Die Wirtschaft in Deutschland ist in einer Rezession, wie aktuell auch die rückläufige Industrieproduktion einmal mehr belegt – nun werden deutsche Firmen, die im Ausland tätig sind, pessimistischer für die weitere Entwicklung aufgrund hoher Energiepreise, nach wie vor hoher Inflation und hohen Zinsen.
Deutschland: Firmen werden pessimistischer
Deutsche Unternehmen, die im Ausland tätig sind, beurteilen die wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten 12 Monate pessimistischer als noch im Frühjahr, so das Ergebnis einer neuen Umfrage der Industrielobby DIHK, über die Bloomberg berichtet.
Von den mehr als 3.600 Unternehmen, die von der DIHK befragt wurden, sagten 22%, dass sie dort, wo sie tätig sind, eine Verbesserung erwarten, während 28% eine Verschlechterung vorhersagten. Der Saldo von -6, der im Frühjahr noch bei +1 lag, liegt deutlich dem längerfristigen Durchschnitt von +2.
Gleichzeitig bauen die deutschen Unternehmen trotz der Herausforderungen, die mit einer breiten Abkühlung des Wachstums verbunden sind, ihre Präsenz auf vielen Märkten der Welt aus, so der DIHK am Dienstag in Berlin.
„Wir erleben derzeit eine sehr intensive Phase mit viel Licht und viel Schatten im internationalen Geschäft“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Gruppe, in einer per E-Mail versandten Erklärung.
Inflation, Energiepreise, Zinsen
Als Gründe für die negativeren Aussichten werden die anhaltend hohe Inflation, die gestiegenen Energiepreise und die Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank genannt.
Ein weiterer Faktor ist die derzeitige wirtschaftliche Malaise in Deutschland. Die größte europäische Volkswirtschaft ist eng mit den anderen Ländern der Region verflochten, was bedeutet, dass die deutsche Schwäche auch die Erwartungen für den Rest des Kontinents dämpft, wie die Umfrage ergab.
Außerhalb Europas, insbesondere in den USA, Kanada und Mexiko, sind die Aussichten mit einem Saldo von 13 Punkten besser als zuvor (12 Punkte).
„Die Unternehmen haben zwar auch an anderen Standorten mit einer schwierigen wirtschaftlichen Lage zu kämpfen, stehen aber vor weniger strukturellen Herausforderungen als in Deutschland“, so Treier. „An einigen Standorten profitieren sie sogar stark von günstigeren Investitionsbedingungen.“
Auch die Risiken, die mit einer restriktiveren Geldpolitik verbunden sind – wie schwankende Wechselkurse und Finanzierungsprobleme – haben nach Ansicht der befragten Unternehmen zugenommen.
Andererseits sind Unterbrechungen der Lieferkette oder hohe Energie- und Rohstoffpreise weniger bedeutsam als in früheren Umfragen.
Die jüngste Umfrage wurde zwischen dem 25. September und dem 20. Oktober durchgeführt. Von den Befragten sind 39% im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe, 40% im Dienstleistungssektor und 21% im Einzelhandel tätig.
FMW/Bloomberg
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