Europa

BIP zwei Quartale rückläufig Deutschland ist „offiziell“ in der Rezession angekommen

Mit einer aktuellen Abwärtsrevision des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist Deutschland jetzt "offiziell" in der Rezession. Hier aktuelle Daten.

Containerschiffe im Hamburger Hafen

Warum schreiben wir das Wort „Offiziell“ in Ausrufezeichen? Nun, es gibt keine wirklich offizielle Definition, ab wann ein Land denn nun in eine Rezession gerutscht ist. Es geht eher darum, was sie meisten Ökonomen und Analysten als Beginn einer Rezession ansehen. Und dieser Punkt ist dann gekommen, wenn eine Volkswirtschaft zwei Quartale aufeinander eine rückläufige Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt oder BIP) aufweist. Und laut heute früh veröffentlichten Daten vom Statistischen Bundesamt ist dies für Deutschland nun der Fall.

Deutsches BIP zeigt nun eine Rezession

Im vierten Quartal 2022 sank die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,5 % im Vergleich zum Vorquartal. Und im ersten Quartal 2023 sank das BIP laut jetzt revidierten Daten um 0,3 %. Die Erstmeldung vom 28. April zeigte noch 0,00 % Veränderung.  Auch im Jahresvergleich sinkt das BIP um nun 0,5 %. Also ist Deutschland jetzt „offiziell“ in einer Rezession, auch wenn die BIP-Rückgänge recht moderat ausfallen. Die Grafik zeigt je Quartal einen Balken.


source: tradingeconomics.com

Kommentar der CoBa-Ökonomen

Die Ökonomen der Commerzbank (CoBa) schreiben aktuell zum abwärts revidierten BIP: Damit ist die deutsche Wirtschaft zwei Quartal in Folge gefallen; das häufig verwendete Kriterium für eine Rezession ist damit erfüllt. Während sich sowohl die Bauinvestitionen (3,9% nach -3,2% in Q4) und die Ausrüstungsinvestitionen (3,2% nach -3,6%) im ersten Quartal von dem Einbruch im vierten Quartal erholten, ging es beim privaten Verbrauch weiter klar nach unten (-1,2% nach -1,7% in Q4). Das dürfte vor allem an den massiv gestiegenen Energiepreisen liegen, die die Kaufkraft der Bürger unterminierten, so die Experten der CoBa.

Leider sei eine grundlegende Besserung der Konjunktur nicht in Sicht. Zwar lasse der Schmerz von den Energiepreisen langsam nach. Aber dafür dürften die Auswirkungen der globalen Zinswende im zweiten Halbjahr zunehmend spürbar werden. Der Einbruch des Ifo-Geschäftsklimas im Mai passt ins Bild. Jetzt weisen alle wichtigen Frühindikatoren im verarbeitenden Gewerbe (Ifo, Einkaufsmanagerindex, Auftragseingänge) nach unten, so wiederholt Dr. Jörg Krämer von der CoBa seinen gestrigen Kommentar. Alles in allem erwarten die CoBa-Experten anders als die meisten Volkswirte für die zweite Jahreshälfte weiter einen erneuten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Entsprechend liegen die CoBa-Konjunkturprognosen für dieses Jahr (-0,3%) und für 2024 (0,0%) deutlich unter dem Konsens.



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