Gas

Stimmen aus der deutschen Industrie drängen wieder auf Gas aus Russland

Einige Stimmen aus der deutschen Industrie melden sich zu Wort mit dem Drang nach Gas aus Russland. Hier dazu aktuelle Aussagen.

Grafik: Kar881am-Freepik.com

Absehbares Kriegsende und strukturell zu hohe Energiepreise? Einige Industrien in Ostdeutschland planen bereits für die Zeit, in der russisches Gas nach Europa zurückkehrt, ermutigt durch die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Europa hat drei schmerzhafte Jahre damit verbracht, sich vom Gas aus dem Osten zu entwöhnen, wobei die größten Auswirkungen hierzulande zu spüren waren. Die deutsche Industrie wurde auf billigem Gas aus Russland aufgebaut, und steigende Energiepreise haben das Wachstum bereits gebremst und einige Hersteller gezwungen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.

Für Christian Günther, Leiter eines der größten Chemiestandorte in Deutschland, besteht die einzige Möglichkeit, Branchen wie seine wiederzubeleben, darin, wieder an billiges russisches Gas zu kommen, so berichtet es Bloomberg. Wenn Europa in Zukunft zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine beitragen soll, muss Deutschland wirtschaftlich stark sein, um einen Beitrag leisten zu können, sagte er in einem Interview in Leuna. „Wenn Frieden herrscht, dann müssen wir natürlich dafür sorgen, dass auch die anderen Schäden, die dieser Konflikt verursacht hat, behoben werden“, sagt Günther, Geschäftsführer des Chemieparks Leuna in Ostdeutschland. Die Wiederaufnahme der Lieferungen von russischem Gas wäre die logische Konsequenz‘.

Wenn es Präsident Donald Trump gelingt, ein Ende des Krieges des Kremls in der Ukraine zu vermitteln, könnten die unterbrochenen Gaslieferungen nach Europa wieder aufgenommen werden. Letztendlich werden die Staatsoberhäupter darüber entscheiden, ob die Lieferungen wieder aufgenommen werden, was für einige Nationen politisch unangenehm sein könnte. Zu den möglichen Routen gehören die Wiederherstellung des Transits durch die Ukraine oder die Nutzung einer unbeschädigten Nord-Stream-Verbindung unter der Ostsee, einer direkten Leitung zwischen Russland und Deutschland.

Die politische Unterstützung für eine mögliche Rückkehr zu russischem Gas wächst. Der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, wo sich der Chemiepark Leuna befindet, sagt, dass ein Friedensabkommen die Einstellung zu Energie aus Moskau verändern würde. „Wenn wir Frieden erreichen und langfristig Vertrauen aufbauen können, dass Europa nicht von Russland bedroht wird, müssen wir auch offen sein, über die künftige Lieferung von Gas aus Russland zu sprechen“, sagte Sven Schulze. „Ich denke, es wäre falsch, die Wiederaufnahme der Gaslieferungen dauerhaft auszuschließen.“

Schulze vertritt diese Ansicht, obwohl er Mitglied der CDU/CSU ist, was zeigt, wie sehr der wirtschaftliche Druck selbst auf der Partei des potenziellen zukünftigen Kanzlers Friedrich Merz lastet, der derzeit ein riesiges neues Verteidigungspaket zur Unterstützung der Ukraine diskutiert. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums lehnte es ab, sich direkt zu Spekulationen über die Rückkehr der russischen Gaslieferungen zu äußern. „Die Unabhängigkeit von russischem Gas ist für die deutsche Regierung von strategischer Bedeutung in Bezug auf die Sicherheitspolitik und hat höchste Priorität“, so der Sprecher.

Grafik zeigt Anteile von Gas aus Russland in der EU

Die Rückkehr einiger russischer Gasmengen würde dazu beitragen, die Gaspreise in Europa zu senken und eine Brücke zu schlagen, bis ab 2026 mehr Flüssigerdgas auf den Markt kommt, so Jonathan Stern, angesehener Forschungsmitarbeiter am Oxford Institute for Energy Studies.„Langfristig würde es davon abhängen, welche Art von Friedensabkommen geschlossen wird und wie gut sich beide Seiten daran halten“, so Stern.
Die Wiederaufnahme der Lieferungen aus Russland ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Die größten und ältesten europäischen Abnehmer von Gazprom haben bereits ihre Beziehungen zu Moskau abgebrochen. Die deutsche Uniper SE und die österreichische OMV AG haben ihre Verträge gekündigt. Die Region hat außerdem damit begonnen, mehr LNG-Terminals zu installieren, und Verträge über den Bezug des per Tanker transportierten Brennstoffs von globalen Produzenten, von den USA bis zu den VAE, abgeschlossen.

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2027 aus der russischen Energieversorgung auszusteigen, und wird im nächsten Monat einen Fahrplan vorlegen, wie dies erreicht werden kann. „Während einige europäische Käufer möglicherweise noch kurzfristige Transitlösungen prüfen, haben die politischen Entscheidungsträger der EU dies zu einer strategischen Priorität gemacht, sodass es nicht einfach sein wird, diesen Widerspruch zu lösen“, sagte Tatiana Mitrova, Forscherin am Center on Global Energy Policy der Columbia University.

Die Aushandlung eines Friedensabkommens kann ebenfalls Monate dauern, gefolgt von möglicherweise langwierigen Gesprächen zwischen Gazprom und seinen ukrainischen Partnern über die Einzelheiten eines möglichen neuen Transits, sollte Kiew seine Zustimmung geben. Es steht viel auf dem Spiel, da sich die deutsche Wirtschaft auf einem klaren Abwärtstrend befindet, der unumkehrbar zu werden droht. Manuela Grieger, ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft der InfraLeuna-Arbeitnehmer, dem Unternehmen, das die Infrastruktur des Chemieparks betreibt, befürwortet die Nutzung von russischem Gas auch aus Sorge um die Zukunft der Industrie, wenn die Preise hoch bleiben. „Wir brauchen Frieden“, sagte sie. “Wir brauchen wirklich Frieden, damit die Pipelines wieder geöffnet werden, damit sich die Versorgungssicherheit verbessert und wir angemessene Preise haben.“

FMW/Bloomberg



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17 Kommentare

  1. Dies hinterlässt einen sehr bitteren Nachgeschmack !

    Verdient da jemand am Verkauf von Waffen,schöpft technisches know how und ausländische Betriebsstätten ab
    und verkauft überteuertes Gas,bis er es selber braucht ?

    Und kassiert er im Nachhinenin durch den Verkauf des „verteufelten“ russischen Gases noch fette
    Provisionen ?

    „Ein Schelm,wer Böses dabei denkt……………..“

    In der Not frisst der Teufel Fliegen ?…………..

    1. Es geht alles auf fehlende Souveränität zurück. Der Ami sagt kein Gas mehr aus Russland, ihr müsst jetztvbei mir kaufen und schonbrennt die Eu und nacht das so.
      Niemand ausser der Eu handelt so. Es ist nun mal egal ob der gerade Krieg führt, ob der angefangen hat oder der oder nicht oder ob da Menschenrechte eingehalten werden oder nicht weil es Kriege geben wird solange es Menschen gibt und die Menschenrechte Theorie sind, die in der Praxis nicht umsetzbar sind. Die rennt jetzt zum nächsten und hängt sich dort dran und müsste beim nächsten Krieg, der beginnt wieder alles ändern. Es funktioniert eben nicht und es ist so offensichtlich, dass es jeder sehen muss.

      1. Rrrichtig, seit es Menschen gibt. Im kleinen fängt es an. Die Rechtsanwaltskanzleien sind gut besucht.
        Auch unter anderem Nachbarschaftsstreit, der Krieg des kleinen Man.., ne des Bürgers.
        Familienstreit, Erbrechtstreit, Fahrzeugunfälle, und vieles mehr……
        Jedoch der Bürger regt sich auf über die Grossen. Wie im kleinen Umfeld, so im Grossen.
        So geht es immer weiter, die Menschheit ist so, wird niemals gscheiter.
        Jedoch meist ists auf der Welt für viele schön, könnte immer so weiter gehn.
        Was würde Herr Krupp zu den Industriebossen sagen? Versager seit ihr. Am Rockzipfel der BKrin euch eingewöhnt. Nichts gesagt. Die Subventionen geflossen. Irgendwie wurdet ihr auch Genossen.
        Weil nicht erkannt die BKrin eine andere sie war, sie hats Genossen, einfach wunderbar.

  2. Nix da.
    Europa und Deutschland sind dazu da, Russland zu sanktionieren, und als Aggressor zu betrachten, der ganz Europa erobern will.
    Waffen können ja in den USA gekauft werden und Europa soll/muss hunderte von Milliarden an die Ukraine überweisen. Mal sehen was davon bei den Soldaten ankommt.
    Die USA machen lieber Geschäfte mit Russland, wenn die Produktionskosten in Deutschland/Europa recht hoch sind. Deutsche Betriebe können ja auch in den USA produzieren.
    Wenn der Keil zwischen Deutschland und Russland noch weiter eingerieben werden kann, stehen die Amis aber immer gerne hilfreich zur Verfügung.
    Jetzt erst noch ganz schnell in Deutschland hunderte von Milliarden Schulden (als Abschiedsgeschenk) mit der alten Regierung machen.
    Gut das ich weit weg bin.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      wieder mal „geistiger Dünnschiss?
      Also,nur Deutschland und Europa sanktionieren Russland? Komisch, und ich dachte, Japan, Taiwan, Australien oder Neuseeland liegen irgendwo anders auf der Erdkugel verteilt. Wo haste wieder nicht aufgepasst? In der Schule in Geographie oder beim verfolgen der Nachrichten?
      Und wenn Deutschland nur ein Vasall der USA ist, warum hat den Deutschland gegen den Willen der USA Nordstream gebaut?
      Welche russische Propaganda du hier wieder verbreitest. Kein einziges Wort, dass Russland die Ukraine angegriffen hat oder das Putin die Gasversorgung Deutschlands eingestellt hat.
      Hoffentlich wirst du wenigstens von den Russen für deine Propaganda bezahlst (und hoffentlich nicht in Rubel).

  3. Wir hätten auch in Deutschland selber Gas fördern können. Aber nein, genau wie importierter Atomstrom gut ist, ist auch importiertes Erdgas gut. Der ganze Unsinn der deutschen Politik der letzten 10 Jahre bricht gerade wie ein Kartenhaus zusammen.

  4. Milliarden haben die Gasleitungen gekostet. Was wissen denn die Anfänger Analena und Robert von dem gigantischen Verlust ?
    Politiker müssten auch mal haften !

    1. „Sunk cost fallacy“. Mal kurz googlen. Vielleicht hilfts.

  5. Es ist nicht zu ertragen wie dumm diese Menschen sind. Wir brauchen Energie für die Stahlerzeugung? Neste Meldung 25 Prozent Zoll auf Stahl und Alu aus Europa.
    Das heißt wir brauchen billiges Gas aus Russland um billigen Stahl für den US Mart zu produzieren?
    Die Energie die in 3 Stunden von der Sonne auf der Erde ankommt reicht für ein ganzes Jahr die gesamte Welt mit Strom zu versorgen.
    Bitte erkläre mir einer warum wir uns nicht selber versorgen können.
    Der Energieversorger hat kein Interesse das ich eine PV Anlage errichte. Warum? Und so geht’s immer weiter. Speicherpreise in China liegen bei 10 Prozent von Preisen in Deutschland. Warum? Bitte mal anfangen das ganze System zu hinterfragen.

  6. @Görner. Weil die Sonne in Deutschland nur 1300 bis 1900 Stunden im Jahr scheint, Samstag, Sonntag und Feiertage mit eingerechnet. Und ein normales Arbeitsjahr schon 1600 Stunden dauert. Und im Winter scheint die Sonne oft tagelang gar nicht. Aber das Gesamtjahr hat 8760 Stunden, d.h. es gibt 7000 Stunden, an dem trotzdem Energie zur Verfügung stehen muss. Hier wird das ganze Problem deutlich, ohne ausreichende Speicher.

  7. Ganz großes Kino.
    Das Dramadreieck dreht sich weiter.
    Nun ist Selenskyj der Täter.
    Die Strategen der USA haben Selenskyj nach allen Regeln der „Kunst“ gezielt vor den heißen Ofen laufen lassen.
    Selenskyj wird nun zurückkommen und alles unterschreiben.
    Europa und gerade Deutschland wird weiter geschwächt und die Mauern zu Russland werden noch höher.
    Gerade in Deutschland laufen in der linksversifften Grünen Sekte die Jünger wie die aufgescheuchten Hühner durcheinander und rufen nach hunderten von Milliarden, die dann auch wieder in der Ukraine teilweise versickern.
    Die Amis verhandeln derweil über Nordstream.
    Sie werden dann das russische Gas kaufen, und meistbietend in Europa verkaufen.
    Russland bereitet sich derweil darauf vor, wie mit den Amis zusammen Bodenschätze in Russland gehoben werden können und wie sie auch zusammen über die Nordmeer-Route abtranspotiert werden können.
    Einfach genial diese Amis.
    Baerbock schwingt Reden darüber, wie die Mauer gegen Russland noch höher werden kann und fliegt auf Staatskosten hunderte von Afghanen nach Deutschland ein.
    Gut das ich weit weg bin

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      zu lange den Rauch deines Ofens inhaliert?

    2. „Nun ist Selenskyj der Täter.“

      @Helmut, die allermeisten Menschen mit gesundem Menschenverstand, glauben nicht an so einen Unsinn, dass Selenskyj der Täter ist. Die USA hat sich mit dem peinlichen Auftritt geschwächt, wird sich zunehmend isolieren. Die anderen Länder werden auf höfliche Distanz gehen und schnell lernen müssen, alleine zurecht zu kommen und letztendlich neue Koalitionen schmieden. Der Versuch, dass die Welt die überbordenden Schulden der Amis durch Erpressung bezahlt, daran glaube ich nicht.

      Den Rest Ihres Wirrwarrs kann man getrost ignorieren.

      1. Permanix,
        Sie verstehen nicht die Funktion von einem Dramadreieck.
        Typisches Beispiel ist ein Ehestreit.
        Wer sich dort als -Helfer- einmischt, wird schnell zum Täter oder sogar zum Opfer.
        Selbst Trump könnte sogar zum Opfer werden und Putin zum Helfer.

        1. @Peter D, Sie verwechseln die Rollenverschiebung die die Beteiligten unbewusst und hoffentlich nur vorübergehend selbst einnehmen, mit der breiten Meinung der (einigermaßen) neutralen Beobachter von außen. Selenskyj ist in eine dreckige Falle getappt und hätte natürlich cooler reagieren sollen, aber die Faktenlage ist so erdrückend, dass die Lügen des Trump-Teams für jeden offensichtlich sind.

    3. „…Europa und gerade Deutschland wird weiter geschwächt…“
      „…Gut das ich weit weg bin…“

      Blöd halt, dass Spanien zu Europa und zur EU gehört.

  8. Klapp doch.
    Jetzt unterschreibt Selenskyj alles.
    Nun noch zumind. einen Waffenstillstand, dann können die neuen Grenzen vertraglich festgelegt werden.
    Die Amis können dann mit der Ausbeutung der Rohstoffen in der Ukraine und in der dann ehemaligen Ukraine beginnen.
    Und wo man gerade dabei ist, werden die USA das Kapital bereitstellen um mit den Russen zusammen die Rohstoffe in Russland auszubeuten.
    Auch da liegt die Zukunft in Asien.
    Junge, Junge, wenn das Jemand von etwa 2 Monaten prophezeit hätte….

    ntv mobil: Selenskyj dankt den USA und ist für ein Abkommen bereit

    https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-dankt-den-USA-und-ist-fuer-ein-Abkommen-bereit-article25599875.html

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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