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Deutsche Wohnen: Berlin attackierte, jetzt beschränkt man sich selbst

Der Immobilien-Riese „Deutsche Wohnen“ ist im Aktienkurs arg angeschlagen. Die Stadt Berlin mit ihrem aktuellen Mietendeckel (am 18. Juni beschlossen) und vorher schon die Massendemonstrationen für die Enteignung von Deutsche Wohnen, Vonovia und Co, sorgten seit Wochen schon für ein mehr als unbehagliches Gefühl für die Aktie. Der folgende Chart zeigt den Kursverlauf der DW-Aktie seit Oktober 2018 (orange) in Relation zum Dax (schwarz). Gut sieht man den Absturz der Aktie, während der Gesamtmarkt gut steigen konnte.

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Deutsche Wohnen Aktie seit Oktober 2018

Von 42,42 Euro am 5. Juni fällt die Aktie bis heute auf 33,43 Euro. Erst ein steiler Absturz, aber auch die letzten Tage ging es weiter bergab (zweiter Chart seit 23. Mai). Hat das Management der Deutsche Wohnen Panik, dass auch andere Kommunen nach Berlin auf die Idee kommen könnten einen Mietendeckel einzuführen, so dass jahrelang keine Mietpreise mehr erhöht werden können? Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass nur knapp eine Woche nach Beschluss des Deckels in Berlin das Unternehmen am Wochenende eine firmeninterne Richtlinie namens Unser Versprechen an unsere Mieter auf der eigenen Webseite veröffentlicht hat. Egal ob normaler Wohnungsbestand oder nach einer Modernisierung. Die maximale Belastung der Mieter solle künftig bei 30% des jährlichen Nettoeinkommens liegen. Zitat Deutsche Wohnen auszugsweise:

Keine Mieterin und kein Mieter der Deutsche Wohnen soll seine Wohnung durch eine odernisierungsmaßnahme
verlieren.

Wir werden Mieterhöhungen nach Modernisierungen (§ 559 BGB) nicht vornehmen, wenn und soweit dadurch die Jahresbruttowarmmiete für eine bedarfsgerechte Wohnung mehr als 30 Prozent des jährlichen Nettoeinkommens einer Mieterin oder eines Mieters und der im Haushalt lebenden Personen betragen würde.

Wir werden Mieterhöhungen zur ortsüblichen Vergleichsmiete nicht vornehmen, wenn und soweit dadurch die Jahresnettokaltmiete für eine bedarfsgerechte Wohnfläche mehr als 30 Prozent des jährlichen Haushaltnettoeinkommens betragen würde.

Und was sagt dies dem Börsianer? Bei Deutsche Wohnen sowie anderen Wohnungsaktien könnte erst einmal die Luft raus sein.

Deutsche Wohnen Aktie seit 23. Mai



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3 Kommentare

  1. Muss man dann jetzt künftig die Einkommenssteuerbescheide der letzten 3 Jahre als Basis für die Höhe der Miete betrachten? Und darauf gibt es vom Vermieter einen Hebesatz von 30% 😂

    Interessant wird es bei zwei oder mehr Bewerbern für eine Mietwohnung oder bei Bestandsmietern vergleichbarer Wohnungen, von denen einer ein jährliches Nettoeinkommen von 20.000 EUR, der andere von 80.000 EUR hat.

    1. Daran dachte ich auch. Noch interessanter wird es aber bei den Bestandsmietern. Soweit ich das verstanden habe, soll bei diesen dann die Miete sogar nach unten angepasst werden. Was da für eine Belastung draus folgen wird, dass würde mich interessieren. Auch im niedrigen einstelligen Prozentbereich wird dies eben langfristig voll auf den Gewinn durchschlagen

      1. @Shong09, die Bestandsmieter hatte ich ja auch bereits erwähnt, mit Rücksicht auf die armen geschundenen und ausgebeuteten Vermieter allerdings nur im Nebensatz.

        Ich frage mich nur, welche juristischen Feinheiten sich hinter dem Begriff der bedarfsgerechten Wohnung verbergen? Wer wenig verdient, muss nicht weiter in plötzlich angesagten Bezirken wohnen und kann sich auch nach Marzahn, Reinickendorf, Hohenschönhausen oder Pankow verkrümeln?

        Und warum man im ersten Absatz von der Jahresbruttowarmmiete spricht. Danach aber von der Jahresnettokaltmiete. Zumindest das dürfte den öffentlich bekannt gewordenen kreativen Betrügereien bei den Nebenkosten nicht im Wege stehen.

        Wenn Aktiengesellschaften plötzlich „sozial“ werden und Unser Versprechen an unsere Mieter veröffentlichen, sollte man Augen und Ohren aufsperren, alle Sinne schärfen und äußerste Skepsis walten lassen. Denn das klingt grün, und grün ist bekanntermaßen Gift. Und die wahren Geschwüre und Auswüchse einer sozialen Marktwirtschaft vergiften sich nicht selbst, also wird da niemand Mieten nach unten anpassen.

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