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Deutsche Telekom-Aktie: Der „langweilige“ Neueinsteiger hat so ganz langsam ein Problem

FMW-Redaktion

Will irgendjemand mit der Deutsche Telekom-Aktie spekulieren, Kursgewinne erzielen? Wohl kaum jemand, oder? Hier hofft man auf stabile und gute Dividendenausschüttungen, auf Rendite durch järhliche Erträge. Dass die Telekom sich auf dieses Klientel ausgerichtet hat, erkennt man sehr gut an ihrer Dividendenpolitik, die zu lauten scheint „auf Biegen und Brechen die Dividende stabil halten“. Denn selbst in Jahren mit einem dicken Verlust pro Aktie von 1,22 Euro im Jahr 2012 schüttete die Firma 0,70 Euro Dividende aus – das ist aller Ehren wert. Normalerweise würde man seinen Aktionären sagen „liebe Aktionäre, es gibt gerade nichts zu verteilen“.

Aber da die Telekom außer dieser Ausschüttungskonstanz für Aktionäre keinen sexy Aktienkurs zu bieten hat, hält man zumindest den langfristig orientierten ach so „langweiligen“ Dividendenanleger bei Laune. Wer schon lange dabei ist und zu völlig überhöhten Kursen in grauer Vorzeit kaufte, kann sich zumindest daran noch trösten. Wer 2009-2014 in die Deutsche Telekom-Aktie eingestiegen ist (blauer Kasten im Chart), bekam die Aktie für irgendwo grob gesagt um die 10 Euro. Inzwischen ist sie seit 2015 auf über 16 Euro angestiegen – von dem Zeitraum im blauen Kasten aus betrachtet ein kräftiger Anstieg von 60%. So weit so gut. Die Dividende aber blieb all die Jahre konstant bzw. ist seit den Kursanstiegen sogar eher rückläufig. So ist die Dividenden-Entwicklung von 2009-2015 in Euro:

2009: 0,78
2010: 0,70
2011: 0,70
2012: 0,70
2013: 0,50
2014: 0,50
2015: 0,55

Wie gesagt, es ist aller Ehren wert, dass die Telekom in schlechten Zeiten die Dividende schön hoch hielt. Jetzt aber wo man gut Gewinne macht, wird die Dividende nicht weiter angehoben. In 2015 erwirtschaftete die Telekom pro Aktie 0,71 Euro Gewinn, und schüttet davon 0,55 Euro pro Aktie aus – das ist im Verhältnis durchaus normal. Für Neueinsteiger, die jetzt die Aktie kaufen, wirkt sich eine nicht weiter steigende Dividende und ein seit mehr als einem Jahr um sagen wir mal 60% gestiegener Aktienkurs ziemlich negativ aus.

Wer jetzt in Deutsche Telekom-Aktie neu einsteigt, kauft eine Aktie mit aktueller Dividendenrendite von 3,3%. Sie lag (aus vorher erläuterten Gründen) vor zwei Jahren noch bei 4%, und in den Jahren von 2009-2012 immer über 7% – als virtueller Sparbuch-Ersatz eine verdammt gute Verzinsung. Wir hatten auch schon mal positiv über die Telekom-Aktie berichtet als Ersatz für Sparer, die natürlich die Kursschwankungen und Risiken der Aktienanlage akzeptieren müssen. Aber so langsam wird es für Neueinsteiger teuer.

Das Problem ist: Entweder ist der Kurs im letzten Jahr zu schnell gestiegen, oder die Telekom hat aufgehört die Dividende weiter zu erhöhen. Jedenfalls liegt das KGV aktuell bei 23. 2014 lag es noch bei 20. Natürlich muss man bedenken, dass es 2013 aufgrund des damaligen Gewinneinbruchs bei 59 war, und 2012 natürlich bei 0 aufgrund des Verlusts. Aber genau jetzt ist der Zeitpunkt da, wo die Firma gewinntechnisch gut da steht, und der Kurs auf 5 Jahres-Sicht gesehen hoch steht, und auch noch weiter steigen könnte dank guter Geschäftsaussichten. Das KGV könnte wieder nach oben weglaufen.

Noch wichtiger als das KGV ist für die Langfristinvestoren, die jetzt in so eine Aktie einsteigen (als Sparbuch-Alternative??), die Dividendenrendite. Wie vorhin beschrieben, liegt die jetzt bei 3,3%. In 2009 lag sie dank konstant hoher Ausschüttung und noch niedrigem Aktienkurs bei 7,58%, 2012 sogar bei 8,14%. Seitdem fällt sie immer weiter auf jetzt 3,3%. Eine Dividendenanhebung von 2014 auf 2015 von 0,50 auf 0,55 Euro mag nett sein – aber steigt der Aktienkurs weiter an, und der Vorstand der Telekom legt bei der Dividende nicht kräftig nach, rutscht die Rendite unter 3%, und so langsam geht die einzige Attraktivität dieser Aktie verloren – zumindest für Neueinsteiger.

Deutsche Telekom-Aktie
Die Deutsche Telekom-Aktie seit 2009.



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