Europa

Deutsches Bruttoinlandsprodukt in 2017 liegt bei 2,20%

Soeben hat das Statistische Bundesamt das Bruttoinlandsprodukt für 2017 veröffentlicht mit 2,20% Steigerung gegenüber 2016. Erwartet wurden 2,40% bei einem Vorjahreszuwachs...

FMW-Redaktion

Soeben hat das Statistische Bundesamt das Bruttoinlandsprodukt für 2017 veröffentlicht mit 2,20% Steigerung gegenüber 2016. Erwartet wurden 2,40% bei einem Vorjahreszuwachs von 1,90%. Damit gibt es nun acht Jahre in Folge Zuwächse. Hier weitere Details:

Die Binnennachfrage als Wachstumsmotor
Positive Wachstumsimpulse kamen 2017 primär aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 2,0 % höher als ein Jahr zuvor, die staatlichen Konsumausgaben stiegen mit + 1,4 % unterdurchschnittlich. Insbesondere die Bruttoanlageinvestitionen legten 2017 im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich zu (+ 3,0 %). Die Bauinvestitionen stiegen dabei um 2,6 %. In Ausrüstungen – das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde preisbereinigt 3,5 % mehr investiert als im Vorjahr. Die Sonstigen Anlagen, zu denen unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehören, lagen ebenfalls um 3,5 % über dem Vorjahresniveau. Die Bruttoinvestitionen insgesamt, zu denen neben den Bruttoanlageinvestitionen die Vorratsveränderungen zählen, waren preisbereinigt um 3,6 % höher als 2016.

Die deutschen Ausfuhren konnten im Jahresdurchschnitt 2017 weiter zulegen: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 4,7 % höher als im Vorjahr. Die Importe legten im gleichen Zeitraum stärker zu (+ 5,2 %). Der resultierende Außenbeitrag, also die Differenz zwischen Exporten und Importen, trug rein rechnerisch + 0,2 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei.

Bruttowertschöpfung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen gestiegen
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts konnten nahezu alle Wirtschaftsbereiche positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2017 beitragen. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 %.

Überdurchschnittlich entwickelten sich die Dienstleistungsbereiche Information und Kommunikation mit + 3,9 % sowie Handel, Verkehr, Gastgewerbe mit + 2,9 %. Ebenfalls kräftig legte das Produzierende Gewerbe mit + 2,5 % zu, das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Das Baugewerbe nahm im Vergleich zum Vorjahr um + 2,2 % zu.

Neuer Höchststand bei der Zahl der Erwerbstätigen
Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt 2017 von knapp 44,3 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das ist der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Nach ersten Berechnungen waren im Jahr 2017 rund 638 000 Personen oder 1,5 % mehr erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Das entspricht der höchsten Zunahme seit dem Jahr 2007. Dieser Anstieg resultiert aus einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Eine höhere Erwerbsbeteiligung sowie die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland glichen altersbedingte demografische Effekte aus.

Die staatlichen Haushalte erzielten einen Rekordüberschuss
Der Staat erzielte im Jahr 2017 einen Überschuss in Höhe von 38,4 Milliarden Euro und beendete das Jahr nach vorläufigen Berechnungen zum vierten Mal in Folge mit einem Überschuss. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich für den Staat im Jahr 2017 eine Überschussquote von 1,2 %.



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5 Kommentare

  1. Um die 2 Prozent sind solide, aber auch nicht mehr. Kein Vergleich zu China, den USA oder den Osteuropäern…

  2. Was sagen die Brutto-Zahlen schon aus?
    Um wieviel Prozent sind im gleichen Zeitraum die Target 2 Salden gestiegen und die Bilanzsumme der EZB?
    Wenn ich mein Konto überziehe und von dem Betrag Gimmicks kaufe, steigt das BIP auch. Netto hat sich aber an meiner Vermögensposition gar nichts verändert. Möglicherweise stehe ich sogar schlechter da, wenn die Käufe sich als unrentabel und kurzlebig erweisen.

  3. in der WELT ist gerade ein neuer Artikel online. Der Überschuss geht alleine auf die EZB Politik des billigen Geldes zurück. Demnach hat Deutschland rd. 290 Mrd. Euro an Zinsen eingespart. ;

    Dieses Geld wird nun munter verjubelt für viele Neubürger…

    1. Pssst, sie stören soeben den Deutschen Schlafmichl beim feiern seines Überschusserfolges.
      Obendrein erschüttern sie den Glauben an das ewige Wachstum.
      …verjubeln an Neubürger?: das sind Fakenews, wenn das mal keine Konsequenzen nach sich zieht ?
      Ihr
      Heiko Maaslos

    2. Den Artikel habe ich auch erst gelesen, nachdem ich den Kommentar geschrieben hatte.

      In Wahrheit ist der Netto-Erfolg stark negativ:

      – Zinsersparnis alleine 2017 rd. 50 Mrd. Euro
      – Kosten durch (ungesetzliche) Migration mind. 400 Mrd. in den nächsten Jahren, die jedoch nirgendwo abgebildet sind, da die Öffentliche Hand immer noch eine Einnahme-Überschuss-Rechnung wie ein Kleinbetrieb erstellt, statt eine vernünftige und geprüfte Bilanz vorzulegen. Darin wären auch die ungedeckten Verbindlichkeiten (z.B. Pensionslasten) abzubilden und abzugrenzen.
      – Kosten, die durch den Verlust des Zinses als Lenkungsinstrument entstehen (Zombie-Wirtschaft, Coins, Immobilienblase)
      – Kosten, die durch die Zerstörung der Altersvorsorge entstehen (Betriebsrenten, Lebensversicherungen, Versorgungswerke)

      Man braucht aber aktuell ein paar gute Nachrichten, um den Michel zum Aktienkauf zu animieren. Die großen Player müssen noch einen Teil abladen.

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