Der neue Bericht der Kanzlei Weil Gotshal & Manges zeichnet ein düsteres Bild für Europa – und insbesondere für Deutschland. Laut dem aktuellen Weil-Index steckt der Einzelhandel tiefer in der Krise als während der globalen Finanzkrise von 2009. Verschärfte Kreditbedingungen, sinkende Margen und eine schwache Konsumnachfrage treiben die Branche an den Rand der Notlage. Doch nicht nur der Einzelhandel kämpft: Auch andere Schlüsselbranchen wie der Industriesektor geben derzeit kein gutes Licht ab und verstärken die Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick.
Weils Index warnt: Einzelhandel in Notlage
Die finanzielle Notlage in Europas Einzelhandels- und Konsumgüterbranche liegt derzeit sogar über dem Niveau der globalen Finanzkrise von 2009. Das geht aus dem jüngsten Stand des firmeneigenen Index der Anwaltskanzlei Weil Gotshal & Manges hervor.
Wie Bloomberg berichtet, erklärte die Kanzlei in einem begleitenden Bericht, dass sich die Bedingungen in dem Sektor sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich weiter verschlechtert hätten. Der jüngste Anstieg spiegle “eine schwächere Nachfrage nach nicht lebensnotwendigen Gütern, sinkende Gewinnmargen und verschärfte Kreditbedingungen” wider, ebenso wie anhaltende Unsicherheit über Zölle und Störungen in den Lieferketten.
Allgemein hat sich die Unternehmenskrise in Europa bis August 2025 leicht entspannt, wobei der Weil European Distress Index (WEDI) von 3,7 auf 3,4 gefallen ist.
Frühwarnindikator für Krisen
Der Index verfolgt die Verschlechterung der Finanzmarktbedingungen und der Unternehmensleistung, die „vor einer Welle von Zahlungsausfällen auftritt“, und soll als Frühwarnindikator dienen. In den beiden jüngsten Krisen – der globalen Finanzkrise und der Corona-Pandemie – erreichte der Index laut dem Bericht von Weil seinen Höchststand, bevor die Ausfallquote bei europäischen spekulativen Anleihen stieg.
Während acht von zehn Branchen im Vergleich zum Vorquartal eine geringere Notlage verzeichneten, verschlechterten sich die Bedingungen im Einzelhandel und im Konsumgüterbereich. Letzterer ist weiterhin der am stärksten betroffene Sektor.
Laut dem Bericht ist Deutschland der am stärksten betroffene Markt in Europa mit begrenzten Anzeichen für eine Erholung und einer von der Bundesbank prognostizierten Stagnation des Wachstums bis mindestens 2026.
Weil schreibt wörtlich dazu: Die Unternehmensnotlage in Deutschland ist nach wie vor die größte in Europa, auch wenn sie gegenüber den jüngsten Höchstständen leicht zurückgegangen ist. Der Abschwung spiegelt schwächere Investitionen, sinkende Produktionszahlen in Schlüsselindustrien und anhaltenden Druck durch die Konjunkturabschwächung im Handel und im verarbeitenden Gewerbe wider.
Unsicherheit in Schlüsselbranchen
Der Industriesektor ist dem Bericht zufolge der Sektor mit den zweitgrößten Schwierigkeiten, wobei Deutschland die Aussichten erheblich belastet. Es folgt der Immobiliensektor, in dem der Refinanzierungsdruck trotz einer Verlangsamung des Verschlechterungstempos weiterhin „erheblich” ist.
Laut dem Bericht dominierten im Vereinigten Königreich die Sorgen um den Herbsthaushalt. „Obwohl erwartet wird, dass der Finanzminister die Schwellenwerte für die Gewerbesteuer für größere Einzelhändler überprüft, belastet die Unsicherheit über das endgültige Paket weiterhin das Vertrauen“, heißt es darin.
Der Bericht definiert Notlage als Unsicherheit über den fundamentalen Wert von Vermögenswerten, erhöhte Volatilität und steigendes wahrgenommenes Risiko. Typische Merkmale von Unternehmensnotlagen reichen von Liquiditätsengpässen und sinkender Profitabilität über steigende Insolvenzrisiken bis hin zu fallenden Bewertungen und geringeren Renditen.
FMW/Bloomberg
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Desto mehr Sozialismus und Staatseingriffe, desto unrunder läuft die Wirtschaft.
Erst kommt im Sozialismus das Versprechen auf den Himmel auf Erden,
dann die Lüge,
gefolgt von Mangel,
Schlange stehen,
Unruhen
staatliche Gewalt.
Deutschland befindet sich aktuell zwischen Lüge und Mangel.
Also noch viel Luft bis nach unten ins Tal.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Hier würde ich gerne entschieden widersprechen. Das hat nichts mit Sozialismus zu tun.
„Verschärfte Kreditbedingungen, sinkende Margen und eine schwache Konsumnachfrage treiben die Branche an den Rand der Notlage“
Die Ursache liegt in der mangelnden Fähigkeit der Politiker Europas, allen voran unsere deutsche Regierung währed der Eurokrise, die nur „abgenickt“ wurde. Die unpopuläre Lösung, aus dem Euro auszusteigen, wurde nicht mal erwähnt und untertdrückt, so dass sich sogar eine neue Partei bildete.
Danach möchte ich an die Flüchtlingskrise erinnern, wo viele Menschen zugezogen sind, die naturgemäß eben nicht zu den Wohlhabendsden gehören und den Druck auf die Sozialkassen und den Wohnungsmarkt massiv erhöht hat. Mieten ziehen denen das Geld weg, die noch was haben.
Hätten wir Sozialismus, dann hätten wir sozialen Wohnungsbau. Wir haben das Gegenteil davon!
Jetzt wurden von der EZB die Leitzzinsen nach den 10 Jahren Nullzins angehoben und alles gerät ins wackeln.
Das waren keine Sozialisen, die das verursacht haben, nein! Wenn Sie jemand die Schuld geben möchten, dann bitte den Konservativen, die Populärpolitik statt notwendigen Pragmatismus betrieben haben.
Ursache war die Nullzinspolitik, die eine Blase erzeugt hat. Die scheint nun zu platzen und die Politiker, die das hätten vorausdenken müssen haben es ignoriert.
ach immer wieder diese miesepeter und spielverderber!
wen interessiert bitte die realwirtschaft? mein depot sieht jedenfalls spitze aus und das ist die hauptsache. da geht noch was.
Vielleicht besteht für das Bundesfinanzministerium ja die Möglichkeit, mit Hilfe der staatlichen Förderbanken, wie die KfW, oder die Investitions- und Strukturbank in Rheinland-Pfalz den genannten verschärften Kreditbedingungen für den Einzelhandel entgegenzuwirken.