Von Markus Fugmann
Erstmals in 2015 hat Deutschland für die Aufnahmen neuer Schulden mehr Zinsen bieten müssen – zuvor waren bei Auktionen für die 10-jährigen deutschenStaatsanleihen, die als Benchmark für die Eurozone gelten und deren im Bund-Future gehandelte Renditeerwartung inzwischen auch maßgeblichen Einfluß auf den amerikanischen Anleihemarkt hat, von Auktion zu Auktion weiter gefallen. Und das kontinuierlich seit Januar 2014!
Nun aber ist dieser Kreislauf permanent sinkender Renditen offenkundig durchbrochen. So mußte Deutschland für die heute begebene 10-jährige Anleihe durchschnittlich 0,65% Zinsen bezahlen – bei der letzten Auktion Mitte April waren es lediglich 0,13% gewesen. Das ist ein für Anleihemärkte dieser Größe extrem heftiger Anstieg, der den Abverkauf der deutschen Bundesanleihen vor allem in der Vorwoche widerspiegelt.
Dabei brachte Deutschland bei der heutigen Auktion drei Milliarden Euro an den Investor – und die Nachfrage nach den deutschen Schuldtiteln war deutlich höher als bei den letzten Auktionen, als die Renditen deutlich niedriger waren. Nun aber überstieg die Nachfrage mit 3,31 Milliarden Euro das Angebot – zuvor hatte die Finanzagentur, die die deutschen Staatsanleihen begibt, zur Marktpflege einen Teil der Anleihen selbst einbehalten müssen.
Die Rendite der deutschen Bundesanleihe hatte sich, von einem exttrem niedrigen Niveau kommend (0,049%), in weniger als einem Monat vervierzehnfacht und war zwischenzeitlich deutlich über die 0,7%-Marke gestiegen.
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