beiden Zahlen untereinander. Beide Zahlen sind richtig, wenn man eben nur weiß, wie beide Zahlen berechnet werden. Fair wäre es nur, wenn die Berechnung der Erwerbslosenquote genau so offen kommuniziert würde wie die Zahl selbst.
Abgesehen davon ist natürlich positiv zu werten, dass immer mehr Menschen überhaupt in Arbeit sind. Natürlich ist es extrem unbefriedigend, dass immer mehr Menschen in den Niedriglohnsektor abrutschen, und von ihrer Arbeit kaum bis gar nicht leben können. Aber für Ökonomen, Politiker und Journalisten, die Erfolg nur an der reinen Schaffung neuer Jobs messen, ist die Statistik und diese Grafik ein guter Erfolg. Zitat Statistisches Bundesamt:
Im März 2017 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 43,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Gegenüber März 2016 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 641 000 Personen oder 1,5 % zu. Sowohl im Januar 2017 (+ 640 000 Personen) als auch im Februar 2017 (+ 646 000 Personen) war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr etwa gleich hoch. Erwerbslos waren im März 2017 rund 1,7 Millionen Personen, 218 000 weniger als ein Jahr zuvor.
Die „Arbeitslosenquote“ wird morgen von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht, und wird irgendwo um die 6% liegen. Wie wir schon oft genug gezeigt haben, ist aber auch sie viel zu tief angesetzt, da beispielsweise Arbeitslose, die in Maßnahmen geparkt werden, oder älter als 58 Jahre sind, einfach nicht mehr als arbeitslos gezählt werden – obwohl sie ja arbeitslos sind.
Europa
Verbraucherpreise Eurozone: Fünfter Monat Deflation – Osteuropa koppelt sich ab

Die Verbraucherpreise in der Eurozone für Dezember wurden soeben endgültig bestätigt mit -0,3 Prozent. Damit hängt man nun den fünften Monat in Folge in der Deflation. Die Energiepreise fallen weniger stark mit „nur noch“ -6,9 Prozent im Jahresvergleich nach -8,3 Prozent im November. Die Preissteigerung bei Lebensmitteln fiel mit +1,3 Prozent geringer aus als in den Vormonaten mit +1,9 Prozent. Auffällig bleibt wie in den Vormonaten, dass Osteuropa ganz klar nicht in der Deflation hängst, sondern ganz klar positive Preisentwicklungen hinlegt. Dadurch ist der Schnitt für die gesamte EU bei +0,3 Prozent. Gut sichtbar ist der Unterschied zwischen West- und Osteuropa in der ersten Grafik.
Europa
ZEW Index etwas besser als erwartet – Exporterwartungen verbessert

Jeden Monat wird der ZEW Index vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhoben. Der Index gilt daher als ein wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Die gerade veröffentlichten Daten sind wie folgt ausgefallen:
Der ZEW-Index (Konjunkturerwartungen Januar) ist mit +61,8 Punkten etwas besser ausgefallen als erwartet (Prognose war +60,0; Vormonat war +55,0).
Die Einschätzung der aktuellen Lage aber liegt bei -66,4 (Prognose war -68,5; Vormonat war -66,5) – damit sehen wir weiterhin eine starke Divergenz zwischen Erwartung und der Einschätzung der aktuellen Lage.
Laut ZEW sind es vor allem die verbesserten Exporterwartungen, die den Index nach oben gezogen haben!
#Germany ZEW Economic Sentiment Index at 61.8 https://t.co/2TOP8G26fS pic.twitter.com/Y59Pdu76vd
— Trading Economics (@tEconomics) January 19, 2021
Europa
Autozulassungen in EU: Dezember-Zahlen glänzen, vor allem in Deutschland – warum wohl…

Was für ein Schritt nach vorne. Wie der europäische Automobilverband ACEA heute früh meldet, haben die Autozulassungen im Dezember einen kräftigen Satz nach oben gemacht mit 1.031.070 PkW. Im November waren es noch 897.692 gewesen. Im Jahresvergleich zu Dezember 2019 ist es nur noch ein Minus von 3,3 Prozent! Und dieser Vergleich zum Vorjahr ist wohl der Entscheidende bei den Autozulassungen. Damit scheint die Krise optisch überwunden zu sein, nachdem der Autoabsatz in den letzten Monaten dank Corona brutal zusammengebrochen war.
Gesenkte Mehrwertsteuer half Deutschland im Dezember bei den Autozulassungen
Vor allem die Autozulassungen in Deutschland stechen positiv hervor. Von Dezember 2019 zu Dezember 2020 sehen wir sogar einen Zuwachs von 9,9 Prozent, von 283.380 auf 311.394 PkW. Gerade für Deutschland ist die Lösung dieses Rätsels sehr einfach. Im Dezember galt noch letztmalig die reduzierte Mehrwertsteuer. Gerade Käufer von hochpreisigen Produkten konnten somit nochmal auf den letzten Drücker nette Summen bei der Mehrwertsteuer sparen. Und so haben wohl zahlreiche Kunden ihre für 2021 geplanten Autokäufe noch schnell in den Dezember 2020 vorgezogen, und haben die Absatzzahlen nach oben gedrückt. Vermutlich dürften in Deutschland dann die Zahlen in den ersten Monaten 2021 mau ausfallen, weil diese Käufer dann fehlen?
Italien und Frankreich haben mangels Sondereffekten im Dezember nicht so geglänzt wie Deutschland. Hier waren die Autozulassungen im Jahresvergleich rückläufig mit -14,9 Prozent und -11,8 Prozent. Schauen wir mal auf den Gesamtjahresvergleich von 2019 auf 2020. Da lag die Gesamt-EU mit 23,7 Prozent im Minus. Deutschland lag bei -19,1 Prozent, Italien bei -27,9 Prozent, und Frankreich bei -25,5 Prozent.
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leser
2. Mai 2017 15:51 at 15:51
Der Lokus hat die Zahlen Mitte 2016 auch beleuchtet. Kernsatz:
„Obwohl die Arbeitslosigkeit derzeit so niedrig ist wie seit 1991 nicht mehr, erhielten im Mai 2016 laut Bundesagentur für Arbeit insgesamt 6,91 Millionen Menschen Arbeitslosengeld oder Hartz-IV-Leistungen. Das sind fast zweieinhalb Mal so viele Menschen wie vor 25 Jahren. Diejenigen, die freiwillig oder unfreiwillig auf Hilfen verzichten, sind dabei nicht einmal eingerechnet.“, http://www.focus.de/finanzen/angeblich-nur-2-6-millionen-ohne-job-so-viele-arbeitslose-gibt-es-wirklich-in-deutschland_id_5587877.html
Gixxer
7. Mai 2017 15:11 at 15:11
Wichtiger wäre zu wissen, wie viel Menschen, was verdienen.
Ein Beispiel:
1 Mio Menschen verdienen so wenig und hätten daher ein Anrecht auf Unterstützung, 2 Mio.Menschen verdienen so viel, dass sie keine Unterstützung mehr bekommen können, aber trotzdem noch unter x Euro. Der Rest verdient mehr.
So oder so ahnlich. Denn dann wurde man mal sehen, ob die vielen Jobs wirklich was bringen.