Europa

Deutsche Industrie: Rezession und Rekordhöchststand gleichzeitig

Erst mal zur Rezession in der deutschen Industrie. Dass sie derzeit in vollem Gange ist, kann man als statistischen Fakt darstellen, der vom Statistischen Bundesamt auch Monat für Monat belegt wird. Im Juli war die Industrieproduktion um 3,9% gefallen im Jahresvergleich, und im August waren es dann -4,0%. Und sonst? Heute vermeldet das Statistische Bundesamt einen Rekordwert für die Industrie (offiziell „Verarbeitendes Gewerbe“). Zitat:

Ende August 2019 waren in Deutschland knapp 5,7 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten tätig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, nahm die Zahl der Beschäftigten gegenüber August 2018 um 21 000 zu (+0,4 %). Damit wurde im Verarbeitenden Gewerbe ein neuer Höchststand bei der Zahl der Beschäftigten seit Beginn der Zeitreihe im Januar 2005 erreicht.

Man stelle sich das mal real vor. In einer Werkhalle wird immer weniger produziert, aber es werden fortlaufend neue Mitarbeiter eingestellt. Das kann nicht lange gut gehen. Natürlich kann man hierzu erwähnen, dass der Arbeitsmarkt oft mit Verzögerung auf Konjunkturkrisen reagiert. Es kann also gut sein, dass gerade jetzt im Oktober oder November ein Stellenabbau in der Industrie eingesetzt hat, den die Statistiker erst im Dezember oder Januar darstellen können.

Und dazu kommen womöglich noch andere Effekte. Da wäre der Demografiewandel. Die letzten Monatsberichte der Bundesagentur für Arbeit zeigen eindeutig, dass die Zeitarbeitsbranche enorm Stellen abgebaut hat. Das ist ein Zeichen dafür, dass Betriebe aufgrund von Arbeitskräfteknappheit die Zeitarbeiter lieber direkt im Betrieb anstellen. Auch kann man annehmen, dass Mitarbeiter grundsätzlich auch in einer Krise gehalten werden, da man Angst hat nach der Krise auf dem Arbeitsmarkt keine neuen Mitarbeiter mehr zu finden. Und man darf nicht vergessen, dass es jetzt schon klare Belege gibt, dass Industriebetriebe das Instrument der Kurzarbeit bereits aktiv nutzen. Damit kann man Mitarbeiter im Betrieb halten, die man nach der Krise in einem Aufschwung dringend benötigt. Dies könnten Faktoren sein, die einen Stellenabbau in der Industrie ausbremsen.

Beispielbild deutsche Industrie



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2 Kommentare

  1. Pingback: Aktuelles vom 15.10.2019 | das-bewegt-die-welt.de

  2. Querdenker aus München

    „Erst mal zur Rezession in der deutschen Industrie. Dass sie derzeit in vollem Gange ist, kann man als statistischen Fakt darstellen, der vom Statistischen Bundesamt auch Monat für Monat belegt wird.“Dass Sie sich sowas zu schreiben trauen, spricht für Ihren Journalismus, weil normalerweise müsste das schon unser Minister Peter Altmaier verkünden.

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