FMW-Redaktion
Die Deutsche Post hat heute verkündet für bis zu 1 Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen zu wollen. Die Begründung: Es komme gerade so schön viel Cash in die Kasse. In den USA kennt man Aktienrückkäufe nur noch unter dem Pseudonym „Geld im Kamin verfeuern“. Dort weiß inzwischen jeder Beobachter, dass Aktienrückkäufe idR sinnlos im Kurs verpuffen – denn darum geht es ja eigentlich – man will den Kurs pushen, in dem auf der Angebotsseite eine Verknappung stattfindet, und durch weniger frei verfügbare Aktien will man den Gewinn pro Aktie automatisch nach oben ziehen.
In den USA hat man in den letzten beiden Jahren auf breiter Front desaströse Erfahrungen mit dieser „Verfeuerung“ von Bargeld gemacht. Was an der Basis hart erarbeitet wird (ja so ist es), wird praktisch im laufenden Aktienkurs verpulvert. Noch keine Aktie in den USA konnte am Fallen gehindert werden in den letzten Monaten, da konnte die Vorstände auch noch so viele eigene Aktien zurückkaufen!
Was werden wohl die DHL-Paketboten dazu sagen? Juhuuu, da bleibt also das Geld, das wir erwirtschaftet haben?
Hier die Originalmeldung der Deutschen Post:
„Das Aktienrückkaufprogramm mit Beginn im März 2016 ist auf eine maximale Laufzeit von einem Jahr und einen Gesamtbetrag von bis zu EUR 1 Mrd. begrenzt. Die Durchführung des Aktienrückkaufs erfolgt unter den am 27. Mai 2014 von der Hauptversammlung erteilten Ermächtigungen. Die zurückgekauften Aktien werden entweder eingezogen, für die Bedienung von langfristigen Vergütungsprogrammen eingesetzt oder die Erfüllung möglicher Verpflichtungen aufgrund der Ausübung von Rechten aus der Wandelschuldverschreibung 2012/2019 genutzt. Deutsche Post DHL Group wird regelmäßig über den Verlauf des Aktienrückkaufprogramms auf seiner Webseite informieren. Die Entscheidung ein Aktienrückkaufprogramm einzuleiten entspricht der Finanzpolitik des Konzerns und ist vor dem Hintergrund der starken Free Cash Flow Generierung von EUR 1,7 Mrd. im Geschäftsjahr 2015, der Erfüllung des EBIT Ausblicks 2015 und der erneuten Bestätigung der für 2016 und 2020 gesetzten Ziele zu sehen. Zusätzliche Details zu Q4 2015 und den Geschäftsergebnissen 2015 werden am 9. März um 7.00 Uhr MEZ veröffentlicht werden.“
Kurzfristig ist der Kurs der Deutschen Post tatsächlich angesprungen, unglaublich. Aber nur wg. der Ankündigung der Aktienrückkäufe selbst, nicht weil sie heute schon umgesetzt werden. Auf lange Sicht gesehen ist es kaum vorstellbar, dass im Kurs der Aktie ein Push-Effekt nachzuweisen sein wird – wenn die Amis das nicht hinkriegen, wie wollen die Gelbhüte das schaffen?
Die Deutsche Post-Aktie seit Oktober 2015. Die heutige Nachricht ist sogar im Langfrist-Chart gut erkennbar. Von 22,55 Euro ging es schlagartig rauf auf 24,10 Euro, jetzt wieder runter auf 23,24 Euro.
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