Europa

Deutsche Inflationsrate für Juli: 1,7% wie erwartet – viele wichtige Preise weit über 2%

Die deutsche Inflationsrate für Juli wurde soeben mit ihren endgültigen und ausführlichen Daten veröffentlicht. Sie liegt wie Ende Juli vorab geschätzt bei 1,7% gegenüber Juli 2016. Damit steigt sie nun...

FMW-Redaktion

Die deutsche Inflationsrate für Juli wurde soeben mit ihren endgültigen und ausführlichen Daten veröffentlicht. Sie liegt wie Ende Juli vorab geschätzt bei 1,7% gegenüber Juli 2016. Damit steigt sie nun von Mai bei 1,5% und Juni bei 1,6% weiter langsam an. Der für EZB-Zwecke entscheidende „Harmonisierte Verbraucherpreisindex“ (HVPI), der stets minimal abweichend berechnet wird, liegt bei 1,5%. Wie passend. Aus Sicht der EZB liegt die Inflation in Deutschland also nicht bei 1,7%, sondern nur 1,5% – da sieht die Preissteigerung gleich nicht mehr so hoch aus!

Wie die Grafik unten zeigt: Alkohol und Tabak steigen um 2,8% im Jahresvergleich, Nahrungsmittel um 2,6%, Reisen und Restaurants um 2,3% und Freizeitangebot um 2,2%. Also liegen die Preissteigerungen in diesen Bereichen schon längst spürbar über dem Inflationsziel der EZB (2% oder nahe 2%). Preisdämpfend wirkt sich mal wieder der Bereich Nachrichtenübermittlung aus mit -0,8% sowie Möbel und Sonstige Dienstleistungen, die unter 1% liegen.

Wenn man sich die einzelnen Bereiche so anschaut, kann man sich fragen: Die Inflation ist doch anständig am Steigen, in allen für die Bürger täglich wichtigen Bereichen. Wo ist also das Problem mit der Inflation, Herr Draghi? Aber wir wissen es ja, dem geht es in Wirklichkeit um die Stützung der europäischen Konjunktur!

Übrigens: Die Energiepreise sind schon längst nicht mehr Treiber der Verbraucherpreise. Sie steigen nur noch um 0,9%, wirken also inzwischen sogar dämpfend. Ohne Berücksichtigung der Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Juli 2017 bei +1,7% gelegen, also genau so hoch wie die Headline-Zahl. Also liegt die Kernrate exakt auf der Headline-Zahl!

Hier weitere Detailinfos vom Statistischen Bundesamt im Originalwortlaut:

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich von Juli 2016 bis Juli 2017 um 2,7 %. Im Juni 2017 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei + 2,8 % gelegen. Damit liegt der Preisanstieg für Nahrungsmittel auch im Juli 2017 deutlich über der Gesamtteuerung. Teurer als ein Jahr zuvor waren im Juli 2017 vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 29,2 %), insbesondere kostete Butter (+ 64,0 %) erheblich mehr. Auch für Molkereiprodukte (+ 14,0 %) mussten die Verbraucher durchweg mehr bezahlen. Weitere Preiserhöhungen gab es unter anderem bei Fisch und Fischwaren (+ 3,2 %) sowie Fleisch und Fleischwaren (+ 2,4 %). Hingegen gingen binnen Jahresfrist insbesondere die Preise für Gemüse zurück (− 6,0 %). Die Preise sowohl für Waren als auch für Dienstleistungen erhöhten sich von Juli 2016 bis Juli 2017 um jeweils 1,7 %. Unter den Waren verteuerten sich neben vielen Nahrungsmitteln und einigen Energieprodukten unter anderem Zeitungen und Zeitschriften (+ 4,8 %), Tabakwaren (+ 4,5 %) sowie pharmazeutische Erzeugnisse (+ 2,7 %) deutlich.

Bedeutsam für die Preiserhöhung der Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten (+ 1,8 % gegenüber Juli 2016), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Noch stärker verteuerten sich zum Beispiel Pauschalreisen (+ 4,3 %), Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+ 3,2 %) sowie Verpflegungsdienstleistungen (+ 2,0 %). Einige Dienstleistungen waren hingegen auch günstiger, insbesondere Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (− 7,2 %) in Folge der Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes II im Januar 2017. Hier verringerten sich vor allem in der ambulanten Pflege für gesetzlich Versicherte die zu zahlenden Eigenanteile bei Inanspruchnahme einzelner Pflegeleistungen.



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1 Kommentar

  1. Heißt: Realzins von -1.7%! Selbst wenn man in 10jährige investiert, Realzins von -1.2%! @FMW: gab es das jemals zuvor in Deutschland?
    Das ist doch Wahnsinn! Enteignung vom Sparer und Verursachung von Immobilienblasen und Blasen sonstiger Art!
    Ein Zins von 1% würde der Wirtschaft in der EU in keinster Weise gefährden, aber die EZB dramatisiert eine Zinsanhebung ja unvorstellbar hoch.

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