Europa

Deutsche Erzeugerpreise mit größtem Zuwachs seit sechs Jahren – welche Ausrede jetzt Herr Draghi?

Die Inflation in Deutschland ist bereits bei 2,0%, in der Eurozone bei 1,9%. Die vorlaufenden Preise wie Erzeugerpreise, Großhandelspreise und Importpreise, die quasi mit Verzögerungszünder auf die Inflation...

FMW-Redaktion

Die Inflation in Deutschland ist bereits bei 2,0%, in der Eurozone bei 1,9%. Die vorlaufenden Preise wie Erzeugerpreise, Großhandelspreise und Importpreise, die quasi mit Verzögerungszünder auf die Inflation (Verbraucherpreise) durchschlagen, weisen seit Monaten allesamt höhere Steigerungen aus. So auch heute erneut die Erzeugerpreise für Deutschland für den Monat April im Vergleich zum Monat April 2016. Sie steigen um satte 3,4%. Das ist die höchste Steigerungsrate seit sechs Jahren!

Wichtig ist vor allem, dass die Erzeugerpreise ohne Energiepreise ebenfalls satt steigen um 2,8%. Das sei nur erwähnt für diejenigen, die immer meinen all die Preise steigen auf Jahresbasis ja nur, weil die Energiepreise so stark anziehen. Die breite Palette an steigenden Preisen in allen Erzeugerbereichen zeigt, dass der Wind immer kräftiger weht im Sinne letztlich steigender Verbraucherpreise, die vermutlich bald über 2,0% steigen dürften.

Zitat Statistisches Bundesamt von heute früh:

Die Preisentwicklung bei Vorleistungsgütern (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden), die einen Anteil von gut 31 % am Gesamtindex haben, wirkte sich im April 2017 am stärksten auf die Entwicklung des Gesamtindex aus. Vorleistungsgüter waren im April 2017 um 4,3 % teurer als im April 2016. Gegenüber dem Vormonat März stiegen diese Preise um 0,4 %. Metalle insgesamt kosteten 13,4 % mehr als im April 2016 (+ 1,0 % gegenüber März 2017). Dabei war Walzstahl im Vorjahresvergleich um 19,7 % teurer, Betonstahl sogar um 22,8 %. Die Preise für Gießereierzeugnisse stiegen mit + 1,9 % weniger stark.

Die Preise für chemische Grundstoffe lagen um 7,3 % höher als im April 2016. Dagegen waren Düngemittel und Stickstoffverbindungen um 2,1 % billiger (+ 1,3 % gegenüber März 2017). Mehl kostete 4,0 % weniger als im Vorjahr. Energie war im April 2017 um 4,6 % teurer als im April 2016. Gegenüber März stiegen die Preise um 0,4 %. Die Preisentwicklung war bei den einzelnen Energieträgern weiterhin sehr unterschiedlich: Während Mineralölerzeugnisse 14,9 % mehr kosteten als im April 2016 und elektrischer Strom um 8,2 % teurer war, war Erdgas in der Verteilung um 6,1 % billiger als ein Jahr zuvor.

Kurz-Fazit: Für Mario Draghi wird es immer enger mit seinen Argumenten gegen eine Zinswende. Aktuell erwähnt er schwache Lohnentwicklungen in der Eurozone sowie schwache Steigerungen bei der „Kernrate“ der Inflation von zuletzt nur 1,2%. So ist es eben, der eine sieht es so, die EZB sieht es eben anders. Sie ist ja unabhängig.



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