Laut einer Bloomberg-Umfrage haben Ökonomen die Hoffnung aufgegeben, dass Deutschland ein zweites Jahr in Folge mit schrumpfender Produktion vermeiden kann. Die an der Umfrage teilnehmenden Analysten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 um 0,1 % schrumpfen wird, nach einem Rückgang um 0,3 % im Jahr 2023. Vor einem Monat prognostizierten sie für dieses Jahr noch eine Stagnation.
Für 2025 korrigierten sie ihre Prognose für das Gesamtjahr von 0,8 % auf 0,7 %. Für 2026 erwarten sie ein Wachstum von 1,3 % – unverändert gegenüber der vorherigen Umfrage. Die größte Volkswirtschaft Europas hat mit einem unerwarteten Wachstum von 0,2 % im dritten Quartal erneut eine technische Rezession vermieden. Zuvor war es jedoch zwischen April und Juni zu einem Einbruch von 0,3 % gekommen, der stärker ausfiel als ursprünglich gemeldet. Weitere Einzelheiten zu den Triebkräften des Quartals werden am Freitag erwartet.
Gleichzeitig hat sich der Ausblick eingetrübt, auch aufgrund der erhöhten politischen Unsicherheit nach der Wiederwahl von Donald Trump und dem Zusammenbruch der deutschen Regierung. Bundesbankpräsident Joachim Nagel warnte diese Woche, dass Trumps angedrohte Handelszölle Deutschland 1 % der Wirtschaftsleistung kosten könnten.
Da das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr auch ohne US-Zölle unter 1 % liegen werde, könnte die Wirtschaftsleistung sogar in den negativen Bereich rutschen, fügte er hinzu. Ökonomen sind sich uneinig über die möglichen Auswirkungen von Trump auf die deutsche Wirtschaft, wie aus einer separaten Frage in der Umfrage hervorgeht.
Unter denjenigen, die ihre BIP-Prognose aufgrund seiner Rückkehr ins Weiße Haus bereits revidiert haben, erwarten viele einen Rückgang um 0,1 oder 0,2 Prozentpunkte. Die Ökonomen der Landesbank Baden-Württemberg gehen jedoch davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Jahr 2025 um 0,9 Prozentpunkte niedriger ausfallen wird.
FMW/Bloomberg
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